Plastikzaun – die Ergänzung zum Schottergarten
Schottergärten sind ja schon lange verpönt, und das aus gutem Grund. Aber die Perversion im (Vor)garten lässt sich noch weiter treiben. Mit einem Plastikzaun.
Wer durch Wohnsiedlungen schlendert, entdeckt sie mittlerweile überall: Schottergärten. Sie sind ökologischer Wahnsinn, heizen sich im Sommer extrem auf und werden mittlerweile von vielen abgelehnt oder sind laut Landesbauordnung sogar verboten. Was aber offenbar nichts gegen ihren Siegeszug ausrichten kann. Man sehe sich nur die Facebook-Gruppe „Gärten des Grauens“ an, dort gibt es viele schöne Beispiele. Auch die Gruppe „Natur statt Grauen“ zeigt viel Hässliches, aber auch manches Schönes.
Der Plastikzaun erobert die Wohngebiete
Zum Garten des Grauens gehört aber auch noch eine andere Unsitte, die immer mehr um sich greift: der Plastikzaun. Natürlich gibt es immer noch den guten alten Jägerzaun und allerlei Metallzäune, aber durch die kann man ja hindurchgucken. Also fädeln Gartenbesitzer durch mannshohe Metallzäune bedruckte Plastikbahnen. Als Muster gibt es wahlweise eine Steinoptik oder Blattwerk. Wie pervers ist das: statt einer Hecke das auf Plastik gedruckte Muster einer Hecke an der Grundstücksgrenze aufstellen.
Wahlweise gibt es die sogenannten Sichtschutzblätter mit den Mustern Blätter (wie einfallslos), Kirschlorbeer (droht das Verbot), Bambus, Weinblätter, Breisgau (Blätter in Herbstfärbung) oder Stechpalme. Jede Rolle 26 oder 35 Meter lang, mit Endlosmotiv. Fröhliches fädeln, kann ich da nur sagen. Wer es weniger grün mag, kann auf die Muster Rattan, Schiefer oder Holzoptik zurückgreifen.
Hölle aus Stein und Plastik
Friedet der Plastikzaun dann noch einen Schottergarten ein, ist die ökologische Katastrophe perfekt. Kein Schmetterling, überhaupt kein Insekt wird sich noch in diese Hölle aus Stein und Plastik verirren. Davon, dass diese Gärten im Sommer angenehme Aufenthaltsorte sind, gar nicht zu reden. Da lob ich mir unseren Garten mit echten Hecken und großen Bäumen. Da wir faule Gärtner sind, kommt die Artenvielfalt dort doppelt zu ihrem Recht.
Nur wer sich gar nicht mit einem drohenden Verbot des Kirschlorbeers anfreunden kann, der darf auf Sichtschutzblätter in Kirschlorbeer-Optik zurückgreifen. So richtet die Pflanze wenigstens keinen Schaden an.