Wer Dias sortieren will, sollte einen Leuchttisch haben.
geklickt,  Pyropro

Dias digitalisieren: Ich habe es endlich in Angriff genommen

Sie standen Jahre und Jahre im Regal: meine vielen Dias. Um die 1700 Stück. Darunter viele mit für mich wertvollen Erinnerungen. Ich wollte sie immer mal digitalisieren lassen. Jetzt endlich habe ich es in Angriff genommen. Ein Erfahrungsbericht.

Am Anfang steht die Suche nach einem Anbieter. Dabei bin ich ziemlich schnell auf Mediafix* gestoßen. Auf der sehr informativen Webseite habe ich alle Informationen gefunden, die ich gebraucht habe. Was mir allerdings ziemliche Sorgen gemacht hat ist die Frage, wie ich die vielen Dia-Kästen zu der Firma kriege. Die Annahmestellen waren mir alle zu weit weg. Also kam nur ein Paket infrage. Dank eines stabilen und großen Kartons habe ich die Dia-Kästen gut darin stapeln und die Lücken mit Zeitungspapier ausstopfen können.

Letzte Details im persönlichen Gespräch geklärt

Zuvor muss online ein Auftragsformular generiert werden. Das geht problemlos. Einen Tag, nachdem ich das erledigt hatte, klingelte mein Telefon. Ein Mitarbeiter von Mediafix war dran, um mit mir noch einmal alles für den Auftrag durchzusprechen. Das hatte ich nicht erwartet. Ich konnte so Detailfragen mit ihm klären und fühlte mich als Kunde ernst genommen.

Ich habe das Paket mit den Dias dann auf die Post gegeben. Einen Tag später kam per E-Mail die Bestätigung, dass das Paket eingetroffen ist. Sehr beruhigend. Ich hatte wegen der Größe und des Gewichts des Pakets doch ein paar Bedenken, ob das wirklich klappt. Als Bearbeitungszeit wurden sechs Wochen angegeben. Am Ende waren es vier Wochen, dann traf die Rechnung ein und nach deren Bezahlung das Paket mit den Dias und der Festplatte. Die hatte ich für die digitalisierten Bilder mitgeschickt.

Scans nach Magazinen geordnet

Unglaublich gespannt habe ich den ersten Ordner geöffnet. Mediafix legt für jedes Diamagazin einen Unterordner an, dann für jeden der beiden Diahalter nochmals einen Unterordner A und B. Das macht es einfacher, die Bilder hinterher auf der eigenen Festplatte zu sortieren. Festplatte angeschlossen und auf den ersten Ordner geklickt. Und ganz enttäuscht geguckt.

Die Qualität hat mich doch etwas enttäuscht. Ich hatte die Standard-Variante gewählt, ausreichend für Fotobücher und Full-HD-Fernseher. Die Fotos erschienen mir doch etwas verschwommen, die dunklen Farben ziemlich abgesoffen. Am Beispiel der Patrouille de France will ich zeigen, was die Nachbearbeitung gebracht hat.

Original-Scan eines Dias von 1959, die Patrouille de France, aufgenommen in Südfrankreich.
Patrouille de France bei einem Übungsflug in Südfrankreich.
Das in Lightroom nachbearbeitete und in Photoshop nachgeschärfte Bild der Patrouille de France.

Die etwas enttäuschende Qualität mag nicht unbedingt an der Firma und ihren Scans liegen. Ich habe eher einen anderen Verdacht. Zum einen waren Dias die brillanteste Möglichkeit, in analogen Zeiten Bilder zu zeigen. Die Größe und die Projektion mit Licht von hinten machten diese Art von Fotos immer besonders ansehnlich. Und genau diese Erinnerung spukte in meinem Kopf herum. Der andere Grund ist vermutlich die lange Lagerung meiner Dias.

Eine Wohnung ist nun mal kein Museum

20 Jahren hatten sie in ihren Magazinen oben auf dem Schrank gelegen, fein säuberlich aufgestapelt. Laut der Firma sind die idealen Lagerbedingungen für Dias: sieben Grad Raumtemperatur und 15 Prozent Luftfeuchtigkeit. Ich glaube, diese ideale Situation gab es in den 20 Jahren nie. Die dürften eher in Museen herrschen. Deshalb haben die Dias offenbar doch im Laufe der Zeit etwas gelitten.

Mittlerweile habe ich einige der digitalisierten Fotos bearbeitet. Dadurch sind sie ein bisschen besser geworden. Langsam habe ich mich mit dem Ergebnis versöhnt. Zumal ich die Bilder nicht groß auf Leinwand aufziehen lassen will. Das mache ich lieber mit meinen Digitalfotos. Wichtiger sind für mich die Erinnerungen, die auf den Dias festgehalten sind. Die an meine großen Reisen nach Kamerun, Ghana und Pakistan. Die an viele weitere Reisen auf dem europäischen Kontinent.

Den verhüllten Reichstag gibt’s nur in klein

Ein bisschen traurig bin ich nur, dass meine Bilder vom verhüllten Reichstag in Berlin, der mir so gut gefallen haben, nicht so brillant sind, wie ich sie als Dias in Erinnerung hatte. Aber sie sind auf den zweiten Blick dann doch erstaunlich gut. Ich werde sie ein bisschen bearbeiten und vielleicht einige in kleinerem Format abziehen lassen und aufhängen.

Bei einer ersten Durchsicht der Fotos habe ich noch ein paar Überraschungen erlebt. Ein paar mal bin ich auch drauf auf den Fotos, obwohl sich sonst immer hinter der Kamera stehe. An einige Fotos kann ich mich gut erinnern, an andere gar nicht mehr. Das, wo ich in Kamerun auf einer Straße stehe, war mir gar nicht mehr präsent. Das mit dem Gewehr in Pakistan sehr wohl. Ich freue mich, dass ich es jetzt auf dem Rechner habe.

Froh, die Dias endlich digital vorliegen zu haben

Mein Fazit: Ich habe für einen anständigen Preis meine Dias digitalisiert bekommen. Auch wenn manche Fotos nicht so schön sind wie andere, bin ich froh darüber. Vielleicht kann man bei so altem Material nicht mehr verlangen. Das hier ist übrigens unbearbeitet. Finde ich gar nicht so schlecht und wird bearbeitet bestimmt noch ein wenig besser.

*Keine Werbung, ich habe meinen Auftrag als Privatperson erteilt und regulär bezahlt.

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

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