Negative – wegwerfen? Und dann? In welchen Müll?

Ich habe schon immer gerne fotografiert. Deshalb haben sich bei mir über die Jahre nicht nur viele Fotos, sondern auch viele Negative angesammelt. Soll ich die alle aufheben? Es sind Negative, die ich seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten nicht mehr in die Hand genommen habe.

Die älteren unter uns werden sich noch daran erinnern: Wer fotografiert hat, hat damals eine richtige Kamera in der Hand gehabt, egal ob Ritsch-Ratsch-Klick oder Spiegelreflex. Die Filme waren teuer, die Motive wurden sorgsam ausgesucht und der volle Film entweder selbst entwickelt (selten) oder zu einem Fotogeschäft getragen. Wieder abgeholt wurden Abzüge und Negative.

Freude an Fotoalben

Die Abzüge wurden meistens in Fotoalben eingeklebt, um immer wieder betrachtet werden zu können. Je älter die Alben, desto größer die Freude. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie viel Spaß es meiner Tochter in einem bestimmten Alter gemacht hat, die Kinderfotos von mir und meinen Geschwistern zu betrachten.

Leider ist die schöne Tradition der Fotoalben fast ausgestorben. Mit Beginn der Digitalisierung in der Fotografie wanderten die Bilder nicht mehr ins Album, sondern auf die Festplatte oder in die Cloud. Die schönsten, die gern mal vorgezeigt werden, sind im Handy dabei. Überhaupt, das Handy. Es läuft der klassischen Kamera mehr und mehr den Rang ab.

Alles in einer Tasche

Alle Fotos, die bei mir nicht ins Fotoalbum gewandert sind, finden sich in einer Fotoschublade. Dazu die damals allseits bekannten Taschen. In denen steckten die Fotos, dahinter oder davor die Negative, in handliche Streifen geschnitten. Die Papierfotos hole ich ab und zu noch heraus, vor allem, wenn ich sie irgendwem zeigen oder sie hier im Blog verwenden will. Das kommt mitunter vor, etwa in meinem Rückblick auf 40 Jahre Journalismus.

Die Negative habe ich natürlich auch alle aufgehoben. Aber wozu? Ich habe sie seit ewigen Zeiten nicht mehr angefasst und nie irgendwelche weiteren Abzüge davon machen lassen. Geht das überhaupt noch? Tatsächlich ist es noch an vielen Stellen möglich, etwa bei Rossmann, aber auch bei vielen anderen Anbietern, sogar bei stationären Fotogeschäften wie Foto Krause in Lübeck, also ganz in meiner Nähe. Glaubt man den Einträgen bei Google, scheint es einen großen Bedarf an Abzügen oder an der Digitalisierung von Negativen zu geben.

Negative können weg

Ich neige eher dazu, meine vielen Negative wegzuwerfen. Wozu soll ich mich damit weiter belasten? Ich habe sie, wie gesagt, seit ewigen Zeiten nicht mehr angefasst. Solche Negative gehören zu den Gegenständen, die beim Ausmisten für Anfänger zum Wegwerfen empfohlen werden. Ich müsste sie also mal durchsortieren. Ein paar werde ich behalten, etwa die von unserer Hochzeit oder aus den ersten Jahren des Kindes. Alle anderen können weg.

Aber wohin damit, in welche Tonne? Offenbar können Negative einfach in den Hausmüll geworfen werden, sofern sie nicht von vor 1970 sind. Alles, was älter ist oder Schwarzweiß, soll angeblich auf einem Recyclinghof abgegeben werden. Meinen Ordner mit Schwarzweiß-Negativen, die 1990 als Reporterin in Schwerin entstanden sind, werde ich jedoch behalten. Das, was auf den Bildern zu sehen ist, ist ein Zeitzeugnis. Heute sieht Schwerin so viel anders aus als kurz nach der Wende.

Fotos ebenfalls durchforsten

Es wird also Zeit, sich die Fotoschublade vorzunehmen. Bei der Gelegenheit werden sich sicher auch etliche Abzüge finden, die ebenfalls weg können. Manches ist bereits eingescannt und damit digitalisiert, andere Fotos sind uninteressant, misslungen oder ich weiß gar nicht mehr, wer darauf ist. Ich bin sicher, ich werde den Negativen und etlichen Fotos keine Träne nachweinen.

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