Die Sache mit dem Durchkoppeln

In diesen Coronazeiten – ja, ich weiß, schlimme Floskel – steht Tag für Tag das Robert-Koch-Institut im Mittelpunkt. Oder das Robert Koch-Institut? So schreiben die sich selber. Das hat auf Twitter eine kleine Debatte übers Durchkoppeln ausgelöst. Meine Maxime: immer alles durchkoppeln. Auch, wenn die Namensträger selbst es nicht machen.

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Dann tu’s doch

Nein, ich will mich nicht einreihen in die Jammerer über das Denglishe, das unsere Sprache verhunzt. Denn es geht noch schlimmer.

Jüngstens Beispiel, das mir jetzt unterkommen ist: der „Tu’s Day“ der Initiative „Mehr wissen, mehr tun“. Anlass ist die Aktionswoche der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, und Klassen und Arbeitsgemeinschaften werden aufgefordert, originelle Ideen für eine Tag zu entwickeln und umzusetzen. Und dann kommt noch so ein Wortungetüm. Vorgeschlagen wird etwa ein „Off-Knopf-Tag“. Vermutlich ein Tag, an dem der Off-Knopf elektrischer oder elektronischer Geräte gedrückt wird. Wobei es doch logischer wäre, sie gar nicht erst „on“ zu schalten, dann braucht’s auch keinen Off-Knopf.

Auf der Hompage der Aktion geht es dann lustig weiter mit den Sprachmarotten. „BesserWisser“, „AufGefallen“ und „Labelpark“ heißen die Unterkategorien. Schlimm genug, dass hier die schrecklichen Binnenmajuskeln verwendet werden, bei „AufGefallen“ schmerzen sie obendrein besonders, weil hier der Großbuchstabe im Wort völlig unvermittelt und sinnlos daherkommt.

Der „Tu’s Day“ richtet sich an Schüler, ebenso wie die Homepage. Da frage ich mich: Wäre es nicht gerade bei denen, die Tag für Tag in der Schule schwitzen, um gutes Deutsch zu lernen, besonders wichtig, ihnen ein gutes Vorbild zu sein? Die Idee soll doch überzeugen, nicht der Sprachfirlefanz, mit dem sie offenbar an die Jugendlichen gebracht werden soll. Wenn schon tun – was sowieso kein schönes Verb ist – dann doch bitte am „Tu’s Tag“, das hat wenigstens noch Sprachmelodie.

Die Initiative „Mehr wissen, mehr tun“:

http://www.mehr-wissen-mehr-tun.de/index.php?id=home

Daniel Grosse über „Die BinnenMajuskel – SchreibUngetüm aus der MarketingAbteilung“:

http://www.goethe.de/ges/spa/siw/de4465280.htm

Eine satirische Verteidigung der Binnen(M)majuskel:

http://www.phase-5.net/am-rande-der-philosophie/ueber-binnenmajuskel-und-kamelhoecker/