Feuerwerk fotografieren: gelungener Versuch
Ich habe mich nie ernsthaft mit dem Thema Feuerwerk fotografieren befasst. Klar habe ich im Rahmen meiner Reportertätigkeit ab und zu mal zentrales Feuerwerk fotografiert, aber nicht so richtig gut. Dieses Jahr war Silvester war die Gelegenheit, es mal richtig anzugehen.
Zunächst habe ich gegoogelt, wie es am besten geht, und da schon viel gelernt. Kamera auf Bulb (also Langzeitbelichtung) einstellen. Bildstabilisator ausstellen (das hatte ich schon vorher durch Misserfolge lernen müssen), Iso zwischen 100 und 400 und Blende zwischen 8 und 16. Und natürlich ein stabiles Stativ verwenden. Wie gut, dass ich mir vor einiger Zeit ein neues gekauft habe. Die wichtigsten Tipps habe ich bei foto-kurs.com gefunden.
Bester Platz am Ufer der Trave
Ein paar konnte ich vernachlässigen. Etwa den Tipp, einen erhöhten Standpunkt zu suchen, um keine Leute vor sich zu haben. Brauchte ich nicht, denn ich hatte mir einen Standpunkt am Ufer der Trave ausgesucht. Das Stativ habe ich auf dem Uferweg aufgebaut, sodass mir niemand vor die Linse laufen konnte und ich einen freien Blick auf die Altstadt hatte. Jetzt musste es nur noch Mitternacht werden und das Feuerwerk losgehen.
Da taten sich plötzlich ganz neue Probleme auf. Solche, die in keinem Ratgeber vorkommen. Nämlich die, wenn an einem breitbeinig aufgestellten Stativ plötzlich eine Horde Jugendlicher vorbeizieht, die nicht rechts und links gucken und in breiter Aufstellung über den Weg trampeln. Ich habe in letzter Sekunde Stativbeine und Kamera in Sicherheit gebracht. Und mich dann immer selbst breitbeinig auf die dem Weg zugewandte Seite des Stativs gestellt.
Bei allen Ratschlägen, die ich gelesen habe, ging es auch darum, zu vermeiden, dass bestimmte Bereiche des Fotos überstrahlt werden. Das ist fast nicht zu erreichen, wenn es kein professionelles, sondern ein Silvesterfeuerwerk ist. Denn dann schießen die Leute ihre Raketen immer an derselben Stelle ab, manchmal in Form von Batterien, die wie ein Maschinengewehr eine Rakete nach der andern abfeuern. Da sind manche Bereiche im Bild automatisch überknallt, und ich wüsste nicht, was sich dagegen tun lässt.
Alles in allem ist es mir aber ganz gut gelungen, das Feuerwerk ins Bild zu setzen. Natürlich sind etliche Bilder nichts geworden, aber das kommt ja immer vor. Und ich bin nach der alten Journalistenregel vorgegangen: Viele Aufnahmen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass wirklich gute darunter sind.
Feuerwerk können die anderen abbrennen
Vor allem aber habe ich ein Silvester nach meinem Geschmack erlebt. Ich liebe es, mit der Kamera herumzuziehen und attraktive Motive festzuhalten. Ich brauche keine Partys mehr, um die Silvesternacht samt Feuerwerk sinnvoll zu begehen. Die Böllerei überlasse ich anderen. Übrigens habe ich nie auch nur einen Cent für Feuerwerk ausgegeben. Ich habe lediglich Wunderkerzen gekauft, als unser Kind noch klein war.
Ich bin dennoch gegen ein Böllerverbot. Obwohl ich die, die das fordern, jetzt ein bisschen besser verstehen kann. Das Böllern bei uns auf dem Land ist doch etwas ganz anderes als das Böllern in den Innenstädten, vor allem, wenn sie so eng bebaut sind wie Lübeck. Das hallt doch gewaltig zwischen den altehrwürdigen Mauern, und die Menge an abgeschossenen Böllern ist gigantisch. Da wäre ein zentrales Feuerwerk wirklich besser. Aber angesichts des Eifers und der Freude, mit denen Tausende ihre Böller in der Nacht abgeschossen haben, wäre ein Böllerverbot doch ein sehr großer Eingriff. Für mich ist es letztlich egal, ich böllere nicht. Und ich habe meine Feuerwerk-Fotos im Kasten.