Jahresrückblick 2024: Foto-Schlagzahl wieder nicht erhöht
Ich mache jedes Jahr einen Jahresrückblick in Bildern. Doch die Ausbeute wird übers Jahr immer magerer. Einiges kommt diesmal aber doch zusammen.
Ich weiß nicht so genau, woran es liegt, aber seit den Corona-Jahren bin ich seltener unterwegs, um zu fotografieren. Ein Grund ist vielleicht, dass ich so viel um die Ohren habe. Oder daran, dass ich in der näheren und weiteren Umgebung schon alles für Fotos abgegrast habe. Außerdem nehme ich die – echte – Kamera nicht mehr so oft mit, weil sie mir zu schwer geworden ist. Das Alter halt. Und so kommen immer mehr Handyfotos hinzu, was angesichts guter Qualität nicht schlimm ist, sich aber für mich immer noch falsch anfühlt.
Januar
Trotz der mageren Ausbeute fange ich mal wie üblich chronologisch an. Ich feiere schon lange nicht mehr Silvester, sondern ziehe stattdessen gegen Mitternacht mit der Kamera los, Feuerwerk fotografieren. Dieses Mal war die Lübecker Innenstadt mein Ziel, wo es an der Trave ein großes Hotel gibt, dessen Bau an einer Stelle den Fußweg überspannt. Perfekt bei dem feinen Nieselregen, der an diesem Abend fiel. In diesem Jahr werde ich das große Feuerwerk über der neuen Seebrücke in Timmendorfer Strand fotografieren. Ich habe mir schon einen Standort ausgeguckt.
Februar
Im Februar bin ich in Lamspringe gestrandet, einem verschlafenen Flecken im Süden Niedersachsens. Trüber geht’s kaum noch. Und auch die imposante Klosterkirche – um diese Jahreszeit natürlich geschlossen – und der Klosterpark waren nicht wirklich einladend: kalt, kahl, menschenleer. Ich wollte da im Sommer nochmal hin, aber es hat sich nicht ergeben.
März
Der März bescherte mir einen der Höhepunkte des Jahres. Auf den letzten Drücker habe ich die Caspar-David-Friedrich-Ausstellung in Hamburg besucht. Was für eine großartige Schau, die aber leider viel zu voll war. Ich bin dennoch auf meine Kosten gekommen, musste halt ab und zu ein bisschen warten, um ein Bild mal mit etwas Abstand anschauen zu können. Zum Fotografieren hatte ich in der Ausstellung das Handy dabei. Mein Lieblingsbild zeigt eine Frau, die das Eismeer betrachtet.
April
Eichen spielten im April und Mai eine große Rolle, wie fast immer bei mir. So sehr, dass ich ihr mal ein ganzes Fotoprojekt gewidmet habe. Als ich im Mai mal wieder bei einer meiner Lieblingseichen war, begann gerade zaghaft der Raps zu blühen.
Mai
Im Mai führte mich dann mein Weg zur Bräutigamseiche bei Eutin. Ein Astloch, zu dem eine Leiter hinaufführt, dient als Liebesbriefkasten. Selbst in Zeiten von Online-Plattformen wird diese Art der Eheanbahnung noch genutzt und funktioniert sogar ab und zu.
Im Mai war die Fotoausbeute besonders hoch, kein Wunder, bei wonnemonatigem Wetter und vielen Veranstaltungen. Ich habe Oldtimer und Barockreiter in Traventhal fotografiert und bin mit der Kamera über den Lübecker Burgtorfriedhof gezogen.
Juni
Wieder Streifzüge durch die Umgebung, diesmal nach Travemünde. Es macht einfach Spaß, mit der Kamera im Sommer dort herumzulaufen. Vor allem, weil immer mal wieder große oder kleine Schiffe vorbeikommen. Geduld wird belohnt, und es lässt sich bei sommerlichen Temperaturen und einem Fischbrötchen ja auch gut aushalten.
Juli
Der Juli war mein Urlaubsmonat. Aus familiären Gründen war aber keine Reise möglich. Also ging es wieder in die Umgebung, unter anderem einen Tag ins Freilichtmuseum nach Molfsee. Auf 40 Hektar habe ich dort an einem Tag eine Reise durch Schleswig-Holstein erlebt. Alle Fotos davon sind im Flickr-Album zu finden. Die Häuser und Gärten waren um diese Jahreszeit eines schöner als das andere.
Ebenfalls im Juli bin ich mit Wikingerfan, Titel- und Wappensammler Dietmar Anders bei den Slawentagen in Oldenburg in Holstein gewesen. Das ist an sich nicht meine Welt, aber es war spannend zu sehen, wie tief und mit wie viel Begeistung die vielen Aussteller und Besucher in diese Zeit eintauchen. Und natürlich gab es so viele Fotomotive, dass ich mich in einen Rausch fotografiert habe. Auch davon gibt es ein Flickr-Album. Besonders haben mich die Kampfszenen fasziniert, die aber schwer zu fotografieren waren. Zu viel Gewusel.
August
Ein Monat, in dem aus bestimmten Gründen nicht viel Freizeit blieb. Und damit nicht viele Fotos abfielen. In einem Friedwald, an dem ich bei einem kurzen Spaziergang vorbei kam, habe ich ein Schild entdeckt, das erst einmal Rätsel aufgibt. Wer nicht weiß, wo es hängt, könnte denken, hier sei Blumenpflücken verboten. Ganz im Gegenteil: Das Ablegen von Blumen ist hier unerwünscht.
September
Der September war für mich beruflich wie fotografisch der Monat der Seebrücken. Davon gibt es hier an der Ostseeküste ganz viele. Zwölf an der Zahl zwischen Niendorf und Weissenhäuser Strand. Zwei neue sind im September eröffnet worden. Die von Timmendorfer Strand bietet einen scheinbar schwebenden Rundweg übers Meer. Seebrücken sind immer wieder dankbare Fotomotive.
Oktober
Dass die Ostsee auch ohne Seebrücken immer einen Besuch und einen Spaziergang wert ist, habe ich im Oktober in Pelzerhaken erfahren. Ich musste ein wenig Zeit überbrücken, der Tag war schön, da habe ich den Strandspaziergang sehr genossen. Und einen schönen Holzweg in den Dünen entdeckt, über den ich hier nochmal schreiben will. Das ist eines der Themen, die ich aufs nächste Jahr verschoben haben. Außerdem habe ich im Oktober die Iberger Tropfsteinhöhle besucht. Ein schönes Erlebnis.
November
Im November hat es mich beruflich wie so oft an die Ostseeküste verschlagen, diesmal nach Dahme. Es war ein richtig novembertrüber Tag, mit Regen und Wolken. Alles lag verlassen da, alle Läden und Restaurants hatten geschlossen. Wo sich im Sommer die Menschen über die Promenade schieben, herrschte gähnende Leere. Arbeiten, wo andere Urlaub machen, ist an diesen Tagen besonders angenehm. Im Sommer kostet es zu viele Nerven. Ein paar müde im Regen baumelnde Glühbirnen dokumentieren gut die Stimmung dieses Tages.
Dezember
Nochmal Seebrücken: Sie sind in der Nacht beleuchtet, das musste ich mir unbedingt angucken. Also bin ich mit Stativ und Kamera losgezogen. Es war bitterkalt, und überm Wasser ist es nochmal einen Tick kälter. Mit der Ausbeute bin ich aber durchaus zufrieden, wie der Blick auf die nächtliche Seebrücke in Haffkrug zeigt.
Was es sonst noch gab
Es war ein Jahr voller Sorgen (über die ich hier nichts sagen möchte), voller Arbeit und mit großen und kleinen Freuden zwischendurch. Wir haben mit dem Chor die Schöpfung von Haydn aufgeführt. Die Auftritte mit Orchester und Solisten sind stets die Höhepunkte des Chorjahres und eine besondere Freude. Ebenso viel Freude hat mir das Ensemble-Spiel gemacht. Gemeinsam mit zwei Geigen, einem Cello und der kleinen Orgel habe ich mit der Querflöte in der Adventszeit die Weihnachtssinfonie von Chiassi aufgeführt und im Sommer Tänze von Johann Joseph Fux (1660-1741). Davon gibt es sogar ein Video (das am Anfang etwas langatmig ist, aber Geduld).
Eine Reihe meiner Vorhaben konnte ich nicht umsetzen, aber das wird noch werden. Und ich bin rückfällig geworden: Ich habe Bücher gekauft. Sogar mehrere. Als eifrige Bibliotheksbesucherin und jemand, der viel zu viele Bücher besitzt, wollte ich nur noch welche ausleihen. Aber wie das so ist, es sind so viele interessante Neuerscheinungen auf den Markt gekommen, dass ich nicht widerstehen konnte. Demnächst gibt es eine Übersicht mit kurzen Rezensionen dazu.
Dieses Jahr gefunden
Und dann sind die noch die Entdeckungen des Jahres: der Online-Marktplatz oldthing.de für Antiquitäten aller Art (ich kaufe nichts, aber vielleicht verkaufe ich mal was), einen Kraftöffner für Schraub- und Sicherheitsverschlüsse (habe immer Schmerzen in den Händen) und das schöne Blog von Susanne Wosnitzka über Musik und Geschichte.
So, jetzt kann 2025 kommen. Ich habe noch viele Pläne und Ideen, und es wird hoffentlich ein besseres Jahr. Mit mehr Fotos, versprochen.
Wer nochmal zurückschauen möchte: Hier steht der Jahresrückblick 2022 und hier der für 2023, der sich nicht mit Fotos, sondern mit Blogempfehlungen beschäftigt.
Ein Kommentar
Erzherzog Dietmar von Anders
Vielen Dank für die Erwähnung und den Link zu meiner Homepage, liebe Susanne. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir im nächsten Jahr wieder etwas gemeinsam unternehmen. Es war ein sehr schöner Tag mit Dir und es war mir eine Ehre, Dich persönlich kennengelernt zu haben.