100 Jahre – 100 Bücher
Wer suchet, der findet. Nur nicht das, was er gesucht hat. Beim Stöbern in meinem umfangreichen Archiv ist mir heute eine Liste in die Hände gefallen, die die Stiftung Lesen vor einigen Jahren herausgegeben hat. „Das 20. Jahrhundert in 100 Romanen“ listete in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung die 100 Romane auf, die das 20. Jahrhundert widerspiegeln. Das ist aber nicht die einzige Liste der 100 wichtigen Bücher des 20. Jahrhunderts und der Jahrhunderte davor.
Die Liste der Stiftung Lesen nahm für sich in Anspruch, die Romane ausgewählt zu haben, die Weltkriege, soziale Umwälzungen, wirtschaftliche Veränderungen und das Aufeinanderprallen des kapitalistischen und sozialistischen/kommunistischen Weltbildes am besten repräsentieren. Herausgekommen sind diese 100 Bücher:
- Alfred Andersch: Sansibar oder der letzte Grund
- Benny Barbasch: Mein erster Sony
- Josef Martin Bauer: Soweit die Füße tragen
- Simone de Beauvoir: Die Mandarins von Paris
- Jurek Becker: Jakob der Lügner
- Louis de Bernieres: Corellis Mandoline
- Manfred Bieler: Der Mädchenkrieg
- Horst Bienek: Erde und Feuer
- Robert Bober: Was gibt’s Neues vom Krieg
- Heinrich Böll: Die verlorene Ehre der Katharina Blum
- Horst Bosetzky: Capri und Kartoffelpuffer
- Malcom Bosse: Warlord
- Andre Brink: Zeit des Terrors
- Christine Brückner: Jauche und Levkojen
- Lothar-Günther Buchheim: Das Boot
- Melvin Jules Bukiet: Danach
- John Burdett: Die letzten Tage von Hongkong
- John le Carre: Unser Spiel
- Ashley Carrington: Unter dem Jacaranda-Baum
- Rafael Chirbes: Der lange Marsch
- Catherine Clement: Eine Liebe in Indien
- Barbara Darius: Die sieben Leben der Katharina Blasberg
- Heimito von Doderer: Die Dämonen
- John Dos Passos: Manhattan Transfer
- Ingeborg Drewitz: Gestern war Heute
- Robert S. Elegant: Sturm über Schanghai
- Renate Feyl: Ausharren im Paradies
- Tibor Fischer: Stalin oder ich
- Frederick Forsyth: Die Faust Gottes
- Dieter Forte: Der Junge mit den blutigen Schuhen
- Leonhard Frank: Die Jünger Jesu
- Sylvie Germain: Das Buch der Nächte
- Nadine Gordimer: Die Hauswaffe
- Oskar Maria Graf: Anton Sittinger
- Günter Grass: Die Blechtrommel
- Graham Greene: Der stille Amerikaner
- Wassilij Grossman: Leben und Schicksal
- Peter Härtling: Felix Guttmann
- Josef Hasek: Die Abenteuer des braven Soldaten Schweijk
- Joseph Heller: Endzeit
- Mark Helprin: Ein Soldat aus dem Großen Krieg
- Ernest Hemingway: Wem die Stunde schlägt
- Stefan Heym: Schwarzenberg
- Edgar Hilsenrath: Das Märchen vom letzten Gedanken
- Abraham B. Jehoschua: Die Manis
- Kerstin Jentzsch: Ankunft der Pandora
- Eric Jong: Seliges Angedenken
- Joseph Kanon: Die Tage von Los Alamos
- Hermann Kant: Die Aula
- Walter Kempowski: Ein Kapitel für sich
- Thomas Keneally: Schindlers Liste
- Mukul Kesavan: Die Reise nach Benares
- Hans Hellmut Kirst: 08/15
- Christopher J. Koch: Das Verschwinden des Michael Langford
- Wolfgang Koeppen: Das Treibhaus
- Siegfried Lenz: Die Deutschstunde
- Carlo Levi: Christus kam nur bis Eboli
- Primo Levi: Wann, wenn nicht jetzt ?
- Sinclair Lewis: Babbitt
- Erich Loest: Nikolaikirche
- Amin Maalouf: Die Häfen der Levante
- Nagib Machfus: Kairoer Trilogie
- Norman Mailer: Die Nackten und die Toten
- Curzio Malaparte: Die Haut
- Heinrich Mann: Der Untertan
- Marina Mayoral: Helena
- Gita Mehta: Die Maharani
- Dieter Meichsner: Abrechnung
- Brian Moore: Hetzjagd
- Frederic Morton: Ewigkeitsgasse
- Leonie Ossowski: Holunderzeit
- Boris Pasternak: Doktor Shiwago
- Theodor Plievier: Stalingrad
- Anatol Regnier: Damals in Bolechow
- Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues
- Herbert Rosendorfer: Vier Jahreszeiten im Yrwental
- Joseph Roth: Radetzkymarsch
- Anatolij Rybakow: Jahre des Terrors
- Ernst von Salomon: Der Fragebogen
- Hagen Schmidt: Spion unter Spitzeln
- Michail Scholochow: Der stille Don
- Raymond A. Scofield: Gelber Kaiser
- Anna Seghers: Das siebte Kreuz
- Ignazio Silone: Fontamara
- Johannes Mario Simmel: Es muß nicht immer Kaviar sein
- Alexander Solschenizyn: Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch
- Arno Surminski: Sommer vierundvierzig
- Antonio Tabucchi: Erklärt Pereira
- Silvia Tennenbaum: Straßen von gestern
- Uwe Timm: Die Entdeckung der Currywurst
- Leon Uris: Exodus
- Tim Waterstone: Lebensläufe
- Franz Werfel: Die vierzig Tage des Musa Dagh
- Michael Wildenhain: Erste Liebe, Deutscher Herbst
- Christa Wolf: Kindheitsmuster
- Thomas Wolfe: Es führt kein Weg zurück
- Barbara Wood: Rote Sonne, schwarzes Land
- Hermann Wouk: Der Krieg
- Mo Yan: Das rote Kornfeld
- Arnold Zweig: Streit um den Sergeanten Grischa
Keine Liste ohne eine zweite Liste. „Die 100 Bücher des Jahrhunderts“ hat die französische Zeitung Le Monde eine Liste der 100 Bücher überschrieben, die bei einer Meinungsumfrage unter 17 000 Franzosen als diejenigen ermittelt wurden, die den Lesern im Gedächtnis geblieben sind. Vorgeben waren 200, von Buchhändlern und Journalisten ausgewählte Bücher. Da tauchen plötzlich ganz andere Namen und Titel auf als in der Liste der „Stiftung Lesen“. Anne Frank und ihr Tagebuch etwa stehen nur auf der französischen Liste, Josepf Roths „Radetzkymarsch“ nur auf der der „Stiftung Lesen“. Auf der Le-Monde-Liste findet sich aber auch Asterix.
Wo zwei Listen sind, ist auch eine dritte nicht weit. Die ZEIT-Bibliothek der 100 Bücher listet die größten Bücher der Weltliteratur auf, von der Bibel bis zu Don Quijote. Ergänzt wird diese Liste durch die „ZEIT-Bibliothek der 100 Sachbücher“ und die ZEIT-Schülerbibliothek. Alle drei stehen hier.