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Lost-Place-Fotografie: Ich habe meinen verlorenen Platz gefunden

Wer schon länger dieses Blog verfolgt, der weiß, dass ich ein großer Fan der Lost-Place-Fotografie bin. Neudeutsch heißt das Abandoned, aber damit kann ich mich nicht so recht anfreunden. Lost Place, also verlorener Platz, gefällt mir viel besser. Und was verloren ist, das sollte doch gefunden werden. Ich habe ihn gefunden, meinen verlorenen Platz, um mich endlich selbst in dieser von mir so bewunderten Art der Fotografie zu versuchen.

Ich habe sogar das Glück, gleich zwei verlorene Plätze in annehmbarer Entfernung zu haben. Ich verrate jetzt natürlich nicht, wo sie sind. Schließlich will ich nicht, dass alle Fotografen da hindurch trampeln. Außerdem muss ich zugeben, dass ich sozusagen heimlich da war. Was zwar nicht so ganz stimmt. aber ich will trotzdem nicht, dass jemand weiß, wo ich mich herumgetrieben habe.

Platz 1:

Ein verlassenes Hotel. Ausgeschlachtet, wartend auf den Abriss. Ich habe das Gebäude schon einmal mit Einverständnis des Verwalters fotografiert, da war es noch einigermaßen intakt. Das war während des großen Inventarverkaufs. Als alles versilbert wurde, von der Inneneinrichtung über die Fußböden bis hin zu den Dachpfannen.

Jetzt, ein Jahr und eineinhalb Winter später, ist es ein gottverlassener Ort. Zerborstene Fensterscheiben, herausgerissene Türen, abblätternder Putz, offene Dächer, herabgefallene Tapeten. Das Betreten des Geländes ist nicht verboten, ein Schild warnt nur davor, es geschehe auf eigene Gefahr. Also bin ich guten Gewissens zwischen den Gebäuden herumspaziert und habe fotografiert. Dann war da noch dieses Haus, bei dem alle Türen offen standen. Ich hätte von rechts wegen nicht hinein gedurft, habe es aber trotzdem getan und in schneller Folge ein paar Bilder geschossen. Die Kamera hatte ich vorher draußen auf das Stativ montiert, die Belichtungsreihe eingestellt. Rein – klick, klick, klick – nächster Raum – klick, klick, klick – nächster Raum – und so weiter. Es war eine Sache von zehn Minuten. Dann noch ein paar Bilder draußen gemacht und durch das eine oder andere Fenster und weg.

So schnell das Fotografieren ging, so lange habe ich an der Bildbearbeitung geschraubt. HDR musste es natürlich sein, dann noch ein bisschen nachschleifen in Photoshop, das hat eine Weile gedauert. Übrigens eine schöne Abendbeschäftigung, wenn der Fernseher nichts hergibt.

Und das ist dabei herausgekommen.

Ausverkauf
Alles muss raus: Die Lampen liegen im ehemaligen Speisesaal zum Verkauf bereit.

Platz 2:

Das zweite Objekt ist eine ehemalige Reha-Klinik gigantischen Ausmaßes. Ich habe mit dem Geschäftsführer des Investors Kontakt, der diese Immobilie gekauft hat und sie demnächst umbauen will. Das Haus ist winterfest, die Räume ein bisschen heruntergekommen, aber weder verschimmelt noch gibt es abgerissene Tapeten oder zerbrochene Fensterscheiben. Der Investor findet die Idee gut, dort Lost-Places-Fotos zu machen. Der Geschäftsführer hat mir zugesagt, demnächst mal ausgiebig in den Räumen fotografieren zu dürfen. Er würde mich sogar begleiten und mir alles zeigen. Was will man mehr. Deshalb gibt es von Platz 2 hier noch keine Fotos. Aber hoffentlich bald. Ich freue mich sehr darauf, diesen verlorenen Platz zu erobern und fotografisch zu finden.

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

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