Grammatik-Kursus in drei Mal 140 Zeichen

In seinem Sprachlog greift der Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch regelmäßig Alltagsphänomene der Sprache auf und seziert sie feinsinnig und ausführlich. Er befasst sich mit Sprachregeln ebenso wie mit Sprachwirkungen. Damit ist er also genau der Richtige, um eine knifflige Frage zu beantworten: Wie geht man im Deutschen mit Jesus/Jesu und Christus/Christe um?
Dass Anatol Stefanowitsch sprachwissenschaftliche Fragen nicht nur in langen Abhandlungen, sondern auch in 140 Zeichen beantworten kann – na ja, es waren zugegeben drei Mal 140 Zeichen – hat er jetzt bewiesen: Mit einem Schnellkursus auf Twitter unter seinem Account @astefanowitsch  (hier wiedergegeben in umgekehrter Reihenfolge, also nicht wie getwittert, sondern wie geschrieben).

Lektion 1:
„Jesus’ Geburt“ = deutsch dekliniert (normale Menschen reden so). „Jesu Geburt“ = lat. dekliniert (Priester und Angeber reden so).

Lektion 2:
„Jesu Christi“ = Genitiv (dt. „des Jesus Christus“); „Jesu Christe“ = Vokativ (dt. „Oh Jesus Christus“).

Lektion 3:
_Die Geburt Jesus_ ist orthografisch falsch, es muss _die Geburt Jesus’_ (mit Apostroph, pardon: mit Apostropho ) heißen.

Siehe: Auch schwierige Themen lassen sich lässig auf Twitter abhandeln.

Digitales Tuscheln

Heimlich Feuerwehrfunk hören? Vergesst es. Via Kurznachrichtendienst Twitter ist das überflüssig. Beweis gefällig? Hier ist der Twitter-Live-Stream von der Mitgliederversammlung der Stormarner Feuerwehren 2010 in Tangstedt (Originalton und -schreibweise). Da schreiben sie, was viele schon immer dachten, aber nie zu sagen wagten.
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Aus dem Pixel-Notizbuch

Durchfahrt in den Wald verboten

 

Ich weiß nicht, wie lange dieser Baum in einem Waldstück bei Bad Oldesloe bereits als Schilderpfahl herhalten muss. Aber offenbar hat er diese Aufgabe bereits vor langer Zeit übernommen. Denn längst hat der Baum die Funktion der Befestigung übernommen. Fraglich ist außerdem, ob das Loch in der Mitte vom Schild ein Einschussloch ist oder ob dort einst ein Nagel saß.

 

In der Steinzeit der Zeitungsfotografie

Vor einiger Zeit habe ich hier einen kleinen Blick zurück geworfen auf die Fernübertragung von Zeitungstexten im Zeitalter vor Mail und Internet. Ähnlich abenteuerlich mutet heute der Rückblick auf die aktuelle Zeitungsfotografie im vordigitalen Zeitalter an. Da gibt es allerlei nette Histörchen, über die sich heute trefflich schmunzeln lässt. Zurück haben möchte ich diese Zeiten dennoch nicht.
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Fräulein Smillas Gefühl für Stil

Aus der Kategorie "Freunde" (http://anders-anziehen.blogspot.com/2010/01/freunde.html), Foto Smilla Dankert
Aus der Kategorie „Freunde“ (http://anders-anziehen.blogspot.com/2010/01/freunde.html), Foto Smilla Dankert

Bei meinen Streifzügen durch die Blogosphäre stoße ich immer wieder auf wunderschöne Blogs. Und da ich ein Augenmensch bin, interessiert mich natürlich sehr, wer und was dahintersteckt. Eines meiner Lieblingsblogs, durch das ich mich ewig lange durchklicken kann, ist „anders anziehen“ von Smilla Dankert. Ich habe Smilla um ein Interview gebeten und interessante Antworten erhalten.
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Der vergessene Komponist

Maria muss eine durchtrainierte Frau gewesen sein. Noch in der Schwangerschaft unternahm sie anstrengende Märsche – durch den Dornwald und übers Gebirge. Vertont hat diese Gewalttouren der Komponist Johannes Eccard, der vor 400 Jahren starb. Heute ist er nur noch Kirchenmusikern und in Kirchenchören ein Begriff, für die breite Masse der Klassik-Hörer ist Eccard ein vergessener Komponist. Das hat er nicht verdient
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