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Tag des Friedhofs: Wirklich kein Ort wie jeder andere

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Das kommende Wochenende (21./22. September) ist zum Tag des Friedhofs ausgerufen worden. Er steht diesmal unter dem Motto „Kein Ort wie jeder andere“. Veranstalter ist der Bund deutscher Friedhofsgärtner (BdF) im Zentralverband Gartenbau gemeinsam mit den bundesweit tätigen Friedhofsgärtnern, Steinmetzen, Bestattern, Floristen, den Städten und Kommunen sowie Religionsgemeinschaften und Vereinen. Damit ist der Tag natürlich eine Art Werbeveranstaltung. Aber er weist auch darauf hin, dass sich ein Besuch auf dem Friedhof aus vielerlei Gründen lohnt – nicht nur um die Gräber von Verstorbenen zu besuchen.

Ich mag Friedhöfe. Für mich gibt es zwei Hauptgründe, sie zu besuchen. Da ist zum einen die im weitesten Sinne Gartengestaltung. Friedhöfe sind Orte, an denen große und schöne Bäume wachsen, an denen Hecken und Sträucher Gartenräume bilden, Orte, an denen sich Vögel und Kleintiere wie Eichhörnchen wohl fühlen. Alte Friedhöfe haben den Charme von Parks und herrschaftlichen Gärten. Friedhöfe sind aber auch ein Ort, an dem immer frische Blumen stehen. Angehörige bepflanzen und dekorieren die Gräber ihrer Lieben übers Jahr mit Blumen der Saison.

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In den vergangenen Jahren haben die Friedhöfe eine Wandlung erfahren: Was früher alles von den Friedhofsbetreibern – Kirchengemeinden und Kommunen – streng geregelt, greift die Individualität immer mehr Platz. Kleine Figuren auf Grabsteinen, gravierte Sprüche, Lichter, Deko aller Art – Gräber sind heute bunter, individueller oder auch kitschiger als früher.

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Die gestalterische Seite ist für mich also ein Grund, Friedhöfe zu besuchen. Die andere ist die menschliche. Ich mag vor allem alte Friedhöfe mit Gräbern, die weit über das heute übliche Maß von 25 oder 30 Jahren hinausgehen. Für mich künden die Aufschriften von Familiengeschichten und Schicksalen. Ich frage mich oft, welches Leben die Menschen geführt haben mögen, die dort beerdigt liegen. Welche Beziehungen die in Familiengräbern bestatteten Menschen untereinander hatten. Außerdem mag ich die alte Schrift auf alten Grabsteinen.

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Abgesehen von all diesen Aspekten ist ein Friedhof ein guter Platz für Fotografen. Motive in Hülle und Fülle. Deshalb brauche ich auch keinen Tag des Friedhofes, um einen Gottesacker, wie sie früher blumig hießen, zu besuchen.

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

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