Der faltbare Einkaufsbeutel heißt neudeutsch Faltshopper
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Faltshopper und Manikürist: neue #Wortbeute

Ich jage seltsame Wörter. Oft werde ich fündig und habe viele davon unter dem Hashtag #Wortbeute vertwittert. Ab und zu gibt es hier die geballte Ladung Worterfindungen. Hier kommt mal wieder eine, eingesammelt in einen Faltshopper.

Meine Jagdgründe sind Kataloge und Online-Shops mit dem schönen Titel „Die moderne Hausfrau“, Restpostenmärkte, aber auch behördliche Schreiben oder Markteting-Sprech. Nach der jüngsten Jagd, also vielen Erledigungen hier und da, ist das Säckchen mit der Beute wieder prall gefüllt. Beispiele gefällig?

Der Beutel wird zum Faltshopper

Seitdem die Plastiktüte verpönt ist, hat beinahe jeder irgendwo diese faltbaren Beutel liegen oder stecken, die es für wenig Geld gibt und die sich leicht hervorziehen und nutzen lassen, wenn sie gebraucht werden. Ich jedenfalls habe in jeder Handtasche einen davon und noch den einen oder anderen im Auto. Bei mir heißen die norddeutsch Büddel oder – für alle anderen – Beutel oder Einkaufsbeutel. Tatsächlich gibt es offenbar einen Fachbegriff dafür: Faltshopper.

Der faltbare Einkaufsbeutel heißt neudeutsch Faltshopper
Der faltbare Einkaufsbeutel heißt neudeutsch Faltshopper.

So gesehen in einem Restpostenmarkt, den ich regelmäßig aufsuche, um dort die 50-Kugel-Kartons Meisenknödel zu kaufen, die es nirgendwo günstiger gibt. Die Kartons passen allerdings nicht in den Faltshopper, weshalb ich den Aufsteller mit ihnen auch links liegen gelassen habe. Genauso übrigens wie das Nischenregal, auch so eine #Wortbeute aus demselben Markt. Ein Nischenregal ist kein Regal, in das man seine Nischen einsortiert, sondern eines, das so schmal ist, dass es in eine Nische, zum Beispiel zwischen Kühlschrank und Wand, passt. Ich würde allerdings einfach Regal dazu sagen.

Schublade unter den Tisch kleben

Aus der modernen Hausfrau stammt die Klebeschublade, und nein, es ist keine Schieblade. Da klebt auch nichts drin fest, sondern die Schublade selbst klebt. Am besten unter einer Tischplatte, womit sie keine Schublade ist, sondern laut Katalog „ein echtes Geheimversteck“. Ach ja, damit niemand mein Besteck klaut. Und dann wäre da noch der TV-Orga. Der sortiert nicht die Fernsehsender, sondern die eine oder andere Fernbedienung, das Handy und die TV-Zeitschrift mittels dafür gedachter Fächer. Wie konnte ich nur bisher ohne dieses nützliche Hilfsmittel überleben?

Das neue Berufsbild des Maniküristen

Am Weltfrauentag habe ich einen Aufkleber auf einem Schaufenster gesehen, der so gar nicht zum Frauentag passte. Von wegen gleiche Chancen und so. Gesucht wurden per Aufschrift auf der Scheibe zwecks Ausbildung jemand für Naildesign, für Fußpflege und – Achtung – ein Manikürist. Den offenbar asiatischen Geschäftsinhabern eines Nagelstudios will ich zugutehalten, dass sie den Zusatz m/w/d nicht auf dem Schirm haben. Aber Manikürist? Warum nicht nur Maniküre? Hätte doch gereicht.

So viel zur neuen Ausbeute, die ich, während ich unterwegs war, in meinen Faltshopper gesteckt und nach Hause getragen haben. Wer alle meine Wortbeuten sucht, findet sie hier. Und hier habe ich schon mal Wortbeuten gesammelt.

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Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

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