Daumen hoch – was mir gefällt

Hetze im Netz – der virtuelle Stammtisch

„Jeder blamiert sich, so gut er kann“, lautet ein geflügeltes Wort in meiner Familie. Da ist viel wahres dran. Aber Blamage allein ist noch kein Drama und fällt nur auf den zurück, der sich blamiert. Die alltägliche Hetze, die dank Internet in – man verzeihe mir die Phrase – aller Munde ist, hat eine ganz andere Dimension. Doch dafür das Netz zu verteufeln, ist falsch gedacht.

Der Fall Emden hat all denen in die Hände gespielt, die im Internet einen Hort des Bösen sehen. Ich meine nicht den schrecklichen Mord an der elfjährigen Lena und nicht die Polizei-Pannen, sondern die Hetzjagd gegen den zunächst festgenommenen 17-Jährigen und den Mob, der sich daraufhin vor der Polizeiwache versammelte. Doch Emden ist überall. Der Fall hat nur exemplarisch online in die Welt hinaustrompetet, was seit Jahrhunderten in solchen Fällen gang und gäbe ist. Nur hat es mit dem neuen Medium Internet eine viel größere und schnellere Verbreitung gefunden.

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Fotos und die Wirklichkeit

Modell oder echte Lokomotive, das ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen

Bilden Fotos wirklich die Wirklichkeit ab? Oder legt der Fotograf durch die Ausschnittwahl den Rahmen der Aufnahme so fest, dass sie nie der Realität entspricht. Darüber hat sich zwischen mir und anderen Kommentatoren vor wenigen Tagen eine kleine Diskussion auf dem Blog von Calvin Hollywood entsponnen.
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Die Angst vor Pinterest

Ich bin erstens eine Frau, zweitens ein Mensch mit Hang und Liebe zu Fotos und drittens gerne in Internet-Netzwerken – man nennt sie gemeinhin sozial – unterwegs. Drei gute Gründe also, sich bei Pinterest anzumelden, was dank einer Einladung auch geklappt hat. Nun bin ich also drin und dran, an der am schnellsten wachsenden Online-Pinwand. Und habe dennoch ein wenig Angst davor.
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Der Osterspaziergang

Der Ostersonntag bescherte dem Norden diesmal das bessere Wetter. Kein Schnee wie im Süden, blauer Himmel, weiße Wölkchen, Sonne, aber kalter Wind. Trotzdem genau das richtige für einen Osterspaziergang wie einst bei Goethe. Wenn es auch mit der Befreiung vom Eise nicht ganz geklappt hat. Ein paar Minusgrade in der Nacht haben zumindest auf kleine, stehende Gewässer noch einmal eine Millimeter dünne Eisschicht gezaubert.
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Gezieret, schimpfieret und gehenket

Heute ist Karfreitag, der höchste Feiertag der Christen. Das Wort leitet sich von „Kara“ ab, dem mittelhochdeutschen Wort für Klage oder Kummer. Der Kreuzestod Christi hat die Menschen über Jahrhunderte tief berührt und die Komponisten, allen voran Johann Sebastian Bach, zu innigen Chorälen motiviert. Musik, die ins Herz trifft. Aber es lohnt sich auch, die Texte näher zu betrachten. Auch wenn sie nicht mehr dem heutigen Sprachgebrauch entsprechen und teilweise gar grammatikalisch falsch klingen, sind sie von seltener Wucht und Ausdruckskraft.
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Die Statistik lügt

Ich steuere die 1000 an. Oder die 4000. Oder die 35 000. Oder die 42 000. Ach, denkt Euch doch, was wir wollt. Jedenfalls wird dieses Blog von Leuten angeklickt, und zwar von mehr als einem. Mehr verraten die Statistiktools aber irgendwie auch nicht. Jedes präsentiert mir eine andere Zahl, wie viele Leser dieses Blog besucht haben und wie viele Seiten sie gelesen oder überflogen oder gleich wieder weggeklickt haben.
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Mehr fotografieren als die Polizei erlaubt

Nur eine Übung: Kein Journalist würde einen schwer Verletzten so fotografieren, hier ist es ein Dummy

Meistens geht es problemlos vonstatten, wenn Pressefotografen Einsätze der Polizei fotografieren. In den seltensten Fällen verwahren sich die Beamten dagegen, mit aufs Bild zu geraten. Schließlich sind sie im Einsatz und mit ihrer Uniform eindeutig als  Einsatzkräfte zu erkennen. Doch mitunter haben Journalisten auch Schwierigkeiten, wenn sie Polizisten im Dienst fotografieren.
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Die Kunst, ein Gruppenfoto zu machen

Reportagen und Reportagefotos sind Kuchen, Pressekonferenzen sind Schwarzbrot für jeden Journalisten. Und irgendwann, wenn alle wichtigen Leute erzählt haben, was sie erzählen wollen, kommt unweigerlich der Moment: aufstellen zum Gruppenfoto. Erfahrene Pressekonferenz-Gastgeber gruppieren sich schon mal von selbst, andere muss der knipsende Lokalredakteur oder der Fotograf erst arrangieren. Aber wie und wo und was dann?
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Kleiner Crash-Kursus für Zeitungspraktikanten

Seit 30 Jahren habe ich in wechselnden Redaktionen mit Praktikanten zu tun. Einer von zehn ist richtig gut, das Arbeiten mit ihm oder ihr macht Spaß. Doch die meisten sind Schülerpraktikanten und zu jung und zu unerfahren oder – auch das gibt es – uninteressiert. Aber egal wer da kommt, alle brauchen eine kurze Einführung ins Zeitungsdeutsch und unsere hausinternen Regeln. Und deshalb kommt hier der kleine Leitfaden für Redaktionspraktikanten und für alle, die als Vereinsschriftwart oder Pressesprecher Mitteilungen schicken.
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HDR – zu viel Zucker für die Augen?

Marienkirche Ahrensbök
Marienkirche Ahrensbök

HDR-Fotografie soll die Mängel normaler Fotos bei starken Lichtunterschieden ausgleichen und brillante Fotos zustande bringen. Details, Kontrast, Farbtiefe – das alles kitzelt die HDR-Technik aus sonst vielleicht eher flauen Fotos heraus. Ein schönes Instrument, um die Bildausbeute besser und ansehnlicher zu machen. Und obendrein ein wunderbares Spielzeug. Aber wie soll das optimale HDR-Foto aussehen?
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