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Sehr seltsam: Unfall genau gegen 21.43 Uhr
Glaubt man der Polizei, lässt sich der Zeitpunkt von Unfällen stets ungefähr auf genau eine bestimmte Minute festlegen. Ungefähr – genau? Ganz genau. Die typische Polizeimeldung lautet: „Zum Unfallzeitpunkt gegen 10.45 Uhr . . . “ oder auch „Gegen 21.43 Uhr ereignete sich auf der Sowiesostraße ein schwerer Verkehrsunfall.“ Hinter dem Durcheinander von ungefähr und genau steckt ein typischer Ablauf, der aber offenbar von den Polizeipressestellen – von Ausnahmen abgesehen – nicht erkannt oder nicht klar formuliert wird.
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Stimmt das falsche Frauenbild doch?
Jüngst an der Supermarkt-Kasse. Während der Wartezeit blickte ich versonnen auf das Zeitschriftenregal an der Seite. Und verstand die Welt nicht mehr. Wer liest das alles? Sind die Interessen von Frauen wirklich so eingeschränkt, wie es die Abteilung „Frauen/Unterhaltung“ vorgaukelt? Beauty, Promis, Kochen und sonst nichts? Das kann doch nicht sein. Ist es aber offenbar doch.
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Recherche in Vor-Google-Zeiten
Ich bin inzwischen im „Damals“-Alter. Das ist das Alter, in dem man Jüngeren erzählt, wie es damals war. Ich habe viel von damals zu erzählen, denn seit diesem „Damals“ hat sich einiges in meiner beruflichen Tätigkeit verändert. Wie haben wir Journalisten nur im Vor-Google-Zeitalter recherchiert? Anlässlich des Lübecker Hafenstraßen-Brandes vor 20 Jahren ist mir dieser Gedanke wieder gekommen.
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Zehn Flüchtlinge starben: 20 Jahre Brand an der Lübecker Hafenstraße
Es gibt Tage im Leben, die vergisst man nicht. Niemals. Dieser eine, herausragende Tag in meinem Berufsleben ereignete sich heute vor 20 Jahren: An der Lübecker Hafenstraße brannte ein Asylbewerberheim, zehn Menschen starben, 35 wurden verletzt, viele von ihnen schwer. Ich war damals Polizeireporterin in Lübeck, und der Tag wurde zu meiner größten beruflichen Herausforderung.
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Zumindest für die Presse: Kein Foto ohne Namen
Namen sind Nachrichten, und Fotos ohne Namen sind untaugliche Fotos. Ganz einfach, oder? Leider hat sich diese Weisheit noch längst nicht überall herumgesprochen. Und deshalb ein dringender Appell: Jedem Foto lieber zu viel als zu wenig Informationen mitgeben.
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Nackter Mais: das gestellte Pressefoto
„Nur ein gestelltes Pressefoto ist ein gutes Pressefoto“ lautet ein alter Kalauer in Redaktionen. Darin steckt ein Körnchen Wahrheit, aber auch eine Frechheit gegenüber den Lesern und Betrachtern. Pressefotos sind von Haus aus dokumentarisch, sollen also die Wirklichkeit zeigen, wie sie ist. Deshalb ist der Begriff „gestelltes Pressefoto“ beinahe ein Widerspruch in sich. Aber manchmal kann die Aussage nur erreicht oder unterstrichen werden, wenn der Fotograf ein bisschen mithilft. Als Beispiel soll dieses Foto dienen.
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Wer ist gefallen, Kunduz oder Kundus?
Am Montag haben die Taliban Kundus eingenommen, die Stadt im Norden, in der zehn Jahre lang deutsche Soldaten stationiert waren. Und die Stadt in Afghanistan, die ich 2006 besucht habe, im Zuge einer halben Dienstreise. Damals war die Sicherheitslage noch einigermaßen stabil, und meine Reisebegleiter und ich sind zu Fuß in der Stadt unterwegs gewesen und mit den Soldaten im offenen Jeep über Land gefahren.
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Autokennzeichen verpixeln – ja oder nein?
Für mich ist es seit Jahren ganz normal, Autokennzeichen auf Fotos zu verpixeln. In der Zeitung ist es üblich, und so halte ich es auch bei Fotos hier auf dem Blog. Bei meinem Kennzeichen-Blog verpixele ich zumindest die Zahl – sonst wäre der Witz weg. Aber müssen Nummernschilder überhaupt verpixelt werden?
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Ausgezeichnet: Knebelvertrag für Fotojournalisten ausgetrickst
Jeden Freitag kommt der DJV-Newsletter in mein E-Mail-Postfach. Darin berichtet der Deutsche Journalistenverband darüber, was sich in der Medienszene tut. Ein guter Überblick über die vergangene Woche und oft sehr, sehr interessant. Der jüngste vom Freitag enthielt eine Geschichte, die mir richtig Spaß gemacht hat. Eine kanadische Zeitung hat auf großartige Weise die Forderung nach einem Knebelvertrag für Fotojournalisten ausgetrickst.
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Das gelbe Wasser im Brunnen – ein Motiv, zwei Fotos
Für Fotografen ist es eine Binsenweisheit: Willst du Tropfen sehen, verwende eine kurze Belichtungszeit, friere sie einfach ein. Willst du fließendes Wasser sehen, nimmt eine längere Belichtungszeit, dann verwischen die Tropfen. Das klappt vorzüglich, wie zwei Beispiele, die ich in jüngster Zeit fotografiert habe, zeigen. Die Schwierigkeit war aber in diesem Fall eine andere. Hier erst einmal die Beispielbilder.