-
Bildkritik mit Mehrwert
„Klasse Foto“, „gefällt mir“ oder „interessante Perspektive“: Bildkritiken in Fotocommunitys – und damit meine ich nicht nur die eine – sind oft schnell hingehuscht. Beim Durchklicken wird hier oder da ein kurzer Satz fallen gelassen. Das hilft dem Fotografen nicht viel weiter, und letztlich sind solche Kommentare freundlich gemeint, aber nicht von großem Wert. Dann gibt es noch „echte“ Bildkritiken, wie Ronny Ritschel vom Blog-Times Fotografieblog sie nennt. Er selbst ist soeben auf „fokussiert.de“ in den Genuss einer solchen Kritik von einem Profi gekommen und hat darüber geblogt.
-
Internetsucht oder wie Millionen Deutsche krank geredet werden
Gehen wir doch mal auf die Suche nach Süchten. Gestern geisterte die Schlagzeile durch den Blätterwald, mehr als eine halbe Million Deutsche seien süchtig nach dem Internet. Ich stelle mir das so vor, dass diese Menschen jenseits von Tastatur und Bildschirm oder Androidhandy Schweißausbrüche bekommen, unter Übelkeit leiden und ganz hibbelig werden. Bis sie endlich wieder – ja, was denn? Im Netz lesen dürfen. Oder spielen. Oder chatten.
-
Katzentod auf der Straße
Sie kam als kleine Katze zu uns, als Ersatz für eine geliebte andere, die den Tod auf der Straße fand. Und nun ist auch unsere Nanni ist tot. Gestorben in der Nacht unter den Reifen eines Autos. Wir haben sie heute morgen gefunden und begraben. Katzen sind keine Hunde. Sie sind unabhängig, freiheitsliebend, und wir wollen unsere nicht einsperren. Haben sie doch so viel Platz ums Haus, dass sie sich draußen richtig austoben können. Doch vor dem Haus verläuft eine Straße. Nicht viel befahren, aber doch gefährlich für Katzen. Und so kam es, wie es kommen musste. Einer unserer drei Stubentiger kam heute nicht nach Hause.
-
Texte wie Musik erklingen lassen
Wie kommt mein Chor in die Zeitung? Binnenwahrnehmung ist nicht gleich Außenwahrnehmung. Niemand weiß das besser, als (Laien)Chöre und Musikrezensenten. Da übt ein Chor monatelang, um ein großes Werk auf die Bühne zu bringen. Ein besonderer Moment für alle Sänger, den sie gern auch öffentlich gewürdigt wissen wollen. Aber wer liest Konzertberichte? Nur die, die mitgesungen oder -musiziert haben und die, die im Publikum saßen. Sollten Zeitungen deshalb keine Berichte von Laienkonzerten mehr bringen?
-
Dann tu’s doch
Nein, ich will mich nicht einreihen in die Jammerer über das Denglishe, das unsere Sprache verhunzt. Denn es geht noch schlimmer. Jüngstens Beispiel, das mir jetzt unterkommen ist: der „Tu’s Day“ der Initiative „Mehr wissen, mehr tun“. Anlass ist die Aktionswoche der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, und Klassen und Arbeitsgemeinschaften werden aufgefordert, originelle Ideen für eine Tag zu entwickeln und umzusetzen. Und dann kommt noch so ein Wortungetüm. Vorgeschlagen wird etwa ein „Off-Knopf-Tag“. Vermutlich ein Tag, an dem der Off-Knopf elektrischer oder elektronischer Geräte gedrückt wird. Wobei es doch logischer wäre, sie gar nicht erst „on“ zu schalten, dann braucht’s auch keinen Off-Knopf. Auf der Hompage der Aktion geht…
-
Lesen 2.0
Ich lese gern, ich lese viel, ich lese oft, ich lese beruflich, ich lese privat, ich lese, lese, lese . . . Vor Jahren habe ich einmal befürchtet, mehr und schneller zu lesen, als geschrieben wird. Eine Befürchtung, die mir heute nicht mehr in den Sinn kommt. Seit es das Internet gibt, ist der Lesestoff förmlich explodiert. Nicht nur, weil mehr geschrieben wird, sondern weil der Zugang dazu viel unkomplizierter geworden ist. Aber zugleich selektiver. Das Buch, die Freude an Literatur klammere ich in dieser Betrachtung aus. Es geht mir ums tagesaktuelle Lesen und ums informierende Lesen. Dicke Zeitungswälzer, die „Zeit“, die „Welt“, die „Süddeutsche“, gab es schon immer. Aber…
-
Namen als Mengenbegriff
„Meyer, Müller, Schulze, Schmidt, machen jede Party mit“, hieß es früher. In Zeiten von Google und Yahoo haben es Meyer, Müller, Schulze und Schmidt sehr schwer, vor allem, wenn sie mit Vornamen wie Thomas, Michael, Andreas, Andrea, Stefanie oder Julia heißen. Das sind keine Namen, das sind Mengenbegriffe, sagen böse Zungen. Ein Meyer-Müller-Schulze-Schmidt-Nachname, kombiniert mit einem Allerweltsvornamen, ist kein Alleinstellungsmerkmal in Zeiten des Internets. Und wer so jemanden googelt, egal ob Fremd- oder Ego-Googeln, muss oft lange suchen, bis er den oder die findet, die er sucht. Manchmal hilft der Beruf weiter, etwa bei Firmenchefs, oder die Branche. Geht es um Privatpersonen, wird die Sache ungleich schwieriger. Und so mancher…
-
Denkmal auf vier Hufen
Am Sonntag war Tag des offenen Denkmals. Und Kaltbluttag in Mollhagen im Kreis Stormarn bei Hamburg. Kaltbluttag – das ist auch eine Art Denkmaltag. Die wuchtigen Pferde sind seit Beginn der Motorisierung in der Landwirtschaft zunächst fast völlig verschwunden. Heute sorgen Liebhaber dafür, dass diese Pferde nicht aussterben. Manchmal buchstäblich in letzter Minute, etwa bei den Friesen – zugegeben, heute keine reinen Kaltblüter mehr – und beim Schleswiger Kaltblut. Engagierte Züchter, vor allem der verstorbene Thomas Isenberg von Gut Kamp in Schleswig-Holstein, haben mit den letzten Schleswiger Hengsten diese Rasse gerettet. Ein Denkmal des Landes auf vier Hufen, das schleswig-holsteinische Ackerpferd schlechthin. Die Mitglieder im Kaltblutverein Mollhagen, und nicht nur…
-
Feng hui
In meinem Besitz befindet sich ein edles Tässchen. Es ist aus feinstem Porzellan, dick mit Gold belegt und, ebenfalls in Gold, mit Namen und Geburtsdatum meines Urgroßvaters beschriftet. Das ist ein böses Tässchen, habe ich jetzt erfahren. Es fesselt meine Gedanken und Gefühle in der Vergangenheit, lässt mich im Anno dunnemals verhaftet sein und ermöglicht es mir nicht, in die Zukunft zu denken und mich Neuem zu öffnen. Damit bin ich zur Erfolgs- und Glücklosigkeit verdammt. Also weg mit dem Tässchen in den Müll! Ist doch sowieso nur sentimentaler Schrott. Sich beherzt von „ererbtem Krempel“ zu befreien, empfiehlt ein Feng-Shui-Ratgeber, der mir jüngst in die Hände fiel. Ist die Wohnung…
-
Blende verstellen am PC
Na klar, Fotografen wissen, wie sich Veränderungen von Blende, Belichtungszeit, Iso-Wert und Brennweite auf das Bild auswirken. Wie schnelle Bewegungen eingefroren werden, wann ein Bild beginnt zu rauschen. Aber eine kleine Spielerei im Netz macht nicht nur Anfängern Spaß: Der SLR-Camera-Simulator zeigt, wie sich ein Bild verändert, wenn der Fotograf am Regler für Blende, Zeit, Iso und Brennweite dreht. Snapshot – und fertig ist das Foto. Hier gibt es den Camera-Simulator zum Ausprobieren: http://camerasim.com/camera-simulator.html