Lügenbaron Münchhausen: Besuch in Bodenwerder
Es gibt die großen Tourismus-Hotspots, die jeder kennt. Und es gibt die kleinen Orte, die viel zu bieten haben, aber von denen nur Eingeweihte wissen. Eine dieser hübschen kleinen Städte, die einen Besuch Wert sind, ist Bodenwerder an der Weser. Heimat von Lügenbaron Münchhausen.
Der Lügenbaron hörte auf den klangvollen Namen Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen. Er lebte von 1720 bis 1797. Der Baron war Soldat in Russland und prahlte nach seiner Rückkehr in seine Heimat gern mit seinen angeblichen Großtaten. Die Lügengeschichten wurden ihm allerdings von einem unbekannten Autor zugeschrieben. Weil sie aber so unglaublich und abstrus sind, blieben sie bis heute mit dem Namen Münchhausen verbunden.
Halbes Pferd und Kanonenkugel-Ritt
Da ist der Ritt auf der Kanonenkugel oder der auf einem halben Pferd. Oder die Geschichte, dass sich der Baron selbst an seinem Zopf – den trugen Männer damals – aus einem Sumpf gezogen hat. All diese unglaublichen Erzählungen faszinieren bis heute Kinder und Erwachsene. Und sie eigenen sich hervorragend, um in Form von Skulpturen in ganz Bodenwerder dargestellt zu werden.
Die wahrscheinlich bekannteste ist der Halbe-Pferd-Brunnen. Vorne trinkt das Pferd, auf dem der Baron sitzt, hinten läuft Wasser aus dem Leib heraus. Das ist ein beliebtes Motiv, das ich schon auf einem meiner ersten jemals fotografierten Bilder festgehalten habe. Die andere Hälfte des Pferdes steht auf der Weserpromenade. Sie wird von einem Kurschmied getragen, der die beiden Teile angeblich wieder zusammenfügte.
Eine Stadt voller Münchhausen-Skulpturen
Überall in der Stadt erinnern weitere Skulpturen – manchmal in Form von Brunnen – an den Lügenbaron. Zwischen dem Parkplatz am Stadtrand, nur ein paar Schritte vom Rathaus, dem Geburtshaus Münchhausens, und dem Münchhausen-Museum entfernt, zieht er sich am Schopf aus dem Sumpf. Und mitten in der Stadt ist der Ritt auf der Kanonenkugel zu sehen, ebenso wie vor dem Museum. Dort allerdings nicht in Bronze, sondern farbig.
Es ist nicht nur die Geschichte vom Lügenbaron und die Darstellung Münchhausens in vielen Skulpturen, die einen Besuch in Bodenwerder lohnenswert machen. Die Wege sind kurz, das Städtchen hübsch und nicht überlaufen, und nach wenigen Minuten erreicht der Besucher die Weserpromenade. Ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen, Haltepunkt der Weserflotte und ein Platz mit viel Gastronomie. Hier lässt es sich gut sitzen und bei Kaffee und Kuchen der Weser beim Vorbeifließen zuschauen.
Bodenwerder hat viel zu bieten. Das alles auf kurzen Wegen in der schönen Landschaft des dort sanften Weserberglands. Also ein gutes Ziel für einen Tagesausflug für alle, die sowieso gerade in der Nähe oder auf der Durchreise sind. Wer Wandern und Radfahren möchte, kann durchaus auch ein paar Tage dort verbringen, ohne dass es langweilig wird.