Winterfotografie: dem Schnee Struktur geben

Das letzte Stück Straße vor zu Hause: So wie vor zwei Jahren sah es auch gestern wieder aus.
Das letzte Stück Straße vor zu Hause: So wie vor zwei Jahren sah es auch gestern wieder aus.

Na klar, wir Norddeutschen können keinen Schnee mehr sehen. Seit Wochen fegt ein eisiger Ostwind übers Land und bringt immer wieder neue Schneemassen, die vom Wind zu Schneewehen aufgeplustert werden. Auch wenn es nervt und jede abendliche Heimfahrt zum Abenteuer wird, irgendwie hat der Schnee auch seinen Reiz, vor allem, wenn wie heute die Sonne herauskommt. Da juckt es in den Fingern, mit dem Fotoapparat loszugehen. Doch der Schnee hat so seine Tücken. Wie soll man ihm fotografisch Struktur geben?

Estreme Lichtverhältnisse, großer Kontrastumfang, eine Kameraautomatik, die restlos überfordert ist. Schnell erscheint der Schnee, der in der klaren Wintersonne so wunderbar aussieht, flach und konturlos. Manchmal gar nur grau in grau. Wenn da nicht wenigstens ab und zu eine Tierspur in der weißen Weite wäre, hätte das Auge gar nichts, um sich daran festzuhalten.

Keine Spur von Glitzer und Struktur: Feld im Schnee.
Keine Spur von Glitzer und Struktur: Feld im Schnee.

Das Weiß ist das Problem. Die Belichtungsautomatik registriert zu viel Licht und macht zu. Dadurch erscheint der Schnee schnell grau. Klar lässt sich das am Rechner korrigieren. Aber so richtig strukturiert, wie ihn das Auge wahrnimmt, erscheint der Schnee dadurch auch nicht.

Bei meinem Spaziergang heute habe ich zwei Tipps ausprobiert, die dem Schnee fotografisch mehr Struktur geben können. Der eine ist eine leichte Korrektur um plus eine halbe oder eine Blende. So richtig zufrieden bin ich mit den Ergebnissen dann aber auch noch nicht, und deshalb habe ich von Hand eine ganze Reihe angefertigt. Von minus 1 über minus 1/2 Blenden über normal, plus 1/2 bis plus 1. Und so sieht das aus:

Belichtungsreihe - von Hand eingestellt.
Belichtungsreihe – von Hand eingestellt.

In finde, die unterbelichteten Bilder gar nicht so schlecht, allerdings ist mir ja auch die Sonne zu Hilfe gekommen. Das durch die Bäume brechende Licht gibt dem Schnee hier eine schöne Struktur. Bei bedecktem Himmel wären gerade die ersten Fotos nur grau und trist geworden.

Schneegestöber am Malenter Dieksee, aufgenommen bei bedecktem Himmel.
Schneegestöber am Malenter Dieksee, aufgenommen bei bedecktem Himmel.

Tipp zwei lautet, das Gegenlicht zu nutzen, am besten das weiche am Morgen und am Abend. Ich war gegen 17 Uhr unterwegs, die Sonne stand tief, da reizte es, diesen Tipp auszuprobieren. Auch mit diesem Ergebnis bin ich recht zufrieden.

Das Licht der tiefstehenden Sonne arbeitet hier die Struktur heraus.
Das Licht der tiefstehenden Sonne arbeitet hier die Struktur heraus.

Mit etwas Überlegung klappt es also, Schnee in etwa so zu fotografieren, wie wir ihn sehen. Aber ganz ehrlich: Ich will das gar nicht mehr. Ich will endlich wieder Grün vor der Kamera haben, und Motive, die das Herz erwärmen. Und eine Jahreszeit, bei der einem nicht die Finger beim Fotografieren einfrieren. Ich hätte gerne mal wieder so etwas vor der Kamera und vor Augen.

Frühling im Malenter Kurpark.
Frühling im Malenter Kurpark.

 

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert