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Der Notenverschenker
Über das schwierige Urheberrecht bei Noten und die Nischen, darüber, wie Chöre und Kirchenmusiker an freie Noten kommen, habe ich hier schon mehrmals berichtet. Jetzt möchte ich einen Mann vorstellen, der Noten verschenkt – und dafür viel Arbeit investiert. Manfred Hößl, Kirchenmusiker in Neumarkt – St. Veit, betreibt eine Webseite, auf der er Noten zum kostenlosen Download bereitstellt. Besonders widmet er sich der Kirchenmusik Süddeutschlands des 19. Jahrhunderts. Ich habe mit Manfred Hößl ein Interview geführt.
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Konzert für Mähdrescher und Streicher
Sommerzeit ist Erntezeit. Und Sommerzeit ist Festivalzeit. Gerne auch auf dem Lande, wie beim Schleswig-Holstein Musik-Festival, bei dem es seit Jahrzehnten gute Tradition ist, im Sommer in Scheunen und auf Gutshöfen zu musizieren. So mancher Hof- und Gutsbesitzer hat Veranstaltungen als zweites Standbein für seinen einst rein landwirtschaftlichen Betrieb entdeckt. Aber nicht immer ergeben Konzerte und Ernte eine harmonische Einheit.
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Noten im Netz – frei zum Download
„Vervielfältigungen jeglicher Art sind gesetzlich verboten/Any unauthorized reproduction ist prohibited by law“ – so oder ähnlich steht es unten auf jeder ersten oder einer anderen Seite von gedruckten Noten. Kaum irgendwo wird das Urheberrecht so streng gehandhabt wie von Notenverlagen. Doch es gibt eine legale Alternative – freie Chornoten für alle.
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Bitte kein Bravo, Bravissimo ins Pianissimo
Ich war gestern Abend in der Oper unter freiem Himmel. Die Premiere von Verdis Oper „Nabucco“ ging über die Freilichtbühne am Großen Eutiner See. Die Eutiner Festspiele haben mir einen unvergesslichen Abend beschert mit wunderschöner Musik, einem erstklassigen Orchester, einem ganz, ganz großartigen Chor – Verdi muss Chöre gemocht haben, er hat ihnen in dieser Oper wunderbare Melodien geschrieben – und hörenswerten Solisten. Und doch habe ich mich geärgert.
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1. Mai: Tag der schönen Schnulzen
Der Mai ist heute gekommen. Das ist nicht nur der Tag der Arbeit, an dem die Gewerkschafter und ihre Anhänger auf die Straße gehen. Es ist auch der Tag, an dem es die Menschen und die Chöre auf die Plätze zieht. Zum Maibaumaufstellen gehört zumindest bei uns im Norden das Maisingen unbedingt dazu. Auf dem Liederzettel stehen beliebte Mai- und Frühlingslieder. Allesamt schöne Schnulzen.
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Gezieret, schimpfieret und gehenket
Heute ist Karfreitag, der höchste Feiertag der Christen. Das Wort leitet sich von „Kara“ ab, dem mittelhochdeutschen Wort für Klage oder Kummer. Der Kreuzestod Christi hat die Menschen über Jahrhunderte tief berührt und die Komponisten, allen voran Johann Sebastian Bach, zu innigen Chorälen motiviert. Musik, die ins Herz trifft. Aber es lohnt sich auch, die Texte näher zu betrachten. Auch wenn sie nicht mehr dem heutigen Sprachgebrauch entsprechen und teilweise gar grammatikalisch falsch klingen, sind sie von seltener Wucht und Ausdruckskraft.
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Der Reiz der Noten
Ich habe etwas Wunderschönes geschenkt bekommen, um genau zu sein, habe ich es geerbt. Noten aus einem Nachlass. Und die geben mir endlich die Möglichkeit, Euch zu zeigen, dass es neben dem musikalischen Vergnügen auch ein visuelles Vergnügen gibt, das uns Noten zuteil werden lassen.
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Der vergessene Komponist
Maria muss eine durchtrainierte Frau gewesen sein. Noch in der Schwangerschaft unternahm sie anstrengende Märsche – durch den Dornwald und übers Gebirge. Vertont hat diese Gewalttouren der Komponist Johannes Eccard, der vor 400 Jahren starb. Heute ist er nur noch Kirchenmusikern und in Kirchenchören ein Begriff, für die breite Masse der Klassik-Hörer ist Eccard ein vergessener Komponist. Das hat er nicht verdient
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Im Klassikkonzert sind alle Köpfe grau
Demografische Beobachtungen in Chor und Publikum Es war wieder einer der besonderen Tage für uns Chorsänger. Nach wochenlangen Proben stand das Konzert an. Bach und Mozart und dazwischen eine kleine Symphonie. Dieses Zwischenspiel gibt den Chorsängern Gelegenheit, den Blick vom Dirigenten ab und dem Publikum zuzuwenden. Dabei fällt eine seltsame Diskrepanz auf – Demografie im klassischen Konzert.
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Keiner denkt klassisch
Ich fühle mich diskriminiert, nicht ernst genommen. Als bekennender Klassikfan und jemand, der die Charts links liegen lässt, bin ich ausgegrenzt, werde übersehen, nicht wahrgenommen. Hier drei Beweise für meine These.























