Nicht gesucht, aber gefunden: Gärten des Grauens
Sie sind die Pest. Nicht nur für Insekten und sonstiges Getier, sondern auch für den Betrachter: die Gärten des Grauens. Gärten, die diesen Namen nicht verdienen, weil sie nichts Grünes haben. Nur Steine und ein paar Alibi-Pflanzen, gern auch noch in Töpfe gesetzt. Ich habe gerade einen Spaziergang durch ein Wohnviertel unternommen und dabei etliche davon gesehen.
Ich habe sie nicht gesucht. Sie sind einfach überall, diese toten Flächen im Vorgarten. Ich befürchte, viele Hausbesitzer haben sie auch hinter ihren Häusern, aber da kann ich nicht hingucken. In jedem dritten Vorgarten jedenfalls findet sich kaum etwas, das den Namen Garten verdient.
Ich hab’s trotz großem Grundstück auch nicht so mit der Gartenarbeit. Deshalb herrscht bei uns eher Wildnis als gepflegte Gartenkultur, aber immerhin keine Ödnis. Bei aller Abneigung gegen Unkrautzupfen würde ich niemals meinen Garten mit irgendeiner Art Split oder Steinen totschmeißen. Nicht mal, wenn die Steinchen ein schönes Muster ergeben.
Weil natürlich kein Schmetterling eine so öde Fläche anfliegt, müssen eben ein paar künstliche her.
Wie wenig den Steinchen-Gärtnern an ihren Gärten liegt, zeigt das nächste Beispiel. Die paar Pflanzen im Topf scheinen lange kein Wasser und keine Pflege mehr gehabt zu haben. Wie trostlos sieht das alles aus.
Wer sich liebevoller um seinen Steingarten kümmert – oder sich kümmern lässt – setzt einen Solitär hinein. Auf dem tumbl-Blog „Gärten des Grauens“ erhielt ein solcher Garten den Namen „Goliaths Bauchnabel-Fussel“. Hier ist so einer.
Was sich jeder denken kann, ist so ein steinerner Garten eine tote Fläche. Der Nabu hat diesen Gärten den Namen Steinwüsten gegeben und genau dargelegt, wie schädlich sie sind und vor allem, dass sie ein Versprechen nicht erfüllen: keine Arbeit zu machen.
Hübsch dekorieren lassen sich grauenvolle Gärten mangels echter Tiere auch mit seltsamen Dekorationsgebilden. Ganz ehrlich: dann lieber ein Gartenzwerg.
Wer sich noch weiter gruseln möchte: Viel Garten-Horror findet sich auf dem Instagram-Account Shit Gardens. Danke an Petra van Cronenburg für den Tipp.
2 Kommentare
Marenda
So viel Ödnis. Hierzulande leider auch. Mit der Zeit sehen die unansehnlich aus: Verstaubt (da hilft nämlich kein Regen), Spinnweben, und sogar unordentlich. Aber ab und zu verirrt sich dann doch ein zartes Pflänzchen durch die Steine.
Dafür haben wir vor und hinter dem Haus Wildnis, Kräuterspirale, Büsche, Bäume. Leider ist in der Umgebung zuviel gepützelt, als dass ein Igel – bisher – den Weg zu uns gefunden hätte. Ich warte noch darauf.
Susanne
Das scheint überall das gleiche zu sein. Diese Steingärten sind offenbar in jeder Gegend auf dem Vormarsch und machen damit auch die Umgebung tot.