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Führerscheintausch: Das lange Warten

Ich geb’s zu: Ich fahre mittlerweile illegal. Ich habe keinen gültigen Führerschein mehr, der alte graue Lappen hätte längst getauscht werden müssen. Das ist nicht passiert, und das ist nicht meine Schuld. Ich bemühe mich seit Monaten, einen der neuen Kartenführerscheine zu beantragen. Und scheitere beim Führerscheintausch ein ums andere Mal an den Behörden.

Dummerweise habe ich meinen Führerschein 1978 in einem Landkreis gemacht, in dem ich schon lange nicht mehr wohne. Das hat zur Folge, dass ich in dem damaligen Landkreis in Südniedersachsen eine Karteikartenabschrift meiner Fahrerlaubnis beantragen muss, um den Führerscheintausch in die Wege zu leiten. Überall höre ich, dass das sehr fix gehen soll, die Abschrift innerhalb kürzester Zeit da sei. Ich habe drei Monate darauf gewartet, dann ist mir der Geduldsfaden gerissen.

Alle Ratgeber dazu sagen, man könne die Abschrift telefonisch, brieflich oder per Mail bestellen. Telefonisch habe ich es erst gar nicht versucht, da kommt man ja doch nicht durch, dachte ich. Brieflich – na ja, dazu muss ich nicht mehr sagen. Ich habe eine Mail geschrieben. Und gewartet. Gewartet. Gewartet. Drei Monate lang.

Mail versandet, telefonisch schneller Erfolg

Am Ende habe ich es telefonisch versucht, und siehe da, nach mehrmaligem Klingeln ging eine nette Mitarbeiterin ans Telefon. Von meiner Mail wusste sie nichts. Wer weiß, wo in der Behörde die versandet ist. Aber die Frau fand und verschickte die Karteikartenabschrift noch während des Telefonats per Mail an meine jetzt zuständige Führerscheinstelle. Der Führerscheintausch konnte also in die Wege geleitet werden. Oder doch nicht?

Das wird sich zeigen. Ich habe bei meiner Führerscheinstelle per Mail einen Terminvorschlag gemacht. Über mehrere Stunden an einem bestimmten Tag. Anders als mit einer Terminbitte per Mail geht es in meinem Landkreis nicht. Gleichzeitig habe ich ein Online-Formular ausgefüllt und unter Bemerkungen gleich noch einmal meinen Wunschtermin angegeben. Muss ja zu meinen Arbeitszeiten passen. Ergebnis: nichts, keine Nachricht. Seit Tagen gucke ich in mein Postfach und der Tag, an dem ich Spätdienst habe und zur Führerscheinstelle fahren kann, rückt näher und näher.

Führerscheintausch online ist nicht möglich

War da nicht mal was mit Online-Verwaltung? Mit Dienstleistungen der Behörden, die digital funktionieren? Warum kann ich nicht einfach ein Passbild hochladen, wenn Sie mir schon ein Online-Formular zur Verfügung stellen, und dazu ein Foto des alten Führerscheins. Den Karteikartenauszug haben sie ja jetzt. Warum also muss ich da noch hin zu einem Termin, den ich noch nicht mal habe. Führerscheintausch könnte so einfach sein, wenn das Versprechen der Online-Verwaltung inzwischen erfüllt wäre. Leider geht das nur bei wenigen Führerscheinstellen.

Ich hoffe nun, dass ich meinen alten grauen Lappen bald loswerden kann. Oder muss, denn eigentlich hätte ich ihn gerne behalten. So jung werde ich auf einem Führerscheinbild nie mehr sein. Und auch nicht mehr als Fräulein angeredet.

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Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

Ein Kommentar

  • Horst Schulte

    Hier gibts auch keine Online-Lösung. Leider. Meine Frau und ich hatten das Glück, dass es trotzdem recht zügig ging. Wir leben allerdings auch seit unserer Geburt im gleichen Landkreis. :-) Dass ein Umzug diese Folgen haben könnte, hatte ich nicht auf dem Zettel. Wenigstens die Behörden sollten doch vernetzt sein. Aber das scheint unser Land irgendwie nicht voranbringen zu können.

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