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Feengrotten: eine unterirdische Zauberwelt

Letzte Etappe meiner kleinen Reise im September waren die Feengrotten in Saalfeld (Thüringen). Seit Jahrzehnten ein Anziehungspunkt für Touristen und eine märchenhafte Welt. Mit der mich mehr verbindet als andere Besucher.

Ich habe die Saalfelder Feengrotten schon einmal besucht, Ende der 90er Jahre, bei einem Familientreffen aller Namensträger und Nachkommen der Familie Frege. Ich bin eine geborene Frege. Dass wir uns dort getroffen haben, liegt daran, dass das frühere Bergwerk einst dem reichen Bankherrn Christian Gottlob Frege (1747–1816) gehörte, ein entfernter Vorfahr von mir. Er ist bekannt als der Mann mit dem roten Turban. In dem Bergwerk mit dem Namen „Jeremias Glück“ wurde Alaunschiefer abgebaut. Eine elende Schinderei.

Eine Führung durch das heutige Schaubergwerk Saalfelder Feengrotten führt den Besuchern eindringlich vor Augen, wie hart und gefährlich die Arbeit der Bergleute war. Ein paar von ihnen sind noch heute unter Tage, als Puppen in Felsgrotten. Mit dem Beginn der synthetischen Herstellung von Alaun wurden die Bergwerke, auch das von Saalfeld, aufgegeben. 1850 war Schluss mit der Plackerei.

Schaubergwerk seit 1914

Die späteren Feengrotten blieben sich selbst überlassen. Es bildeten sich fantastische Tropfsteinhöhlen, die 1910 erst richtig entdeckt wurden. Seit 1914 sind die Grotten ein Schaubergwerk. Die einzelnen Höhlen tragen romantische Namen: Märchendom, Gralsburg. Nach den Informationen über die Arbeitsbedingungen der Bergleute erreichen die Besucher erst die Quellgrotten, dann weitere Grotten. Von den Decken hängen die Stalaktiten, aus dem Boden wachsen die Stalagmiten, und die Wände sind von chemischen Substanzen in bunte Farben gekleidet worden.

Die unterschiedlichen Chemikalien haben die Feengrotten bunt gefärbt.
Die unterschiedlichen Chemikalien haben die Feengrotten bunt gefärbt.

Märchendom: Zauber aus Musik und Licht

Ihren besonderen Zauber entfalten die Feengrotten durch das Licht und durch das Wasser am Boden, in dem sich die Decken und Wände spiegeln. Der Höhepunkt der Führung ist der Märchendom, der vor zwei Jahren ein völlig neues Lichtdesign bekommen hat. Zur passenden Musik werden nacheinander verschiedene Teile der Grotte erleuchtet. Fotos können den wunderbaren Eindruck, den Zauber aus Musik und Licht, kaum wiedergeben. Ich habe es dennoch versucht.

Saalfelder Feengrotten
Der Märchendom in den Saalfelder Feengrotten: Licht und Spiegelung erzeugen den Eindruck von Weite.

Die vielen Farben und Formen in den Grotten an sich sind schon sehr reizvoll. Ihre ganze Schönheit entfalten sie dadurch, dass sie sich im Wasser spiegelt, das am Boden der Grotten steht. Und es ist spiegelglatt, weil sich dort unten unter Tage kein Lüftchen regt. Durch die Spiegelung erscheinen die Grotten doppelt so groß, wie sie in Wirklichkeit sind. Was der Besucher nicht sieht und was ihm nicht in den Kopf will: Das Wasser ist nur wenige Zentimeter tief. Wenn Techniker an die Lichter oder Leitungen müssen, reicht es, wenn sie Gummistiefel anziehen.

Gangbare Führung durch die Feengrotten

Der Weg durch die Feengrotten ist gut zu gehen. Es ist zwar nur zwischen acht und zehn Grad warm und oft nass, aber nicht besonders steil. Und wo es steil wird, sind Treppen vorhanden. Einzig ein Gang ist sehr eng und niedrig. Die Deckenhöhe beträgt nur 1,70 Meter. Bewältigt werden müssen bei einer Führung 550 Meter Wegstrecke und 120 Stufen. Das ist natürlich nicht barrierefrei, aber der eine oder andere Teilnehmer mit zwei Stöcken in meiner Gruppe konnte den Weg gut bewältigen.

Nach den Feengrotten ist vor dem Grottoneum. Das 2011 eingerichtete Erlebnismuseum zeigt eindrucksvoll die Arbeit der Bergleute, erklärt die verschiedenen Mineralien und wie Tropfsteine entstehen. Ein interaktives Museum. Die Besucher können etwa chemische Verbindungen zusammenpuzzeln. Das Grottoneum ist eine gute Ergänzung zur Führung durch die Grotten, der Eintritt ist im Preis von 15,50 Euro mit drin.

Ein Gelände voller Abenteuer

Auf dem Gelände der Feengrotten liegt dann noch der Abenteuerwald „Feenweltchen“, ein Anziehungspunkt besonders für Familien mit kleinen Kindern. Den habe ich mangels solcher links liegen lassen. Was es alles in und rund um die Feengrotten zu sehen gibt, hat mein Freund Torsten in einem ausführlichen Blogpost auf seinem Reiseblog euroreiseblog.de beschrieben.

Für mich war erneute der Besuch der Feengrotten ein besonders Erlebnis, das mich tief beeindruckt hat. Vor allem dem Zauber des Märchendoms habe ich mich hingegeben, nachdem die ersten Fotos im Kasten waren. Einfach genießen. Schade, dass der Genuss ein wenig getrübt war, dass einige Leute, trotz Mahnung, es nicht zu tun, mit dem Handy fotografieren mussten. Mit Blitz. Das kann nichts werden, die Fotos waren ganz bestimmt für die Tonne. Aber Handyfotografen sind sowieso oft sehr nervig, warum sollte das in Saalfeld anders sein.

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

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