Zumindest für die Presse: Kein Foto ohne Namen
Namen sind Nachrichten, und Fotos ohne Namen sind untaugliche Fotos. Ganz einfach, oder? Leider hat sich diese Weisheit noch längst nicht überall herumgesprochen. Und deshalb ein dringender Appell: Jedem Foto lieber zu viel als zu wenig Informationen mitgeben.
In der Reaktion muss ich mich ständig damit herumschlagen. Pressesprecher oder Vereinspressewarte schicken Fotos ein, schreiben aber nicht dazu, wer darauf zu sehen ist. Nicht immer, aber so oft, dass es nervt. Welcher Redakteur hat schon Zeit und Lust, dauernd irgendwelchen Informationen hinterher zu telefonieren? Zumal die Leute nicht immer gleich erreichbar sind, es zwei oder drei Anrufe kostet, auf Rückrufbitten manchmal nicht reagiert wird oder – leider immer noch der Klassiker – nach Versenden einer Pressemitteilung erst drei Tage später nachgesehen wird, ob mal wieder eine E-Mail eingegangen ist. Zugegeben, das gilt jetzt nicht für Profi-Pressesprecher, sondern für die vielen Privatleute, die im Auftrag eines Vereins oder einer Bürgerinitiative Pressemitteilungen verschicken.
Ja, man kann an Laien nicht die selben Maßstäbe anlegen wie an Profis. Aber ja, jeder kann wissen, dass Fotos für eine Medienveröffentlichung nutzlos sind, wenn niemand weiß, wer darauf zu sehen ist. Warum nur müssen wir Redakteure immer wieder darauf hinweisen? Wir verlangen von den Laien gar nicht, dass sie die Bilder mit IPTC-Köpfen versehen. Es reicht schon, wenn die Informationen irgendwo in der Mail stehen. In der dann bitte, bitte, bitte auch Kontaktinformationen, möglichst mit Handynummer, stehen sollten, um Fragen zu ermöglichen. Auch keine Selbstverständlichkeit.
Immer wieder stellen uns aber auch Profis vor Rätsel. Der Klassiker: Ein Kammermusik-Quartett tritt irgendwo auf, dazu wird eine Pressemitteilung plus Foto versandt. Im Text steht, wer die Musiker sind und wer welches Instrument spielt. Für die Bildunterschrift muss der Redakteur nun anhand der Instrumente die Musiker auf dem Foto identifizieren. Aha, der links mit der Flöte müsste laut Text Karl Napf sein, der mit der Geige Peter Pan. Das funktioniert, so lange es kein Sänger-Quartett ist. Die hohe Schule ist es nämlich, Namen anhand von Gesichtsvergleichen mit Fotos auf der Homepage oder Auftrittfotos herauszufinden. Fehlerquote inbegriffen.
Also liebe Leute: Namen, Namen, Namen. Ach ja, und wenn mal keine Menschen auf einem Foto sind – was Tageszeitungen nicht so lieben – kann es auch nicht schaden, dazuzuschreiben, was darauf zu sehen ist, wo es aufgenommen wurde und wer der Fotograf ist. Weglassen kann der Redakteur Informationen immer, beim Hinzufügen wird es schon schwieriger.
Heißer Tipp für die, die einen Pressebereich aufbauen: Bietet Bilder zum Download an! NICHT erst auf Anfrage oder Bestechung eines Vorstands
— Jürgen Vielmeier (@leidartikel) 9. November 2015
Und alle Fotos schon benamsen: Wer ist drauf, von links oder rechts, wer ist der Fotograf? https://t.co/hwGsLGFtA1 — Susanne Peyronnet (@Pyrolim) 9. November 2015