Streifzug über französische Friedhöfe: Kitsch für viel Geld
Ich mag Friedhöfe. Weil sie so friedlich sind, oft über schönen alten Baumbestand verfügen und lohnende Fotomotive bieten. Und deshalb sind wir auch während unserer Frankreichaufenthalts auf Friedhöfen gewesen. In St. Pierre de Frugie, der Gemeinde meiner Schwiegerfamilie.
Französische Friedhöfe sind ganz anders als deutsche. Kein Bewuchs, keine echten Blumen, dafür viel Stein und Steingut, Glas in Form von Grab-Wintergärtchen und Marmor. Franzosen kaufen ihre Gräber bereits zu Lebzeiten, und sie werden so gut wie nie aufgelöst. Außerdem haben sie eine andere Form als unsere Gräber. Es sind Steinsarkophage, oft für mehrere Familienmitglieder. Und so reiht sich Gruft an Gruft.
Grabpflege ist überflüssig. Es gibt keine Beete zu bepflanzen, zu jäten oder zum Winter hin abzudecken. Dafür müssen Franzosen viel Geld dafür ausgeben, Bildtafeln und künstliche Blumen auf die Gräber zu stellen. So eine kleine Platte mit Aufschrift oder ein Blumengebinde aus Porzellan oder Steingut kostet an die 120, 130 Euro. Die billigere Variante ist aus Plastik. Dafür sind diese Blumen unvergänglich.
Im Gegensatz zu dem in unseren Augen doch sehr kitschigen Grabschmuck stehen die Aufschriften mit Namen und Sterbedaten auf den Gräbern, vor allem auf den alten. So eine schöne Schrift.
Und noch etwas fällt auf den französischen Friedhöfen auf: Die Erinnerung daran, dass ein Verstorbener im Zweiten Weltkrieg im Widerstand gegen die Deutschen gekämpft oder als politischer Gefangener gelitten hat. Gerade nach meinem Besuch in Oradour war ich dafür besonders sensibel.