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Rutschpartie zum Rettungseinsatz

Sie sind immer dann gefragt, wenn andere Menschen in Not sind. In Not geraten Menschen im Straßenverkehr, wenn die Straßen glatt sind. Dann wird auch die Fahrt der Retter zum Notfalleinsatz zur Rutschpartie. Retter und Glatteis – ein schwieriges Kapitel. Und eines, das Hochachtung verdient.

Blitzeis! Im Dunkeln. Schwer für Autofahrer einzuschätzen, wo es glatt ist. Und so passiert es dann, wie gerade erst wieder. Ein Auto fliegt von der Fahrbahn, landet im Graben, der Fahrer ist eingeklemmt, kann von den Ersthelfern nicht befreit werden. Ein Fall für Feuerwehr und Rettungsdienst. Die müssen einerseits schnell am Unfallort sein, sollen sich andererseits nicht selbst gefährden. Eine Situation, die die Retter unter inneren Stress setzt. Dabei müssen sie immer einen kühlen Kopf bewahren.
„Wir haben bei solchen Fahrten ein ungutes Gefühl im Bauch“, sagt Wolfgang, Wehrführer einer größeren Freiwilligen Feuerwehr in Schleswig-Holstein. Da ist einerseits der Wille zu helfen, das Wissen darum, dass Menschen in Not dringend auf Hilfe angewiesen sind, sich die Sekunden und Minuten dehnen. Dass Menschen Schmerzen erleiden müssen und auf medizinische Hilfe warten. Das haben die Retter immer im Hinterkopf. Aber: „Wenn uns etwas passiert, können wir gar nicht mehr helfen“, sagt Wolfgang und mahnt seine Männer und Frauen am Steuer, sich zu bremsen, verhalten zu fahren, um sicher anzukommen.
Speziell geschult für Einsatzfahrten auf Glatteis sind die Feuerwehrleute nicht. Die schweren Fahrzeuge haben auch keine Spikes. Eilig aber ist es immer, ob bei Feuer und Unfällen. Zwei Mal müssen die Freiwilligen Feuerwehrleute den schwierigen Weg mit innerer Ungeduld bewältigen. Im Privatwagen von zu Hause zum Gerätehaus und von dort mit dem Feuerwehrauto zum Einsatzort. „Wir wollen schnell helfen, doch da muss dennoch die Vernunft einsetzen“, sagt Wehrführer Wolfgang.
Ich sage: Hut ab vor diesen Männern und Frauen, die immer dann ran und raus müssen, wenn es schwierig wird. Die bei Straßenbedingungen, bei denen unsereins nur noch schleicht und man sich kaum zu Fuß auf den Beinen halten kann, mit Blaulicht, Martinshorn und der Zeit im Nacken über eisige Straßen fahren, um Menschen in höchster Not zu helfen. Das gilt für die Feuerwehren ebenso wie für die Rettungsdienste. Ich wünsche ihnen von Herzen allzeit unfallfreie Fahrt.

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

5 Kommentare

  • Roger Burk

    Selbst schon einmal von diesen (meist) ehrenamtlichen Rettungskräften aus höchster Lebensgefahr geborgen, kann ich diesem Artikel nur 100 % zustimmen.
    Ergänzen möchte ich noch, dass auch der seelischen Kraft dieser Menschen den höchsten Respekt gezollt werden muss. Was die alles sehen (& aufräumen) und das Erlebte dann verarbeiten müssen, ist sehr heftig.

    • Pyrolim

      Lieber Roger,

      wie Recht Du hast: Wohl kaum jemand kann ermessen, was ein gut funktionierender Rettungsdienst Wert ist, der es nicht am eigenen Leib erlebt hat. Die Belastungen für die Einsatzkräfte sind wirklich enorm. Über das, was sie zu sehen kriegen, werde ich später noch einmal schreiben.

  • Fenja

    Danke für diesen schönen Beitrag! Vor vier Jahren haben meine Mama und ich uns mit dem Auto – auf dem Rückweg von den Weihnachtseinkäufen – bei Blitzeis überschlagen. Ich war trotz der schockierenden Momente ziemlich gefasst und habe den Rettungskräften noch am Telefon gesagt, dass und wo sie besonders vorsichtig fahren sollen. Die Männer und Frauen machen wirklich einen tollen Job und haben sich damals so toll um uns gekümmert!

    • Pyrolim

      Danke Fenja für diesen Kommentar. Es ist immer wieder ein Wunder, dass die bei der Eile heile ankommen und helfen können. Ich habe große Hochachtung vor dieser Leistung.

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