Knackig texten mit dem Textknacker
Kennt Ihr den Textknacker? Das ist eine Anleitung, mit deren Hilfe Kinder schwierige Texte erschließen können. Der Textknacker ist enthalten in der Lesemappe des Projektes „Niemanden zurücklassen – Lesen macht stark“, das in schleswig-holsteinischen Schulen die Lesekompetenz fördern soll. Der Merkzettel ist mir gerade in die Hände gefallen. Er listet in sechs Schritten auf, wie man sich einem schwer verständlichen Text nähern kann, um ihn schnell und richtig zu verstehen. Der Textknacker lässt sich aber auch umgekehrt anwenden. Als Anleitung, wie ein guter Text aufgebaut sein sollte. Ich dekliniere das mal durch.
1. Sieh die Bilder an, wenn es welche gibt. Bilder helfen dir, den Text zu verstehen.
Ein Bild sagt mehr als viele Worte. Das ist eine Binsenweisheit. Wo immer möglich, sollten Fotos oder Zeichnungen einen Text illustrieren und ergänzen. Abgesehen davon, dass sie ein Augenfänger, neudeutsch Eyecatcher, sind, können sie manches verdeutlichen, was in Worten viel zu kompliziert zu erklären wäre.
2. Lies die Überschrift. Die Überschrift sagt dir oft, was das Thema des Textes ist.
Das wichtigste für jeden Schreiber ist es, eine aussagekräftige Überschrift zu finden. Nicht umsonst ist die Kunst der Schlagzeile eine ganz hohe. Je nach Textart – Zeitung, Blog – sollte sie zum Lesen reizen oder einfach in ein, zwei oder drei Worten zusammenfassen, was uns im Text erwartet. Also drechseln wird uns gute Überschriften. Das macht mitunter mehr Mühe, als den ganzen Text zu verfassen.
3. Lies die Einleitung, wenn es eine gibt. In der Einleitung steht, worum es im Text geht.
Tja, schön, wenn es so ist. Deshalb sollte sich jeder Schreiber bemühen, einen ordentlichen Vorspann zu texten. Er soll einerseits für den Leser zusammenfassen, was ihn erwartet, andererseits Erwartungen wecken. Die müssen dann aber auch erfüllt werden. Eine gute Einleitung ist fast so schwer zu verfassen wie eine gute Überschrift.
4. Achte auf die Absätze und ihre Überschriften. Was in einem Absatz steht, gehört zusammen.
Eigentlich ebenfalls eine Binsenweisheit. Leider wird sie nicht immer und überall beachtet. Versuchen wir also, unsere Absätze als geschlossene Einheit zu verfassen und schlüssig zu formulieren. Und geben wir ihnen Überschriften, Zwischentitel, um die Orientierung erleichtern.
5. Achte auf Schlüsselwörter, sie sind besonders wichtig. Manchmal sind sie deshalb farbig oder fett gedruckt.
Das ist bei journalistischen oder Blogtexten eher ungewöhnlich. Aber warum nicht. Nur bitte nicht zu viel davon, das macht den Text nur unruhig.
6. Schlage erst zum Schluss im Lexikon nach. Denn viele Wörter kannst du dir aus dem Textzusammenhang erklären. Manche werden sogar neben oder unter dem Text erklärt.
Einspruch, euer Ehren: Schreiben wir unsere Texte doch so, dass niemand ein Lexikon braucht, um Wörter nachzuschlagen. Erklären wir Fachbegriffe lieber, wenn wir sie überhaupt benutzen.
Handwerk, nicht Kunst
So weit der Textknacker, dessen Merksätze ich mit freundlicher Genehmigung des pb-Verlages veröffentlichen durfte. Als Anleitung für die Gliederung und Gestaltung eines Texten kann man sich gut daran entlang hangeln. Etwas ganz anderes ist es allerdings, stilistisch gute Text zu schreiben. Der rückwärts deklinierte Textknacker kann nur ein Gerüst sein. Für Farbe, Atmosphäre, Inhalt unseres Textes müssen wir schon selber sorgen.
Textknacker gibt es auch vom pb-Verlag für verschiedene Klassenstufen zu kaufen.
2 Kommentare
JürgenHugo
DAS war der erste Kommentarversuch:
„Ich freue mich über jeden Kommentar“ – die, die die SCHREIBEN sollen, die freuen sich aber NICHT.
„Viel Arbeit, keine Zeit, wenn, dann…“ – alles schön und gut. Aber SO bringt das nix. Dauert „ewig“, funktioniert garnicht – so ist das Murks.
Ich speichere mir diesen Text jetzt extra separat ab, weil ich nicht weiß, ob dein Blog ihn überhaupt „frißt“…
:mrgreen:
——
DAS hab ich dann per Mail gemeckert:
Ei wie gut das war – er hat ihn NICHT gefressen…
WordPress > Fehler „Invalid security token.“
wird angezeigt. Ouuuh!
Ächz, ächz, JürgenHugo
————
Es hat was genutzt, die Frau Blogchef hat´s schon repariert. Und warum?
Weil ich knackig formuliere und nicht um die Sache „herumeiere“: So, so so – zack! :-P
Pyrolim
Und Frau Blogchef war sehr, sehr dankbar für den Tipp. So knackig muss das sein.