Wenn die Mediathek über die Spieliothek berichtet

Erinnert ihr euch noch an die Spieliotheken? Das waren  so eine Art Büchereien für Spiele, die in den 1980er-Jahren einen Boom erlebten. Kinder, aber auch Erwachsene und Familien, konnten sich dort Spiele für zu Hause ausleihen, aber auch in der Spieliothek spielen. Oder aber Spielangebote wurden mobil, etwa in einem Bus, zu den Dörfern gebracht. Nicht zu verwechseln ist die Spieliothek übrigens mit der Spielothek, in der Daddelautomaten stehen. Die sind im Gegensatz zur Spieliothek unerwünscht und vielen Gemeinden höchstens als Gewerbesteuerzahler willkommen. Die fast gleiche Schreibweise beider Einrichtungen hat übrigens damals schon viele Leute verwirrt. Solche Verwirrung stiften heute andere Medieneinrichtungen.

Ich bin eher durch Zufall im Zuge einer Berichterstattung darüber gestolpert. Leihbüchereien heißen heute immer noch Büchereien, obwohl die Bücher zwar  noch das Schwergewicht bilden, aber doch immer mehr andere Medien angeboten werden, etwa DVDs und Hörbücher. Deshalb müssten diese Einrichtungen anders heißen, und genau ein solcher Name ist mir gerade in einer Schule begegnet: Mediothek. Also ein Ort, an dem Medien bereitgehalten und ausgeliehen werden.

In dem Text über eben jene Mediothek habe ich mich einmal verschrieben. Da stand plötzlich Mediathek statt Mediothek. Womit wir zurück bei der Spieliothek/Spielothek wären. Ein kleiner Buchstabe macht einen großen Unterschied. An der Mediathek kann ich mir wie an einer Theke das Gewünschte bestellen: Fernsehsendungen von ARD oder ZDF oder anderen Sendern. In der Mediothek kann ich mir Medien ausleihen. Zwei verwandte, aber doch unterschiedliche Dinge, wie bei den Spiel-Beispielen ebenfalls.

Also: genau hinhören und genau hinsehen beim Schreiben. Sonst gibt es Missverständnisse. Spieliotheken gibt es übrigens immer noch, wenn sie auch längst nicht mehr so häufig sind wie damals in den 80ern.

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