Galerie der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle.
erlebt,  Pyropro

Hamburger Kunsthalle – ein Museum, drei Gebäude

Museen sind nicht nur im Inneren interessant. Oft sind sie es auch von außen. So wie die Hamburger Kunsthalle, die in Wirklichkeit aus drei Kunsthallen besteht. Drei sehr unterschiedlichen.

Zum Einlass in die Caspar-David-Friedrich-Ausstellung war ich ein bisschen zu früh da und bin noch ein wenig im Hamburger Regen um die Kunsthalle herumspaziert. Schließlich interessiere ich mich nicht nur für gemalte Kunst, sondern auch für gebaute, also für Architektur. Und da bietet die Kunsthalle eine Menge, denn in Wahrheit besteht sie aus drei Gebäuden, allesamt im Stil der Zeit ihrer Entstehung. Unterschieden werden die drei Teile in Altbau, Erweiterungsbau und Galerie der Gegenwart. Letztere wird auch Kubus genannt, ist aber mehr als das.

Kunsthalle Hamburg
Seitenansicht des Altbaus, rechts ist eine Ecke vom Erweiterungsbau zu sehen.

Ein Gebäude im Stil seiner Zeit

Der sogenannte Altbau sieht genauso aus, wie man sich einen Museumsbau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts vorstellt: in Backstein errichtet, im Stil der italienischen Renaissance gestaltet, reich geschmückt mit Medaillons und lebensgroßen Sandsteinfiguren. Das Gebäude wurde 1869 eingeweiht und beherbergt monumentale Gemälde, unter anderem im Makart-Saal das riesige Bild „Der Einzug Karl V. in Antwerpen“ von Hans Makart (1840-1884). Es trägt den Beinamen „50 Quadratmeter Zumutung.“

Aber zurück zum Äußeren des Museums. Der Altbau ließ sich für mich zeitlich noch ziemlich genau einordnen, beim sogenannten Erweiterungsbau habe ich mich ein bisschen verschätzt. Ich sah dort Anklänge an die Nazi-Formensprache. Tatsächlich ist er von 1912 bis 1919 errichtet worden. Nicht aus Backstein, sondern im neoklassischen Stil mit einer Muschelkalk-Fassade.

Kunsthalle Hamburg
Der Erweiterungsbau mit seiner hellen Fassade.

Ein moderner Teil der Kunsthalle

Auf der anderen Seite des Altbaus ist dann mit der Einweihung 1997 die Galerie der Gegenwart hinzugekommen, wegen seiner quadratischen Gestalt auch Kubus genannt. Dort war der Großteil der Caspar-David-Friedrich-Ausstellung zu sehen. Bemerkenswert ist der Kubus aber nicht nur wegen seiner Form, sondern auch wegen des Podestes, auf dem er steht. Zwischen dem Altbau der Kunsthalle und der Galerie der Gegenwart erstreckt sich eine weite Fläche aus rotem schwedischen Granit, geböschter Sockelbau genannt. Treppen und Rampen führen hinauf. Allerdings hat offenbar der Zahn der Zeit an den Platten genagt, viele wackelten ein bisschen beim Drüberlaufen.

Kunsthalle Hamburg
Der sogenannte geböschte Sockelbau vor dem Kubus.

Mir hat der Dreiklang der Gebäude mit Altbau, Erweiterungsbau und Galerie der Gegenwart gut gefallen. Da treffen drei Zeitalter der Architektur auf engstem Raum aufeinander. Jeder mag für sich entscheiden, welcher ihm besser oder weniger gut gefällt. Mir gefallen alle drei, jede hat ihren eigenen Reiz. Zwischen Galerie der Gegenwart und Altbau gibt es einen unterirdischen Gang, der beide verbindet. Wer ihn von modern zu alt durchschreitet, kommt am Ende am pompösen Treppenhaus des Altbaus heraus. Spannend zu sehen.

Der Gang führt unterhalb des Sockels entlang, der außerdem Parkplätze und die Haustechnik beherbergt. So ist die Verbindung zwischen zwei Teilen der Kunsthalle unter- wie überirdisch gegeben. Insgesamt bieten die drei Bauten 13.000 Quadratmeter Fläche für Ausstellungen und Veranstaltungen. Da lässt sich viel Kunst zeigen.

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

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