
Ich bin kein Fan von Schwarzweiß-Fotos. Oder anders ausgedrückt: Es muss für mich schon ein besonderer Grund vorliegen, ein Foto in Schwarzweiß umzuwandeln. Habe ich das bis etwa vor einem halben Jahr noch nie getan, erwäge ich diese Möglichkeit jetzt immerhin ab und zu und wende sie sogar manchmal an.
Die Renaissance der Schwarzweiß-Fotografie ist mir vor etwa einem Jahr zum ersten Mal so richtig aufgefallen. Beim Durchklicken durch Fotoblogs finden sich immer mehr Schwarzweiß-Fotos. Nicht immer halte ich das Herauszwingen der Farben gelungen und angebracht. Etwa in der Hochzeitsfotografie oder bei Naturfotos. Aber es gibt Beispiele, da ist es mehr als nur angebracht, sogar, und das erstaunt mich, in der Landschaftsfotografie. Für mich allerdings ist Schwarzweiß immer noch eine Möglichkeit, an die ich zuletzt denke. Dazu bin ich viel zu sehr in Farbe verliebt. Wie ich in dem anderen Beitrag schon einmal geschrieben habe, habe ich als Zeitungsfotografin Jahrzehnnte lang auf Farbe verzichten müssen. Als ich in dem Job anfing, gab es gar keine Farbfotos, und auch später höchstens auf der ersten Seite jedes Buches, wie die Zeitungsteile genannt werden. Erst vor einigen Jahren hat meine Zeitung, die Lübecker Nachrichten, voll auf Farbe umgestellt. Andere Zeitungen haben es bis heute nicht getan.
Farbe ist und bleibt deshalb für mich etwas besonderes. Gerade in der Reportagefotografie finde ich sie mehr als angebracht. Beispiel gefällig? Gerade habe ich mir mal wieder die Nacht bei einem Großbrand um die Ohren geschlagen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, Ereignisse wie Großbrände in Schwarzweiß festzuhalten – obwohl es früher, siehe oben, in der Zeitungsfotografie gar nicht anders ging. Eines der Fotos aus der letzten Feuernacht habe ich zum Vergleich in beiden Variationen bearbeitet und will sie hier zeigen.

Na, welche Variante gefällt Euch besser? Mein Favorit ist das Farbbild, eindeutig. Aber es gab in dieser Nacht auch Szenen, die genauso gut, wenn nicht besser in Schwarzweiß wirken. Weil sie ohnehin nicht mit Farbe gesättigt sind. Auch dazu habe ich von diesem Brand ein Beispiel:

Ich kann mir nicht helfen, selbst das recht farblose Rauchfoto finde ich in Farbe besser, weil es die Giftigkeit des Qualms für die Lungen viel eindringlicher durch den leichten Gelbstich symbolisiert wird als bei der reinen Schwarzweiß-Variante.
Wie immer im Leben ist das alles natürlich Geschmackssache. Als Verfechter der Farbfotografie habe ich immerhin die Chance, mit meinen Fotos aus der großen Menge der Schwarzweiß-Bilder hervorzustechen.
Das Übergewicht der nicht farblosen, aber schwarzweißen Fotografie – auch Grautöne symbolisieren natürlich Farben – ist auch anderen schon aufgefallen. Frau Doktor gibt in ihrem Beitrag „Black and White“ unumwunden zu, dass sie so ihre Probleme mit Schwarzweiß hat, aber ebenso wie ich vermehrt darüber nachdenkt. „Für mich bedeutet Schwarzweiß-Fotografie die Reduktion auf das Wesentliche mit dem Fokus auf Kontrast und Komposition“, schreibt der Fotograf Jörg Karrenbauer in einem Gastartikel auf kwerfeldein.de, und wer sich seine Fotos von Frankreichs Nordküste ansieht, kann das nachvollziehen.
Liebe Susanne,
ich muss ja zugeben, dass ich Schwarz-Weiß sehr gerne mag. Trotzdem hast Du recht: Viel zu oft wird es angewandt, ohne dass das Bild dadurch an Ausdruck gewinnt. In Deinen Beispielen verdeutlichst Du das sehr gut.
Liebe Grüße,
Nikola
Liebe Nikola,
genau das wollte ich damit vermitteln: nichts gegen Schwarzweiß, aber bitte nicht immer und nicht nur, weil es offenbar gerade große Mode ist. Freut mich, dass es mir gelungen ist, dieses Anliegen gut rüberzubringen.
LG, Susanne
Hallo Susanne, gerade habe ich mir noch mal Deine Feuer-Fotos angesehen.
Da finde ich das ausgesprochen schwer, das mit dem Bagger finde ich wirklich in beiden Varianten ziemlich stark. Bei dem Qualm stimme ich Dir zu, Farbe drückt hier noch die Giftigkeit stärker aus.
Wir werden das Thema also weiter beobachten :-)