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Mein Lieblingsort: Der Malenter Kurpark

Vor einiger Zeit ist Bloggerin Michèle mit ihren Gedanken durch Planten un Blomen in Hamburg (angelegt zur Internationalen Gartenschau 1973) gesprungen. Ich habe sofort versprochen, hier demnächst mit dem deutliche kleineren Kurpark Malente (56 Hektar) zu kontern. Es hat nun doch noch eine Weile gedauert, aber hier ist Teil 1 meiner Geschichte über einen meiner Lieblingsorte. Erst geht es um den Garten, dann im zweiten Teil um die Gebäude im Malenter Kurpark.

Der Malenter Kurpark ist, ebenso wie Planten un Blomen, untrennbar mit dem Namen Karl Plomin (1904-1986)verbunden. Der großartige Gartenarchitekt hat beide Anlagen entworfen und verwirklicht. Der Kurpark in Malente (Kreis Ostholstein) entstand zwischen 1962 und 1969, steht seit 2003 unter Denkmalschutz, wurde 2008 umfangreich restauriert und präsentiert sich nun zu jeder Jahreszeit als ein besonderer Landschaftsgarten. Das Gelände war in den 1960er-Jahren als Rhododendren-Park angelegt worden. Dort stehen 500 Rhododendren, außerdem 40 000 Stauden und eine Reihe ungewöhnlicher Bäume und Büsche.

Blühende Rhododendren am Haus des Kurgastes
Blühende Rhododendren am Haus des Kurgastes

Karl Plomin war bekannt dafür, mit Pflanzen zu malen. Er trug den Beinamen „Der Pflanzenmaler“. Dieses Talent ist im Malenter Kurpark an jeder Ecke zu sehen. Plomin hat den Park, dem Gelände folgend, in zwei Teilen angelegt. Der obere Bereich mit Luisenhöhe und Brahmberg und die Schwentinewiesen, ein feuchtes Niederungsgebiet am Lauf der Schwentine. Von der Luisenhöhe hat der Besucher einen wunderbaren Blick über den gesamten Park. Hier blühen im Frühjahr die Zierkirschen in unglaublicher Pracht.

Blühende Zierkirchen auf der Luisenhöhe
Blühende Zierkirchen auf der Luisenhöhe

Auf dem Brahmberg und zu seinen Füßen entspricht der Kurpark am meisten dem, was man sich darunter vorstellt. Spazierwege, Freiluftschach, Kaminhäuschen, Kneippbecken, Liegehalle und Musikmuschel möblieren ihn, wie es sich gehört. Die Gebäude sind ein Werk des Malenter Architekten Peter Arp, den ich in einem weiteren Bericht über den Kurpark vorstellen werde.

Die Freiluft-Schachanlage
Die Freiluft-Schachanlage
Kaminhäuschen am Fuße des Brahmberges.

Zurück zum Park: Der schönste Teil sind für mich die Schwentinewiese. Plomin hat sie mit acht kreisrunden Spiegelteichen, den sogenannten Himmelsspiegeln, leider verfallenen Laufstegen über die Schwentine und ungewöhnlichen Pflanzen wie Pestwurzen und Schildblatt zu einem zauberhaften Platz gemacht. Gerade im Frühjahr zeigen sich Blumen, die hierzulande eher ungewöhnlich sind. Und wieder hat der Pflanzenmaler den Pinsel geschwungen. Im Jahreslauf weben die Pflanzen immer neue Bilder in die Wiesen.

Kreisrunde Teiche in den Schwentinewiesen dienen als Himmelsspiegel.
Blühende Pestwurz (Petasites) am Ufer der Schwentine.
Blühendes Schildblatt.
Die Luftwurzeln der Sumpfzypressen sind nur im Frühjahr zu sehen. Danach werden sie überwuchert.

Für mich ist der Kurpark jetzt im Frühjahr besonders schön. Deshalb kann ich mich dem Appell von Michèle für Planten un Blomen nur anschließen: „Hin! Jetzt? Im Frühjahr? Aber klar!“ Und nicht den Fotoapparat vergessen.

Die Hamburger Architektenkammer hat Karl Plomin in ihrem Online-Architekturarchiv ein umfangreiches Porträt gewidmet, samt Biografie, Werkauswahl und Literaturliste. Die Seite zum Kurpark Malente enthält umfangreiche Informationen, einen Standortfinder und Links zum Tourismus-Service Malente, zur Gemeinde und zum Verein der Freunde des Kurparks. Die Gartentafel des Landesamtes für Denkmalpflege Schleswig-Holstein gibt es hier.

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

2 Kommentare

  • ladyfromhamburg

    Liebe Susanne,
    ich bin hoch erfreut zu sehen, dass du über den Kurpark in Malente berichtest!
    Als Garten- und Naturliebhaberin sowieso, doch da ich den Hinweis von dir noch im Hinterkopf hatte. dass derselbe Gartenarchitekt diesen Park und die Gartenanlage Planten un Blomen in Hamburg gestaltet hat, ganz besonders!
    Man meint tatsächlich Ähnlichkeiten im Stil zu erkennen! Deine ansprechenden Bilder laden sehr dazu ein, doch selbst einmal vor Ort herumzuspazieren, alles zu betrachten und zu genießen!
    Natürlich auch ein großes Dankeschön an dich, dass du bei dieser Gelegenheit meinen Blog mit erwähnt hast! So wie ich durch dich den Kurpark kennenlernte, würde es mich freuen, wenn auf diese Art jemand vielleicht auf dem umgekehrten Weg ein weiteres Werk von Karl Plomin für sich entdeckt .

    Liebe Grüße
    Michèle

  • Susanne

    Liebe Michèle,
    vielen Dank für Deinen Kommentar. Als ich Deinen Bericht über Planten un Blomen gelesen habe, habe ich mir sofort vorgenommen, den Malenter Kurpark vorzustellen. Leider hat es doch ein bisschen gedauert. Ich finde das, was Plomin dort geschaffen hat, hinreißend schön und bin oft im Kurpark. Genauso großartig ist aber auch die Architektur von Peter Arp im Malenter Kurpark. Ich habe ihn selbst noch kennengelernt und schreibe gerade für morgen an einem Bericht über die Bauten. Ich finde, sowohl Plomin als auch Arp dürfen nicht vergessen werden.
    Liebe Grüße,
    Susanne

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