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Tatort im Doppelpack: ARD lässt Brückentage links liegen

Heute Abend gibt es den Tatort im Doppelpack. Erst im 20.15 Uhr „Der Eskimo“ mit Frank Steier, gespielt von Joachim Król, dann um 22 Uhr „Franziska“ mit dem Kölner Ermittlerduo Ballauf und Schenk, gespielt von Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär (den ich übrigens als Hörbuchsprecher sehr schätze). Die beiden Tatorte sind ein schönes Duo für Fans der Krimireihe. Aber dennoch quält die ARD damit meiner Meinung nach die Zuschauer.

Der durchschnittliche Deutsche  steht um 6.23 Uhr auf. Bei mir klingelt der Wecker außerhalb der Ferien sogar um 5.45 Uhr. Der Tatort II an diesem Abend dauert eineinhalb Stunden, ist also um 23.30 Uhr zu Ende. Rechnen wir noch eine halbe Stunde bis zum Einschlafen hinzu, kommen für den durchschnittlichen Deutschen knapp sechseinhalb Stunden Schlaf dabei heraus, für mich – wenn denn Schule wäre – gerade mal knapp sechs Stunden. Zum Glück fängt die Schule bei uns erst wieder am Mittwoch an.

Was mich aber besonders ärgert: Wir haben gerade gefühlte 20 Brückentage hinter uns. Seit dem 23. Dezember bis zum vergangenen Freitag hat die Hälfte der Arbeitnehmer in Deutschland nicht gearbeitet (so meine Schätzung). Morgen beginnt die erste volle Arbeitswoche nach dem Feiertagsmarathon. Wochenlang wäre doch eine prima Gelegenheit gewesen, die Tatort-Fangemeinde mit Tatort-Folgen im Doppelpack zu versorgen, ohne dass es flächendeckend zu Schlafmangel kommt oder verantwortungsvolle Zeitgenossen auf den zweiten Tatort an diesem Abend verzichten müssen.

So macht die ARD wieder mal das, was zynisch Arbeitslosenfernsehen heißt: Sehenswerte Sendungen zu Zeiten, in denen die arbeitende Bevölkerung längst im Bett liegen oder auf dem Weg dorthin sein müsste. Vielen Dank, ARD, das war wirklich gut überlegt. Der 22. und der 29. Dezember wären prima Termine für den Doppel-Tatort gewesen. Aber ihr wartet damit bis zum Ende der Brückentagszeit.

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

3 Kommentare

  • Rudi

    Hallo Susanne,
    wir schreiben das Jahr 2014, TV via Festplattenrecorder ist schon sehr lange Stand der Technik. Das ist inzwischen preiswert, komfortabel und zuverlässig.

    Den Stress, seinen Tagesablauf an der Programmgestaltung zu orientieren, endlose Werbeblöcke zu konsumieren oder nicht mal unterbrechen zu können weil jemand an der Türe steht, das ist doch wirklich schon lange nicht mehr nötig.

    Wir schauen fast nur noch Konserve. Übrigens morgens um 3 Uhr kommt z.B. allerbeste Fernsehkost! Vieles in Serie programmiert, Platz ist fast unendlich vorhanden auf der Festplatte und schnell gelöscht ist auch.

    Diktatur war gestern ;-)

    Alles Gute.
    Rein

    • Susanne

      Hallo Rudi, aber wie viel Prozent der deutschen Fernsehzuschauer nutzen diese Technik wirklich. Ich bin nicht sicher, ob das wirklich schon die Hälfte oder mehr sind. Ich habe mich mit dem Thema noch gar nicht beschäftigt, schon weil ich – außer Tatort kaum noch Fernsehen gucke.

  • Lena

    Genau! das habe ich mir auch gedacht, da hat man 2 Wochen frei und nichts läuft im Fernsehen, außer die Wiederholungen, welche schon gefühlte 20 Jahre immer wieder zu den Feiertagen auf der Mattscheibe erscheinen… und dann senden die Fernsehleute am Tag vor dem ersten Arbeitstag im Jahr einfach mal so eine Doppelfolge von meiner lieblings Sendung. Was solls? Ich werde mir den Tatort mit Joachim Krol zu Gemüte führen und dann in Richtung Bett wandern. Ich schaue übrigens auch fast nur den Tatort im TV….

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