Park, See, Boot: Synonyme, die keine sind

Es gibt eine Reihe von Wörtern, die als Synonyme verwendet werden, aber gar keine sind. Ich habe mal eine kleine Auswahl zusammengestellt. Freue mich über Ergänzungen.

See und Teich

Die Stadt Reinfeld verfügt über einen sehr schönen Weg an ihrem großen Gewässer. Sie hätte bestimmt gerne eine Seepromenade, das geht aber nicht. Denn der Herrenteich ist ein Teich und kein See, auch wenn er wie einer aussieht. Teich und See sind eben keine Synonyme. Ein See ist immer natürlichen Ursprungs, davon haben wir hier in der Holsteinischen Schweiz viele zu bieten. Alle entstanden in der letzten Eiszeit, als die Gletscher die teils tiefen Mulden dafür in den Boden frästen.

Ein Teich ist dagegen ein Gewässer, das von Menschen angelegt wurde. Meistens sind sie nicht so riesig wieder Reinfelder Herrenteich. Für den haben die Mönche ziemlich viel graben müssen. Sie haben diese Arbeit auf sich genommen, um die bis heute berühmten Reinfelder Karpfen darin zu mästen. Und deshalb kann das Wort Teich eben nicht als Synonym für See verwendet werden, obwohl der Stadt Reinfeld eine Seepromenade viel besser zur Gesicht stünde. Wer will schon eine Teichpromenade haben? Das Wort kennt nicht mal das Rechtschreibprogramm.

Grotten und Höhlen

Hier ist es genauso wie beim Teich und beim See, obwohl Grotten und Höhlen noch öfter als Synonyme verwendet werden. Grotten sind menschengemacht, meist als Überbleibsel von Bergbau wie bei den Saalfelder Feengrotten, die ich gerade besucht habe. Höhlen dagegen hat die Natur geformt. Manchmal geht beides auch ineinander über, dann nämlich, wenn Bergleute vorhandene Höhlen erweitert und damit Grotten geschaffen haben.

Garten und Park

In Eutin gibt es einen Schlossgarten, keinen Schlosspark. Ich war gerade im Gartenreich Wörlitz-Dessau, das ebenfalls ein Garten ist, obwohl es wie ein Park aussieht. Aber Park und Garten sind eben keine Synonyme, auch wenn die Wörter oft als solche gebraucht werden. In Eutin wie in Wörlitz waren die Anlagen ums Schloss bereits im 18. Jahrhundert für die Öffentlichkeit zugänglich – und deshalb sind sie Gärten. Waren die Anlagen ums Schloss dem Fürsten, Herzog oder König vorbehalten, gelten sie als Parks. Denn die waren ursprünglich von einem Zaun umgeben, lateinisch Parricus, was wörtlich übersetzt so viel wie Gehege heißt.

Boot und Schiff

Der Unterschied hatte ursprünglich erstmal nichts mit der Größe zu tun, sondern, speziell bei Kriegsschiffen, mit der Besatzung. Das ist heute noch so. Befindet sich neben dem Kommandanten ein erster Offizier an Bord, handelt es sich um ein Schiff. Ist lediglich ein 1. Wachoffizier (I WO) mit an Bord, ist es ein Boot. Deshalb sind die großen Minenjagdboote der Bundesmarine Boote und keine Schiffe, obwohl sie eine veritable Schiffsgröße haben. Und auch U-Boote sind Boote und ebenfalls keine Schiffe. Dennoch hat die Unterscheidung doch etwas mit der Größe zu tun, zumindest außerhalb der Kriegsmarine und im allgemeinen Sprachgebrauch. Außerdem haben Boote in der Regel keine Abdeckung, sind also offen. Und dann wäre da noch die schicke Schwester von Boot oder Schiff, die Yacht.

Kommandeur und Kommandant

Wenn wir beim Militär bleiben, gibt es noch zwei Worte, die als Synonyme gebraucht werden, obwohl sie das ganz und gar nicht sind: Kommandeur und Kommandant. Der Kommandeur befehligt Menschen, also etwa ein Bataillon. Der Kommandant ist Herr über Dinge, also über Boote und Schiffe (siehe oben), aber auch über Kasernen oder Truppenübungsplätze. Das will fein unterschieden werden, jedenfalls bei allen, die mit dem Militär zu tun haben oder darüber schreiben.

Einerseits müssen also etwa Journalisten wie ich aufpassen, dass sie immer das richtige Wort verwenden, um korrekt zu berichten. Andererseits geht das im gesprochenen Wort bei den meisten Menschen lustig durcheinander und sie benutzen Synonyme, die gar keine sind. Sicher ist es ein bisschen Erbsenzählerei, darauf hinzuweisen, dass Garten und Park nicht das Gleiche ist. Aber so pingelig bin ich nur bei mir selbst.

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