Autotransporter fahren: Was für ein Job
Wir fahren fast alle Auto. Aber wer fährt die Autos? Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht. Nachdem ich aber an einem Autohaus eine Weile auf die Reparatur meines Autos warten musste und dabei einen Autotransporter und seinen Fahrer beobachtet habe, habe ich höchste Hochachtung vor diesem Job.
Ich weiß aus Gesprächen, denen ich zugehört habe, dass lange warten muss, wer jetzt ein fabrikneues Auto kaufen will. Bis zu einem Jahr beträgt offenbar die Lieferzeit, so hat es letztens jemand erzählt. Ist das Auto aber endlich fertig produziert, muss es noch zum Händler, der es dann an den Kunden ausliefert. Da kommt der Autotransporter ins Spiel.
Respekt vor den großen Lastwagen
Bei Fahrten auf der Autobahn betrachte ich diese riesigen Lastwagen immer mit besonderem Respekt. Erst recht, wenn sie auf Landstraßen unterwegs sind. Ganz schön herausfordernd, so ein Ding heile durch die Gegend zu steuern. Der Lkw ist groß und lang, die Fracht teuer, der Weg wahrscheinlich weit. Und das Be- und Entladen ist auch kein Kinderspiel.
Ich durfte es ausgiebig beobachten. In diesem Fall hatte der Fahrer Glück, die Straße vor dem Autohaus, in das er liefern musste, ist wenig befahren. Sie liegt in einem Industriegebiet. Ich sehe aber auch immer wieder Autotransporter, die auf Durchgangsstraßen halten müssen, damit die Fahrer die Fracht abladen können. Was regelmäßig Verkehrsbehinderungen auslöst. Da muss der Lieferant die Nerven behalten.
Die Kunst, einen Autotransporter zu entladen
Hat er seinen Transporter abgestellt, geht es ans Abladen. Was für eine schwierige Aufgabe. Erstmal die weiße Schutzschicht ums nigelnagelneue Auto so aufreißen, dass die Fahrertür freigelegt ist. Dann ganz vorsichtig einsteigen. Schon deshalb, weil die Streben des Transporters im Weg und der Einstieg eng ist. Der Fahrer, den ich beobachten durfte, ist wenigstens schlank. Anders wäre er an der einen oder anderen Stelle gar nicht ins Auto gekommen.
Und dann zirkelte er jedes Auto ganz, ganz langsam runter von seinem Transporter. Dabei musste er sich nicht nur an den Verstrebungen an der Längsseite des Transporters orientieren, sondern auch – beim Ausladen der Autos ganz vorne – manche Querstrebe und manche Haltevorrichtung am Boden der Ladefläche vorsichtig überwinden. Schließlich hatte der Mann bei seiner Arbeit Autos im Wert von jeweils mehreren zigtausend Euro unter dem Hintern. Da darf nichts kaputt gehen.
Eines nach dem anderen lud der Mann die Autos ab und fuhr es das kurze Stück bis zum Gelände des Autohauses. Was übrigens die Versicherungsfrage aufwirft, denn die Autos sind weder angemeldet noch versichert. Da greift dann die Ladungsversicherung des Lkw.
Ausladen, um gleich wieder einzuladen
Auf meinem Beobachtungsposten lernte ich dann auch noch, dass so ein Autotransporter nicht auf einen Rutsch ausgeladen wird. Ein paar Autos müssen hierhin, andere dorthin. Vorsortiert waren sie nicht, also musste der Fahrer auch Autos ausladen, um sie anschließend, wenn die vor ihnen weg waren, wieder einzuladen. Danach ging es weiter zum nächsten Autohaus.
Ich habe seit Jahren nur noch Gebrauchtwagen gekauft. Dafür muss kein Fahrer eines Autotransporters Kunststücke vollführen. Aber natürlich ist jedes heute gebraucht gekaufte Auto irgendwann mal ein neues gewesen und wurde dann per Autotransporter geliefert. Meine Hochachtung vor den Fahrern ist jedenfalls nach dem Schauspiel, das mir vor dem Autohaus geboten wurde, noch einmal kräftig gestiegen.