Daumen hoch – was mir gefällt

Der Jammerlappen schlägt zurück

Nun ist es aber langsam mal gut: Ich habe keine Lust mehr, mich als gestrig, unbeweglich, zu alt für etwas Neues diffamieren zu lassen. Zugegeben, ich bin 52 Jahre alt und nicht mehr die Jüngste. Das heißt aber nicht, dass auch mein Kopf schon alt ist. Schließlich ist er seit Jahrzehnten bestens darauf trainiert, sich mit immer neuen Techniken und Medien auseinander zu setzen. Aber das glaubt mir offenbar niemand.

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Kein Einsatz ohne Alarm

Es ist ein Standardsatz in Pressemeldungen und in der Presse: Die alarmierten Feuerwehrleute löschten den Brand (wahlweise: befreiten den Verletzten aus dem Autowrack etc.). Ich streiche ja das alarmierte immer sofort und ersatzlos, denn wie sollten Feuerwehrleute oder Rettungsassistenten oder von mir aus auch Polizeibeamte zum Einsatzort kommen, wenn sie gar nicht alarmiert wurden. Ohne Alarm kein Einsatz, es sei denn, da sind Hellseher am Werk. Dass es auch andere Wendungen geben kann, darüber hat mein geschätzter Kollege Tonio Keller mal eine wunderbare Glosse geschrieben.
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Aus dem Pixel-Notizbuch: Der Herbst kommt

Mein Job bringt es mit sich, dass ich ab und zu mal ein Stündchen am Strand verbringen darf. Bei meinem letzten Aufenthalt an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste in Scharbeutz war es zwar kalendarisch gerade noch Sommer, aber der Herbstbeginn deutete sich unmissverständlich an. An der Küste wird eingepackt. Einige sind noch schneller und haben bereits Winterpause.

Strandlounge ohne Gäste
Strandlounge ohne Gäste
Strandkörbe: Abfahrt ins Winterquartier
Strandkörbe: Abfahrt ins Winterquartier
Die DLRG hat bereits Winterpause.
Die DLRG hat bereits Winterpause.

Die schönste Reklame der Welt

Werbung ist allüberall. Vor allem die Flughäfen der Welt sind gepflastert mit riesigen Werbetafeln. Da ist es schwer, sich aus der Masse abzuheben und den flüchtigen Blick der vorüber Eilenden festzuhalten. Die schönste Reklame der Welt – jedenfalls für mich – habe ich gerade auf einem Flughafen entdeckt. Sie hat meinen Blick sofort gefangen genommen.
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Der Notenverschenker

Über das schwierige Urheberrecht bei Noten und die Nischen, darüber, wie Chöre und Kirchenmusiker an freie Noten kommen, habe ich hier schon mehrmals berichtet. Jetzt möchte ich einen Mann vorstellen, der Noten verschenkt – und dafür viel Arbeit investiert. Manfred Hößl, Kirchenmusiker in Neumarkt – St. Veit, betreibt eine Webseite, auf der er Noten zum kostenlosen Download bereitstellt. Besonders widmet er sich der Kirchenmusik Süddeutschlands des 19. Jahrhunderts. Ich habe mit Manfred Hößl ein Interview geführt.
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„Gymnasium ist teuer“

Elternabend, Gymnasium, 7. Klasse. Als die Eltern nach dem Ende aus dem Klassenraum gehen, wissen sie: Es ist mal wieder an der Zeit, das Portemonnaie zu zücken. Außerdem empfiehlt es sich, Reserven anzulegen. Es kommt noch die eine oder andere Zahlungsaufforderung. „Gymnasium ist teuer“, hat der Klassenlehrer mit trockenem Humor bemerkt und sich die großen Grausamkeiten bis zum Schluss aufgespart.
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Plastik statt Jute

Früher, ja früher, da hatten wir nicht nur einen Kaiser, angeblich mehr Ruhe und Gelassenheit als heute und ein Plumpsklo hinten auf dem Hof. Früher, da spielten die Kinder noch Ringelreihen und Blinde Kuh statt am Computer zu sitzen, und sie hatten Platz, um sich draußen auszutoben. Und früher gab es die richtigen Säcke zum Sackhüpfen. Braun, aus Jute, kratzig und gerade so groß, dass sich ein durchschnittliches Kind den Sack bis unter die Achseln hoch ziehen und damit loshüpfen konnte. Doch der Jutesack ist weg. Dass er aus unserem Alltag verschwunden ist, fällt kaum auf. Längst haben wir uns daran gewöhnt, dass wir erstens nie so große Mengen von etwas einkaufen, dass ein solcher Sack vonnöten wäre. Zweitens unsere Minipackungen Vogelfutter oder Streusalz in Plastik verpackt sind, ebenso Gartentorf und Hornspäne. Wer Tiere hat, deren Futter in Mengen von 25 Kilogramm und mehr pro Einkauf bezogen wird, kann auch kaum darauf hoffen, einen der robusten Säcke zu ergattern. Solcherlei Leckereien für Viecher, etwa Kaninchenfutter, sind heutzutage in stabilen Papiersäcken verpackt. Hält auch und lässt sich viel leichter entsorgen. Alles in Butter also an der Verpackungsfront? Mitnichten. Spätestens wenn Sackhüpfen angesagt ist, hilft Plastik statt Jute nicht. Sei er noch so stabil, hüpfenden Kinderfüßen auf rauem Untergrund hält der beste Plastiksack nicht stand. Papiersäcke natürlich schon gar nicht. Also, ich kann gut auf Plumpsklos, einen Kaiser oder zu viel Ruhe verzichten. Aber gebt mir die Jutesäcke zurück!

Das kann nicht weg, das ist Kunst

Das war schon ein schräger Vogel, dieser Ásgeir Jón Emilsson, genannt Geiri. In seinem Häuschen hat er fast alles gesammelt, was ihm gefiel. Aber als er 1999 starb, kam eben kein Container, um darin sein Hab und Gut zu entsorgen. Es hätte gut passieren können. Heute gilt das, was andere für altmodischen Kitsch und wertlosen Schnickschnack halten würden, als Kunst. Der Außenseiterkünstler von Island – seine Landsleute sind stolz auf ihn und haben sein Haus zum Museum gemacht.
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