Schwer vorstellbar: Beim Reiten auf einem Ball sitzen

Wird der Mensch auch noch so alt, er lernt nie aus. Ich habe seit meiner Kindheit mit Pferden und Reitern zu tun, aber jetzt habe ich zum ersten Mal gesehen, dass man beim Reiten auf einem Ball sitzen kann. Das macht angeblich die Hüften schön locker.

Wir kennen seit langem Sitzbälle, die, zumindest wenn sie zeitweise besessen werden, besser für den Rücken sind als ein schnöder Bürostuhl. Bälle werden auch gerne genutzt bei Übungen etwa in der Physiotherapie oder beim Sport. Warum also nicht auf auf dem Pferd? Tatsächlich werden die Bälle dort ab und zu genutzt. Ich selber habe es noch nicht ausprobiert. Stelle mir das Gefühl sehr merkwürdig vor.

Kaum sichtbarer Ball

Immerhin habe ich schon Reiterinnen gesprochen, die auf Bällen geritten sind. Nun muss man sich das nicht so vorstellen, dass zwischen Sattel und Po ein Medizinball steckt. Es geht durchaus eine Nummer kleiner, anders würde es auch gar nicht funktionieren. Der Ball muss zudem nicht prall aufgepumpt sein, man kann ihm je nach Bedarf die Luft herauslassen. Rund muss der Ball auch nicht sein. Es gibt durchaus Formen, die sich besser eigenen. Unterm Reiter sind sie dann kaum sichtbar, aber spürbar.

Zwischen dem Sattel und dem Hintern der Reiterin ist der blaue Ball erkennbar.
Der Franklin-Ball zwischen Sattel und Po. So soll die Hüfte zum Schwingen gebracht werden.

Trotzdem möchte ich es glaube ich nicht ausprobieren, auf einem wackligen Ball zu sitzen. Für alle Nichtreiter: Das Pferd an sich schwankt aufgrund seiner Bewegungen immer ein bisschen. Das tut dem Rücken des Reiters gut, wie ich selbst mehrfach ausprobiert habe. Es gibt nichts besseres – wenn man erst einmal oben sitzt. Ich habe mich mit Hexenschuss in den Sattel gequält und bin eine Stunde später mit deutlich weniger Schmerzen wieder abgestiegen. Wer regelmäßig reitet, bei dem schwingt der Rücken auch ohne Ball mit.

Der Franklin-Ball für Reiter ist nicht rund, sondern der Körperform angepasst.

Die Bewegung lockert Rückenmuskulatur und Hüfte. Angeblich soll die Lockerung noch intensiver und nachhaltiger sein, wenn der Reiter dabei auf einem Ball sitzt. Genutzt werden dafür Franklin-Bälle, eine Methode, die der Schweizer Sportwissenschaftler Eric Franklin entwickelt hat und die zunächst im Tanz genutzt wurde.

Bälle für jede Stelle des Körpers

Diese Franklin-Bälle werden zunehmend im Reitunterricht genutzt. Offenbar eine gute Methode, die zu mehr Körpergefühl führt. Übrigens können die Bälle auch unter die Knie oder die Arme geklemmt werden. Denn auch die gehören beim Reiten an die richtige Stelle und müssen dort manchmal mit Hilfsmitteln fixiert werden.

Für mich gilt: Wieder was gelernt. Wann ich es selbst ausprobiere, weiß ich noch nicht. Falls es jemals so weit kommt, werde ich darüber berichten.

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