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Weg und Wisch: Von der Kunst, Feuerwehrleute zu fotografieren

Ich war wieder los: Mitten in der Nacht kam die SMS, mit der die Leitstelle die Presse informiert. Großbrand. Immer eine Herausforderung für Reporter. Und vor allem für Fotografen. Gar nicht so leicht, im Dunkeln einen Großbrand ordentlich zu fotografieren. Licht, schnelle Bewegungen, viel Blaulicht und die reflektierenden Streifen auf der Einsatzkleidung fordern das gesamte Können, um vernünftige Fotos zu bekommen. Dazu ein paar Beispiele von früheren Reporter-Einsätzen dieser Art.

Im Einsatz muss es schnell gehen: Da ist der Feuerwehrmann bei langer Belichtungszeit schnell verwischt.
Im Einsatz muss es schnell gehen: Da ist der Feuerwehrmann bei längerer Belichtungszeit schnell verwischt.

An einem Brandort stürzt Licht aus vielen verschiedenen Quellen auf die Kamera ein. Da ist – mit Glück – der Feuerschein. Reporter und Fotografen sind ohne Sonderrechte (Blaulicht und Martinshorn) unterwegs und haben meistens eine weitere Anfahrt als die Feuerwehr. Je nach Lage am Brandort hat die die hellen Flammen oft schon gelöscht, wenn der Fotograf eintrifft. Was bleibt ist dicker Qualm. Es sei denn, das Feuer ist so groß, dass es Stunden dauert, die Flammen einzudämmen. In solchen Fällen ist da also das Licht der Flammen, schön, orange und gut zu fotografieren. Dann kommt das Licht von den Lichtmasten der Feuerwehr. Manchmal hilfreich beim Fotografieren, oft aber auch nicht, wenn die Einsatzkräfte zwischen Scheinwerfer und Brandort agieren und Schatten werfen. Hinzu kommt noch das Scheinwerferlicht der Feuerwehrautos und das Blaulicht, das unablässig blinkt. Eine schwierige Mischung.

Blitzen geht gar nicht. Oder fast gar nicht. Denn die reflektierenden Streifen auf der Einsatzkleidung und deren dunkle Umgebung bringen jedes Blitzlicht und jede Automatik ins Schlingern. Das endet dann mit einem Brandort im Dunkeln und schwebenden weißen Streifen von der Einsatzkleidung.

Der Feuerwehrmann schwebt optisch links über den Ketten des Baggers.
Der Feuerwehrmann schwebt optisch links über den Ketten des Baggers.

Manchmal setze ich den Blitz aber doch ein. Dann aber mit einer langen Belichtungszeit, so dass die Umgebung dadurch hervorgehoben wird, aber trotzdem etwas mehr Licht da ist, um die Bewegungen der Einsatzkräfte einzufrieren. Das funktioniert nur bedingt.

Ein Foto, mit dem ich durchaus zufrieden bin. Doch die reflektierenden Streifen sind vom Blitz überknallt.
Ein Foto, mit dem ich durchaus zufrieden bin. Doch die reflektierenden Streifen sind vom Blitz überknallt.

Zum Erfolg führt letztlich zweierlei: Je nach Situation die richtigen Kameraeinstellungen zu wählen und dabei keine Scheu vor hohen Asa-Zahlen zu haben  und ein bisschen Glück. Vielleicht stehen ja im Moment des Auslösens alle Einsatzkräfte einigermaßen still. Da hilft manchmal nur, möglichst viele Fotos zu machen, um hinterher die besten auszusuchen. Ein Großbrand dauert ein paar Stunden, da gibt es genug Möglichkeiten, es immer und immer wieder zu versuchen. Dass es mit all diesen Faktoren klappt, habe ich oft erlebt.

Ich nehme übrigens gerne noch Tipps für solche schwierigen Fotos entgegen.

Hier nun eine kleine Galerie meiner gelungenen Fotos von Feuerwehrleuten im Einsatz.

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Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

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