Mal wieder die Bücherregale durchforsten

Bildbände in einem Bücherregal.

Ich kann mich nur schwer von Büchern trennen. Und ich hole immer mal wieder neue ins Haus. Aber so geht es nicht weiter. Ich muss meine Bücherregale durchforsten. Eine Herkulesaufgabe.

Nicht nur wegen der schieren Menge. Wenn ich von Bücherregalen schreibe, so ist das das richtige Wort. Ich habe gleich mehrere davon, und alle sind randvoll. Und das, obwohl ich mich schon mehrmals von etlichen Büchern getrennt habe. Aber irgendwie werden es nicht weniger. Vor allem besitze ich neben Romanen – die können am ehesten mal weg – und Sachbüchern – da sind einige mittlerweile veraltet – meterweise Bildbände, vor allem großformatige Ausstellungskataloge und Kunstbände. Darunter welche, in die ich seit Jahren nicht mehr hineingeschaut habe. Aber abgeben oder wegwerfen? Niemals. Wo doch gerade die Bildbände so schön sind.

Landräte verstopfen die Bücherregale

Trotzdem muss ich da mal mit eisernem Besen durchgehen. Auf der Abschussliste steht zum Beispiel eine Auflistung aller 295 deutscher Landkreise und ihrer Landräte. Ein Buch, das ich anlässlich eines Pressetermins zu 100 Jahre deutscher Landkreistag überreicht bekommen habe. Aber wer will schon die deutschen Landkreise auswendig lernen? Und ein Großteil der Landräte dürfte mittlerweile nicht mehr im Amt sein. Ich werde vermutlich nie wieder in den Bildband hineinschauen.

Was kann noch weg? Die Büchereien Wien haben es mal mit einem schönen Tweet zusammengefasst:

Ein Windows 95 für Einsteiger besitze ich nicht, habe es nie besessen. Aber es sind noch etliche Reiseführer, ja, auch aus Jahren mit einer 19 vorne, da. Die können tatsächlich mal weg. Aber nicht der von Ghana, denn als ich den in den 1990er Jahren gekauft habe, gab es keine anderen über dieses Land. Und er hat mir gute Dienste geleistet, genauso wie der von Kamerun. An beiden Büchern hängt mein Herz. Über Italien, Frankreich oder Finnland kann ich mich heute genauso gut im Netz informieren. Wer braucht noch Reiseführer auf Papier und wer will sie auf seinen Reisen mitschleppen?

Und dann brauche ich ein Buch plötzlich wieder

Wenn ich also genauer hinschaue, kann noch einiges raus beim Durchforsten der Bürgerregale. Andererseits habe ich gerade mehrmals erlebt, dass ich einmal weggegebene Bücher plötzlich doch noch gerne gehabt hätte. So geht es mir gerade mit Pasternaks Doktor Schiwago. Ich höre gerade als Hörbuch die Geschichte des Romans, „Alles, was wir sind“ von Lara Prescott. Ich hatte den Doktor Schiwago mal, aber bei irgendeiner Aufräumaktion habe ich ihn weggegeben. Jetzt würde ich gerne nochmal reingucken.

Zurück zu den Bildbänden. Was kann noch weg von den großformatigen Schinken? Die Auswahl fällt mir verdammt schwer. Auf jeden Fall „Leben auf dem Lande“, ein Klassiker der späten 1970er Jahre. Hat eigentlich irgendjemand je danach gelebt? Mittlerweile gibt es „Das neue Buch vom Leben auf dem Lande“. Ich brauche mein altes nicht mehr und werde auch kein neues kaufen.

Wie groß ist das Interesse noch?

Bei den Ausstellungskatalogen und Kunstbüchern bin ich sehr unentschlossen. Was kann weg, was nicht? An sich möchte ich alles behalten, aber wie gesagt, die Bücherregale sind voll. Ich kaufe schon keine neuen Bildbände mehr, obwohl es mich manchmal in den Fingern juckt. Vielleicht sollte ich mir zu Herzen nehmen, was ein Kommentator unter den oben zitierten Tweet der Büchereien Wien geschrieben hat: „Was 3 Monate niemanden interessiert, interessiert auch 3 Jahre niemanden.“

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