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Konzert für Mähdrescher und Streicher
Sommerzeit ist Erntezeit. Und Sommerzeit ist Festivalzeit. Gerne auch auf dem Lande, wie beim Schleswig-Holstein Musik-Festival, bei dem es seit Jahrzehnten gute Tradition ist, im Sommer in Scheunen und auf Gutshöfen zu musizieren. So mancher Hof- und Gutsbesitzer hat Veranstaltungen als zweites Standbein für seinen einst rein landwirtschaftlichen Betrieb entdeckt. Aber nicht immer ergeben Konzerte und Ernte eine harmonische Einheit.
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Das blaue Wunder von Berlin
Mein letzter Berlinbesuch hatte einen besonderen Anlass: Christo und Jeanne-Claude und ihr „Wrapped Reichstag“, ihr verhüllter Reichstag. Das ist jetzt 17 Jahre her – höchste Zeit also, der Hauptstadt mal wieder einen Besuch abzustatten. Ich habe – nicht nur was das Verpackungswunder von 1995 betrifft – allerbeste Erinnerungen an Berlin. Aber offenbar haben sich mich getäuscht. Ich habe einen Rummel vorgefunden, den ich so nicht in Erinnerung hatte. Bestes Beispiel: die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche.
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Ich war noch niemals in – ja wo denn?
Gerade habe ich in Jan Weilers „Buch der 39 Kostbarkeiten“ einen Text gelesen, in dem es darum ging, was er noch nie in seinem Leben getan oder erlebt hat. Zum Beispiel hat er laut seinem Text noch nie eine Fliege getragen. Während des Lesens habe ich darüber nachgedacht, was ich eigentlich in meinem Leben noch nie erlebt oder gemacht habe. Da musste ich lange nachdenken, und so richtig viel ist dabei nicht herausgekommen. Immerhin: Ich war noch niemals in New York. Und sonst?
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Noten im Netz – frei zum Download
„Vervielfältigungen jeglicher Art sind gesetzlich verboten/Any unauthorized reproduction ist prohibited by law“ – so oder ähnlich steht es unten auf jeder ersten oder einer anderen Seite von gedruckten Noten. Kaum irgendwo wird das Urheberrecht so streng gehandhabt wie von Notenverlagen. Doch es gibt eine legale Alternative – freie Chornoten für alle.
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100 Jahre – 100 Bücher
Wer suchet, der findet. Nur nicht das, was er gesucht hat. Beim Stöbern in meinem umfangreichen Archiv ist mir heute eine Liste in die Hände gefallen, die die Stiftung Lesen vor einigen Jahren herausgegeben hat. „Das 20. Jahrhundert in 100 Romanen“ listete in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung die 100 Romane auf, die das 20. Jahrhundert widerspiegeln. Das ist aber nicht die einzige Liste der 100 wichtigen Bücher des 20. Jahrhunderts und der Jahrhunderte davor.
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Bitte kein Bravo, Bravissimo ins Pianissimo
Ich war gestern Abend in der Oper unter freiem Himmel. Die Premiere von Verdis Oper „Nabucco“ ging über die Freilichtbühne am Großen Eutiner See. Die Eutiner Festspiele haben mir einen unvergesslichen Abend beschert mit wunderschöner Musik, einem erstklassigen Orchester, einem ganz, ganz großartigen Chor – Verdi muss Chöre gemocht haben, er hat ihnen in dieser Oper wunderbare Melodien geschrieben – und hörenswerten Solisten. Und doch habe ich mich geärgert.
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Kunst auf dem Bau: Die Fremden
Ich bin ein großer Fan von Kunst am Bau. Die Pflicht öffentlicher Bauherren, einen gewissen Teil der Bausumme – in der Regel ein Prozent – für Kunst auszugeben, ist in meinen Augen eine Art Künstler-Arbeitslosenversicherung. Sie verschafft Künstlern, vor allem denen, die große Werke schaffen, eine Gelegenheit, diese auch zu verkaufen. Andererseits schafft die Kunst am Bau Kunst einen öffentlichen Raum und bereichert unsere Städte mit Kultur. Meine Lieblings-Kunst-am-Bau steht in Lübeck
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Kunst am Wegesrand: Ein Stündchen am Timmendorfer Strand
Dieser Tage hatte ich zwischen zwei Terminen Zeit, eine Stunde am Strand von Timmendorfer Strand entlang zu spazieren. Genauer: auf der Strandpromenade. Ein wunderschöner Weg zwischen dem eigentlichen Strand mit dem mit Strandhafer bewachsenen Küstenschutzwall und einer Reihe hübscher Villen in bester Lage. Der Weg selbst bietet Ausblicke auf die Ostsee, auf eine große Baustelle und auf allerlei Kunst am Wegesrand.
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1. Mai: Tag der schönen Schnulzen
Der Mai ist heute gekommen. Das ist nicht nur der Tag der Arbeit, an dem die Gewerkschafter und ihre Anhänger auf die Straße gehen. Es ist auch der Tag, an dem es die Menschen und die Chöre auf die Plätze zieht. Zum Maibaumaufstellen gehört zumindest bei uns im Norden das Maisingen unbedingt dazu. Auf dem Liederzettel stehen beliebte Mai- und Frühlingslieder. Allesamt schöne Schnulzen.
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Gezieret, schimpfieret und gehenket
Heute ist Karfreitag, der höchste Feiertag der Christen. Das Wort leitet sich von „Kara“ ab, dem mittelhochdeutschen Wort für Klage oder Kummer. Der Kreuzestod Christi hat die Menschen über Jahrhunderte tief berührt und die Komponisten, allen voran Johann Sebastian Bach, zu innigen Chorälen motiviert. Musik, die ins Herz trifft. Aber es lohnt sich auch, die Texte näher zu betrachten. Auch wenn sie nicht mehr dem heutigen Sprachgebrauch entsprechen und teilweise gar grammatikalisch falsch klingen, sind sie von seltener Wucht und Ausdruckskraft.

























