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Bloggeburtstag. Zehn Jahre eigene Texte ins Internet schreiben

Dieses kleine Blog besteht am 24. Mai 2021 zehn Jahre. Hätte mir das damals jemand prophezeit, hätte ich es nicht geglaubt. Aber ich habe hier unverdrossen Texte ins Internet getippt. Alle zwei, drei Tage einen. Da ist eine Menge zusammengekommen. Ich habe durchgehalten. Und heute ist Bloggeburtstag.

Das ist nicht selbstverständlich. Immer wieder habe ich davon gelesen, dass Menschen ein Blog starten und irgendwann die Lust daran verlieren. Dass sie mit viel Elan starten, der immer geringer wird und irgendwann völlig erschlafft. Das wollte ich nicht. Und es hat geklappt. Bis heute schreibe ich hier regelmäßig. Ob es da draußen jemand liest? Der eine oder andere sicherlich, das sehe ich an den Zugriffszahlen. Aber ein richtig großes Blog ist es nie geworden. Macht nichts.

In den Tiefen des Blogs

1223 Posts, einschließlich diesem, sind bis zum heutigen Bloggeburtstag erschienen. Viele davon sind über die Jahre in den Tiefen des Blogs verschwunden. Manche davon so sehr, dass selbst ich sie vergessen habe. Manchmal stoße ich per Zufall darauf, wenn ich etwas suche. Oder wenn ich mich durch das Monatsarchiv klicke.

Andere Beiträge sind mir ans Herz gewachsen, obwohl sie nicht die großen Klickbringer sind. Zum Bloggeburtstag will ich sie nochmal hervorholen. Vielleicht findet sich noch der eine oder andere Fan. Dass sie nicht so gezündet haben, wie ich mir das gewünscht hätte, liegt vielleicht auch daran, dass ich am Anfang gar nicht wusste, was SEO ist und wie eine ordentliche Schlagzeile auszusehen hat, damit die Menschen meine Texte finden.

Irgendwann mussten Profis ran

Da ist zunächst der allererste Blogpost. Ich habe mir tatsächlich alles zusammengegoogelt, um hier starten zu können. Ich habe das Blog selbst eingerichtet, was ich mir heute, nach zehn Jahren, nicht mehr zutrauen würde. Damals habe ich Nächte damit zugebracht, immer in der Hoffnung, alles nach Wunsch hinzukriegen. Es gab ja nicht viel kaputt zu machen. Heute bin ich wesentlich vorsichtiger und hole mir beim Schrauben im Backend lieber Hilfe von Profis. Die Angst, das Blog zu zerschießen, ist zu groß.

Aber zurück zu den Texten, die mir ans Herz gewachsen sind. Da ist die Straßenkrümme, die schöne Aufzählung von Polizeideutsch. Damit habe ich als Journalistin beinahe täglich zu tun. Der Text ist mir flott von der Hand gegangen und hat viele Kommentare ausgelöst. Sonst ist das mit den Kommentaren ja eher mau. Ans Herz gewachsen ist mir auch das Kleine ABC der lokalen Pressearbeit. Ein Text, den ich schon oft an Vereinspressesprecher verschickt habe. Vielleicht hat er bei dem einen oder anderen etwas bewirkt.

Erinnerungen an Journalismus von damals

In die Abteilung Presse und Journalismus fallen auch die Erinnerungen an meine frühe Zeit in diesem Beruf. Daran, wie wir früher Texte übermittelt haben oder wie es in der Frühzeit der Zeitungsfotografie zuging. Zumindest in meiner Frühzeit. Immerhin bin ich schon mehr als 40 Jahre in diesem Beruf. Wer täglich mit Texten arbeitet, der beschäftigt sich viel mit Sprache. Das ist auch meine Leidenschaft. Oft habe ich über Sprachmarotten und -macken geschrieben. Mit einem Text, dem über Kopplungsstriche, lande ich sogar bei Google auf der ersten Ergebnisseite. Aber wer googelt schon Kopplungsstriche?

Dann sind da noch die Texte, die viele Leute interessieren und entsprechend oft geklickt werden. Da ist vor allem der, der davon handelt, wie wir versucht haben, Pfauen zu halten. Etwas, was offenbar viele Menschen auch versuchen möchten. Wir sind daran gescheitert. Wenn die Touristen an der Ostseeküste unterwegs sind, lesen viele meinen Text über die japanischen Häuser in Timmendorfer Strand. Er ist einer derjenigen, die hier ganz früh entstanden sind, und hat sich zu einem Dauerläufer entwickelt.

Die beliebten Dauerläufer

Es gibt noch ein paar andere Posts, die offenbar immer wieder gern geklickt werden. Ganz vorne der über das Bilderausdrucken bei Rossmann, wenn diese Bilder auf dem iPhone liegen. Das ist nämlich nicht ganz einfach. Ebenfalls sehr beliebt ist der Text über die Sprüche zum Mir-und-mich-Fehler. Ebenso der über falsche Warnwesten-Farben. In jüngere Zeit haben sich die Fürbitte zur Diamantenen Hochzeit unserer Eltern und die Pappe und der Recyclinghof zu Dauerläufern entwickelt. Ich wundere mich manchmal selbst, welche Texte gut ankommen und welche nicht.

Dieses Blog ist für mich gleichzeitig ein Medium, um Erinnerungen und Familiengeschichten aufzuheben und lesbar zu machen. Auch darauf will ich zum Bloggeburtstag hinweisen. Diese Texte sind mir besonders wichtig, auch wenn sie vielleicht andere nicht so sehr interessieren. Etwa der über Mutters Fotoalbum, über den Tag, als der Geheimrat verbrannte, über Trossin und über die Reise, die ich mit meinem Vater nach Sachsen unternommen habe. Das Blog ist halt meine Spielwiese. Mein Blog, meine Erinnerungen, meine Geschichten.

Mein persönlicher Gemischtwarenladen

Und so ist diese Seite eine Mischung aus beidem: Texten für die da draußen und Texte, die vor allem mir wichtig sind. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, die Zahl der Aufrufe sei mir egal. Natürlich freut es mich, wenn Menschen hierher finden und meine Texte lesen, meine Fotos angucken. Doch auch wenn das Blog bis zum nächsten runden Bloggeburtstag weiter bei den heutigen Besucherzahlen herumdümpelt: Ich mache weiter. Keinen Blog zu starten, wäre keine und ist auch heute keine Option.

Ich würde mich freuen, wenn regelmäßige Leser einen Kommentar da lassen: Lest Ihr meine Texte oder überfliegt Ihr sie nur? Welche interessieren Euch, welche nicht? Warum kommt Ihr überhaupt hierher?

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

6 Kommentare

  • Andreas Moser

    Ich habe auf meinem Blog einen Zufallsgenerator eingebaut, der alten Artikel aus den vergangenen zehn Jahren wieder kurzzeitig zu Aufmerksamkeit verhelfen soll:
    https://andreas-moser.blog/ueberraschung/
    (Leider weiß ich nur bei WordPress, wie man das macht.)

    Vieles davon hatte ich schon total vergessen, manches verstehe ich selbst nicht mehr, und einiges muss ich löschen, weil es so gar nicht mehr meiner Meinung entspricht. Was mir auffällt: Früher haben die Leute noch mehr kommentiert, da hat das Bloggen mehr Spaß gemacht, man hat auch neue Leute darüber kennengelernt. Das ist jetzt leider fast alles zu Facebook und Twitter abgewandert, scheint mir.

    • Susanne

      Hallo Andreas, das ist ja eine interessante Funktion. Gibt es dafür ein Plugin? Ich hoffe immer, dass Besucher über die „Auch-interessant“-Funktion auf ältere Beiträge gelenkt werden. Es scheint aber nicht wirklich gut zu funktionieren.

  • Horst Schulte

    Zum heutigen Bloggeburtstag herzlichen Glückwunsch. Schön, dass du „durchgehalten“ hast. Viele geben auf. Ich habe das Gefühl, es werden immer mehr, die die Lust verlieren. Aber das ist nur ein subjektiver Eindruck. Es gibt schließlich sehr viele, auch gute neue. Das Thema wird von uns Bloggern ja ziemlich regelmäßig behandelt. :-)

    Ich habe 2004 angefangen und einige Blogs geführt und gelöscht. Mit tausenden von Artikeln. Die habe ich ins Nirwana geschoben, ganz ohne Netz und Backup, einfach aus Frust oder so. Fast hätte ich wirklich mal ganz aufgehört, weil mich so ein Abmahner am Wickel hatte. Das hat 3.500 Euro gekostet und war eine böse Erfahrung. Ich hatte ein Brötchenfoto veröffentlicht und parallel im Abstand von ein paar Monaten einen Bierkrug von der Größe einer Briefmarke. Erwischt.

    An Facebook und Twitter, die die Blogsphäre schwer geschädigt haben, habe ich mich furchtbar gerächt. Ich habe meine Accounts gelöscht und komme ohne sie erstaunlich gut klar.

    Ich schau ab und zu auch nach, welche Artikel (lt. Google) häufiger gelesen wurden als andere. Nun, es gibt ganz wenige, die auffallen. Einen Gewinn stellen diese Erkenntnis deshalb nicht dar, weil ich weitere Artikel zu diesen Themen nichts weiter schreiben kann. Es sind einmalige Erfahrungen und Erlebnisse, die ich verbloggt hatte. Konzeptionell gibt so was leider wenig her.

    So blogge ich über … was wohl? Immer noch viel über Corona und ansonsten überwiegend über politische oder gesellschaftliche Fragen. Das sind keine Brot- und Butterthemen, auch weil das Angebot dazu wohl zu groß ist.

    Dir wünsche ich weiterhin viel Spaß am Bloggen.

    • Susanne

      Lieber Horst, vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar. Blogs löschen und die Beiträge im Nirwana verschwinden lassen, würde ich nicht übers Herz bringen. Abmahnungen beuge ich damit vor, dass ich nur eigene Fotos verwende, auch wenn sie manchmal nicht so toll aussehen. Ich sammele übrigens immer und überall Symbolfotos und eventuelle passende Fotos fürs Blog. Falls Du also mal Bedarf hast, melde Dich gerne. Meistens habe ich irgendetwas in petto.
      Ich lese gerne Deine politischen Beiträge. Ich halte mich damit eher zurück, es sei denn, ich komme gar nicht daran vorbei. Wie bei Corona etwa, obwohl ich dazu meine Meinung eher nicht niederschreibe.

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