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Die Wörter, die Corona hervorbrachte

Seit Wochen bestimmt fast nur noch ein Thema die Medien: Corona. Im Zuge der Krise sind viele neue, teils abstruse Wörter aufgetaucht, die es verdienen, erwähnt und gewürdigt zu werden. Es gibt die, die inzwischen alle kennen, und dann die verschwurbelten.

Es geht schon los mit der Bezeichnung dessen, womit wir es zu tun haben. Anfangs wurde nur von Corona gesprochen, dann kam plötzlich Covid 19 hinzu, andernorts heißt es Sars-Cov2, ich habe auch schon 2019-nCov gelesen. Außerdem wird das Virus immer noch oft als neuartig bezeichnet, obwohl es schon Monate wütet und so neu nun auch wieder nicht ist. Mir ist schon klar, das Corona und Covid 19 etwas unterschiedliches bezeichnet. Ich plädiere dennoch dafür, in der Alltagssprache von Corona zu sprechen. Das kennen die meisten und verwenden es auch.

Lockdown und Shutdown

Kommen wir zu den Folgen der Corona-Krise. Da ist mal von Lockdown, mal von Shutdown die Rede. Wird bei dem einen das Virus eingeschlossen oder ausgeschlossen, beim anderen erschossen? Natürlich nicht. Es macht keinen Unterschied, wie das heißt, was seit Wochen unser Leben lähmt.

Sogwirkung

Oft beschworen wurde die Sogwirkung. Das hat nichts mit Wasser oder Strudeln zu tun, sondern bezeichnet das, was passiert, wenn jemand allein auf einer Parkbank sitzt und ein Buch liest. Das, teilte die Polizei in Bayern, vor einer Weile mit, sei verboten. Schwer nachzuvollziehen, weshalb es heftigen Protest dagegen gab und das Verbot wieder aufgehoben wurde. Begründet wurden solcherlei Regeln oft und gerne mit der Sogwirkung. Sitzt einer da, sind es bald 30, argumentieren die Behörden. Jetzt suche ich noch die Parkbank, auf die mehr als zwei oder drei Leute passen.

Vereinzelungsmaßnahmen

Das Ziel der Kontaktverbote und Einschränkungen ist klar. Es sind, so hat es der sächsische Ministerpräsident Michael Kreschmer formuliert, Vereinzelungsmaßnahmen. Ist doch immer schön, wenn ein Politiker etwas so einfaches wie ein Kontaktverbot und schönstes Schwurbeldeutsch übersetzt.

Vulnerabel und Resilienz

Aus der Kategorie seltsamer und bisher selten gebrauchter Wörter stammt vulnerabel. Ein Wort, das vor allem in der Psychologie verwendet wurde, ist mittlerweile in allen Sparten der Medizin geläufig. Vulnerabel heißt anfällig und ist das Gegenteil von Resilienz. Auch ein Wort, das im Zusammenhang mit der Krise zunehmend auftaucht.

Tracking und Tracing

Dann wäre da noch die App, über die immer wieder geredet wird. Ich lese immer Tracking-App, aber tatsächlich steht da oft Tracing-App (kein Rechtschreibfehler). Der Unterschied ist hier schön erklärt. Mir ist immer noch nicht ganz klar, wie das ganze funktioniert, zumal dafür offenbar ständig Bluetooth eingeschaltet sein soll. Wer macht das schon? Und dann ist da noch die Pseudonymisierung. Auch etwas, was wir ganz neu gelernt haben. Pseudonym statt anonym mit der Tracing-App.

Mal sehen, welche schönen Wörter uns die Corona-Pandemie noch beschert. Ich sammele weiter.

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

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