Fru Öttenpötter vertellt: Feldscheunen

Die meisten Menschen fahren achtlos daran vorbei, wenn sie über Land unterwegs sind. Bei uns jedenfalls stehen noch an manchen Stellen Feldscheunen. Meistens sind sie schon etwas älter. Die Bauern nutzen sie immer noch gern, obwohl die Landwirtschaft inzwischen modernisiert ist.

Feldscheunen sind eine uralte Erfindung. Irgendwann begannen die Menschen, auf ihren Feldern Hütten zu bauen. Um selbst dort unterzukriechen, um Werkzeug und Geräte unterzustellen oder ihren Tieren darin Unterschlupf oder Sicherheit für die Nacht zu geben. Der Weg zurück zum Hof war oft lang und musste meistens zu Fuß zurückgelegt werden. Mit der Zeit wurden die Hütten größer, bis sie irgendwann zu Feldscheunen wurden. Manche von ihnen sind bereits mehrere hundert Jahre alt.

Feldscheunen sind recht verbreitet

Es gibt wahrscheinlich kaum eine Gegend, in der keine Feldscheunen stehen. Auch bei uns in Schleswig-Holstein sind sie noch immer zu sehen. In meinem direkten Umfeld gibt es zwei: eine grüne und eine schwarz-braune. Beide ziemlich groß und inmitten der Felder. An einer Seite führt meistens eine Straße und ein Weg vorbei, die anderen drei Seiten sind landwirtschaftliche Fläche oder Wiese.

Eine Feldscheune aus Holzbrettern. Das große Tor ermöglich sogar, mit dem Trecker hinein zu fahren.
Eine Feldscheune aus Holzbrettern. Das große Tor ermöglich sogar, mit dem Trecker hinein zu fahren.

Das zweite Exemplar in meiner direkten Umgebung ist etwas ausgefeilter gebaut. Die Scheune hat noch einen kleinen Anbau. Und unten im großen Tor zwei Katzenlöcher. Hier sind immer mal wieder verwilderte Hauskatzen unterwegs. Ich vermute, sie finden in der Feldscheune einen Unterschlupf.

Feldscheune mit Anbau und Katzenlöchern im großen grünen Tor.
Feldscheune mit Anbau und Katzenlöchern im großen grünen Tor.

Beide Scheunen sind noch in Betrieb. Immer wieder kommen die Besitzer mit ihren Landmaschinen vorbei, bringen etwas oder holen etwas. Sie halten die Scheunen instand. Neue zu bauen ist nämlich gar nicht so einfach, auch wenn landwirtschaftliche Bauten im Außenbereich privilegiert sind. So mancher Bauer hat seine Güllebehälter und seine Mistplatte jetzt außerhalb des Dorfes platziert. Auch neben einer der Feldscheunen sind solche Einrichtungen entstanden.

Berühmt-berüchtigte Feldscheunen

Feldscheunen haben aber nicht nur einen guten Ruf. Es gibt einige berühmt-berüchtigte Feldscheunen, etwa die in Siblin und in Neuglasau, ebenfalls ganz in meiner Nähe. Hier sperrten die Nazis KZ-Hälftlinge während des Todesmarsches von Auschwitz nach Holstein ein. Die in diesem Zusammenhang bekannteste Feldscheune ist die Scheune Isenschnibbe-Gardelegen in Sachsen-Anhalt. Heute erinnert eine Gedenkstätte an das Massaker von Gardelegen vom 13. April 1945, dem mehr als 1000 Menschen in der Scheune zum Opfer fielen.

Fru Öttenpötter berichtet hier regelmäßig über das Leben auf dem Lande.

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