Tee ist nicht gleich Tee: Matsche mit Umami

Passionierte Teetrinker wie ich gucken sich immer mal um, was es an interessanten Sorten gibt. Wer genau hinguckt, entdeckt so manche Absonderlichkeiten – oder extravagante Spezialitäten, je nach Sichtweise. Ein kleiner Streifzug durch die exquisiten Teesorten. Denn merke: Tee ist nicht gleich Tee.

Schon mal China Yunnan Mao Feng Lung Chu getrunken? Das hat weder etwas mit Mao Tse-tung zu tun noch mit Feng Shui. Es ist schnöder Tee, aber was für einer. Dafür werden grüne Teeblätter zu Kugeln gerollt, getrocknet bis der Jasmin blüht, die Kugeln dann neben die Blüten gelegt, bis sie deren Aroma angenommen haben. Das dauert Monate.

Tee – in Perlenform fast so teuer wie echte Perlen

Kein Wunder, dass Jasmin-Teeperlen mit das Teuerste sind, was man in eine Kanne werfen und mit heißem Wasser übergießen kann. In Zeiten, in denen viele nach außergewöhnlichen Genüssen und besonderen Getränken suchen, kommt so etwas natürlich gut an. In die Kategorie fällt auch Matcha, was nichts mit Matsch zu tun hat. Oder doch, ein bisschen schon, denn es geht um gemahlenen grünen Tee. Ich kann mir vorstellen, dass er, mit heißem Wasser aufgegossen, durchaus eine Art Matsche-Patsche ergibt. Aber was weiß ich schon?

Teenamen, die reinste Zungenbrecher sind

Wer jetzt noch ein bisschen fernöstliches Zungenbrechen üben möchte, kann sich noch über Shizuoka Sakura Kukicha Karigane auslassen, einen Grüntee, der mit Kirschblütenblättern aromatisiert wird und nicht aus Blättern, sondern aus Blattstengeln besteht. Oder über Kirishima Asanomi Kabusecha, einen Tee mit einem besonders – Achtung – vollmundigen Umami der Asatsuyu. Ich könnte aber auch einfach einen Beutel Ostfriesentee in eine Tasse hängen und mit heißem Wasser übergießen. Oder ich hole mir jetzt erst einmal einen Kaffee. Keinen Kopi Luwak, der durch einen Katzendarm gegangen ist, keinen Excelsa, sondern einen ganz normalen vom Bäcker nebenan.

Ein schnöder Name für Kräutertees

Neben all diesen exquisiten Teesorten gibt es noch das, was bei uns zu Hause muffscher Apotheker hieß: Kräuter- und Früchtetees alles Art. Für die Marketingabteilungen zauberhafte Namen erfinden. Wer dann nach Frankreich guckt, kommt schnell wieder runter vom träumerischen Trip: Dort heißen Kräutertees Infusion.

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