Kalt, aber schön: Fotografieren im Winter
Es hat sich ausgezaubert. Schmuddelwetter hat die wunderbare vergangene Winterwoche aprupt beendet. Was bleibt, ist die Erinnerung an schöne Motive und eiskalte Finger. Wer bei klirrender Kälte die Motivauswahl nutzen will, muss hart gesotten sein.
Ich bin eine Frostbeule. Ich friere schon mein ganzes Leben lang, unter 25 Grad verfalle ich in Winterstarre. Und doch treibt es mich angesichts von Frost, Reif und Schnee mit dem Fotoapparat nach draußen. Was habe ich dabei schon gelitten. Besonders, wenn ich direkt an der Küste fotografieren musste, wie gerade jetzt in Scharbeutz beim großen Seesternsterben.
Zusätzlich zu den acht Grad minus, die draußen herrschten, kam noch der eisige Ostseewind. Trotz langer warmer Unterhosen, Daunenjacke, Mütze, Winterstiefeln, Schal habe ich die gefühlten minus 16 oder 20 Grad bis fast auf die Knochen gespürt. Vor allem aber an den Fingern. Mit Handschuhen fotografieren geht gar nicht, zumindest die rechte Hand muss frei sein. Immer mal wieder ein paar Minuten, um dann wieder im Handschuh zu verschwinden. Denn sonst fallen einem die Finger ab bei dieser Kälte.
Am Tag darauf war es noch viel kälter: minus elf Grad, Nebel, Reif, ein bisschen Sonne. Am Großen Plöner See zeigte sich der Winter von seiner schönsten Seite. Wenn es dabei bloß nicht so verdammt kalt gewesen wäre. Wieder waren die Finger das Problem. Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen, finde ich.
Übrigens ist das eines der Fotos, die ich mir tatsächlich auch gut in Schwarzweiß vorstellen kann. Das ist ja jetzt sehr en vogue. Also hier noch einmal die farblose Variante. Welche gefällt euch besser?
Nun aber ist der Winterzauber vorbei, und draußen herrscht nur noch Schmuddelwetter. Was bleibt, sind Bilder, Erinnerungen und die Hoffnung, dass dieser Winter uns noch einmal solche schönen Motive beschert. Trotz aller Kälte und der damit verbundenen Leiden.
Dass die Kälte nicht nur dem Menschen, sondern auch der Technik zusetzt, weiß niemand besser als Lappland-Fotograf Henning Wüst. Er hat acht Fototipps für das Fotografieren in der Kälte zusammengestellt.
Jana und Susan von der delighted-fotoschule.de haben aus der Winterfotografie ein Kreativübung gemacht.
2 Kommentare
Frau Fröhlich
Wunderschöne Winterimpressionen Susanne.
Ein Jammer für die ganzen Seesterne. Ich hoffe, es haben genügend überlebt, um die Art zu sichern :-) Die Wasservögel hatten auf jeden Fall ein Festessen.
Pyrolim
Liebe Frau Fröhlich,
oh ja, ich glaube, es haben noch genug Seesterne überlebt. So spielt halt die Natur, des einen Tod ist des anderen Festessen.
Die Fotos am Großen Plöner See haben dennoch deutlich mehr Spaß gemacht als das Fotografieren toter Seesterne.
LG, Susanne