Die betroffene Gesellschaft: Plädoyer für mehr Gelassenheit

Ich bin doch gar nicht so schlimm, wie mir unterstellt wird. Warum ich das schreibe? Weil man mir vorwirft, ich sei behindertenfeindlich, hochnäsig, bildungsbürgerarrogant, ach, was weiß ich alles. Eingebracht hat mir das meine Liebe zu korrekt geschriebenem Deutsch und ein einfacher Kommentar auf einem Blog. Dabei habe ich nur kurz die Form kritisiert, aber dem Schreiber in der Sache Recht gegeben. Das wollte aber offenbar niemand lesen. Am besten, man unterstellt der Kommentatorin, in diesem Falle mir, erst einmal alle denkbaren bösen Motive. Dabei ginge es auch anders. Ein polemisches Plädoyer für etwas mehr Gelassenheit.
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Übergriffig – ein Wort macht Karriere

Nein, ich will hier nicht den gefühlt 1000. Beitrag zu „#Aufschrei“ schreiben und meine Meinung zu Brüderle und seinem Hotelbar-Verhalten sagen. Ich habe die Berichte von Frauen verfolgt, die davon berichten, dass und wie sie alltäglichen Sexismus erlebt haben. Ich habe mir eine Meinung gebildet, und hier findet Ihr meinen Kommentar in den Lübecker Nachrichten dazu. Der ist wegen des geringen Platzes im Blatt sehr knapp ausgefallen, und es ließe sich noch viel mehr zu dem Thema sagen. Hier beschränkte ich mich aber auf ein Wort, was in diesen Tagen die Runde macht: übergriffig.
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Jeggings – nicht mehr als eine Hose

Als Mutter einer halbwüchsigen Tochter lernt man Begriffe, von denen man vorher nicht mal geahnt hat, dass es sie gibt. Wahrscheinlich ist das längst ein alter Hut, aber ich habe gerade eben das Wort Jegging zum allerersten Mal gehört. Mit nach oben verdrehten Augen ob meiner Ahnungslosigkeit haben mich zwei junge Damen um die 12 Jahre darüber aufgeklärt, was das ist. Seltsame Wortschöpfungen finden sich auch sonst beim Einkaufen.
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Dammbruch: ARD führt Deppenleerzeichen ein

Es ist passiert: Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber die Schreib- und Sprachverschluderung hat nun auch Bastionen erobert, von denen ich nie geglaubt hätte, dass sie fallen könnten. Zunächst hielt ich es für ein Versehen, aber es stimmt: Die ARD führt das Deppenleerzeichen ein und macht es damit gesellschaftsfähig. Und dann auf eine Art, die schlimmer gar nicht geht. Erklärung des Senders: Es war eine künstlerische Entscheidung. Aha.

Der Sündenfall: Die ARD verwendet das Deppenleerzeichen
Der Sündenfall: Die ARD verwendet das Deppenleerzeichen

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Ist die Cola weiblich und das Kosovo ein Ding?

Der, die, das? Immer ein schwieriges Thema bei Begriffen, die aus anderen Sprachen übernommen werden. Wie hießt es denn nun richtig: der Kosovo oder das Kosovo? So vom Gefühl her ist Kosovo für mich eher ein Ding als ein Mann. Also das Kosovo. Aber ob das richtig ist? Überhaupt, Ländernamen. Ich kenne von Kindesbeinen an den Iran. Aber in jüngster Zeit höre ich immer öfter die Formulierung „in Iran“. Ist das jetzt richtiger? Eine unbeantwortete Frage.
Die Frage, ob es der oder das Blog heißt, ist ja bereits hinlänglich und ergebnislos diskutiert worden. Aber wie steht es mit der Blogroll, von der ich jünst hier und hier als dem Blogroll las. Nur ein Fehler? Und wie steht es mit Laptop. Der Laptop, oder? Nichts da, in dem Hörbuch, das mir gerade das Autofahren versüßt, ist davon die Rede, dass das Laptop aufgeklappt wird. Ist ja auch eher ein Ding als ein Mann, oder?
Immer noch ungeklärt ist auch das Geschlecht von Coca Cola. Ich bestelle mir ja nie dieses braune Gesöff, aber wenn, würde ich eine Cola bestellen. Gelesen habe ich jedoch oft genug schon von ein Cola. Das ist in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz gängig. Also, um es mal so auszudrücken. Coca und Cola leben getrennt, Herr Coca im Süden, Frau Cola hier bei uns im Norden. Darauf eine Coke.

Fair oder unverständlich: Sprache, Behinderung und die Menschen

Wie diskriminierend ist Sprache? Und wie verwirrend ist eine Sprache, die nicht diskriminiert. Das sind Fragen, die gerade uns Journalisten täglich beschäftigen. Am Ende machen wir doch wieder das, was wir nicht machen sollen und was andere versuchen, zu vermeiden: Wir nennen Behinderung und Behinderte genau so. Es bleibt uns einfach nichts anderes übrig, wenn wir für unsere Leser verständlich sein wollen.
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Sprache, die vernebelt

Sperrig, verlogen, geschraubt: Behörden verwenden Wörter, die nicht nur umständlich und kompliziert sind, sondern auch das verbergen, was sie ausdrücken wollen. Wer täglich mit Verwaltungsvorlagen, Tätigkeitsberichten und Mitteilungen von Ämtern zu tun hat, weiß, wovon ich rede. Hier eine kleine Sammlung von Euphemismen, denen ich gnadenlos ihre wahre Bedeutung zukommen lasse. Besonders kreativ ist auf dem Gebiet der Bedeutungsvernebelung die Agentur für Arbeit.
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