Stimmt das falsche Frauenbild doch?

Jüngst an der Supermarkt-Kasse. Während der Wartezeit blickte ich versonnen auf das Zeitschriftenregal an der Seite. Und verstand die Welt nicht mehr. Wer liest das alles? Sind die Interessen von Frauen wirklich so eingeschränkt, wie es die Abteilung „Frauen/Unterhaltung“ vorgaukelt? Beauty, Promis, Kochen und sonst nichts? Das kann doch nicht sein. Ist es aber offenbar doch.

Schmalspur-Lektüre für Frauen hat offenbar doch einen Markt.
Schmalspur-Lektüre für Frauen hat offenbar doch einen Markt.

Ich habe mich erst einmal selbst beruhigt. Das alles ist offenbar für eine Zielgruppe gedacht, die nichts mit mir und meinem Leben zu tun hat. Es richtet sich an Frauen, die nie oder nur ganz selten ein Buch in die Hand nehmen, denen ihre Frisur wichtiger, zumindest genauso wichtig ist wie ihr Wissen über Politik und denen das Leben von Prinz Wasweißichwer interessanter erscheint als die Position von Minister Sowieso. Frauen also, die dem typischen Frauenbild entsprechen, das so gar nichts, oder zumindest sehr wenig mit der Wirklichkeit zu tun hat. Das glaube ich jedenfalls von der Mehrzahl der Frauen.

Wir Frauen sind doch ganz anders. Wir nehmen regen Anteil an gesellschaftlichen Debatten und politischen Fragen. Wir lesen dicke Bücher, hören oder machen gar selbst gerne Musik, treiben Sport, erfüllen Fulltime-Jobs und kümmern uns so ganz nebenbei um Familie, Haus und Garten (ich nicht, ich hab’s nicht so mit Gartenarbeit). Klingt jetzt alles ein bisschen nach Klischee, beschreibt aber einen Großteil meines Alltags. Bunte Blätter finden wir langweilig, oberflächlich und ziemlich uninteressant und lesen sie höchstens während der Wartezeit beim Friseur oder beim Arzt.

So sind wir Frauen, und nicht so, wie es uns das volle Zeitschriftenregal glauben machen will. So, jetzt gucke ich mal schnell, welche Blogposts bei Trusted-Blogs als die gelistet werden, die am häufigsten gelesen wurden. Ah, da sind sie ja: Power aus der Natur: Top 10 Superfood Produkte, Veränderung (Untertitel unter anderem Fashion und Makeup), BABYLIGHTS – DER HAARFARBENTREND 2016 und Erstes Frühlingsoutfit in Pastell-Rosa.

Okay, vielleicht sollte ich den Text oben noch mal überdenken.

3 Kommentare

  1. Auch ich bin nicht so. Aber offensichtlich gibt es für diese Ramschblätter einen Markt, sonst würden sich diese Zeitschriften nicht so halten.

    OK, beim Friseur oder im Wartezimmer eines Arztes gucke ich da auch kurz rein, aber gekauft habe ich so etwas noch nie. Es ist eben eine Diskrepanz in der gesellschaftlichen Wahrnehmung da. Wir beide sind fast gleich alt, ich werde immer schief angeguckt, dass ich einer bezahlten Tätigkeit nachgehe und eben nicht einmal so eben morgens um 11:00 Uhr einen für diese Altersgruppe durchaus interessanten Termin wahrnehmen kann. Wir Frauen, da sind wir schon zu zweit, sind nicht so ;-)

    1. Liebe Ulrike,
      zum Glück sind wir mehr als zwei, die nicht so sind. Aber offenbar ist die Gruppe derer, die ganz anders denken, leben und lesen als wir sehr groß, sonst gäbe es keinen Markt für all das. Wie gut, dass jeder und jede ihr Leben so einrichten kann, wie sie möchte.
      LG, Susanne

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