Die Architektur im Malenter Kurpark
Dass die Werke eines Architekten schon zu dessen Lebzeiten unter Denkmalschutz gestellt werden, ist eine seltene Ehre. Peter Arp (1925-2008) aus Malente wurde sie zuteil. Der von ihm und dem Gartenarchitekten Karl Plomin entworfene Malenter Kurpark gilt als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung. Das Gartendenkmal wurde ebenso unter Schutz gestellt wie die Gebäude. Im zweiten Teil meiner Geschichte über einen meiner Lieblingsorte geht es um die Bauwerke. Ich habe Peter Arp vor einigen Jahren noch kennengelernt und mit ihm über seine Entwürfe für den Malenter Kurpark gesprochen.
Anfang der 1960er-Jahre entstanden die Gebäude. Die Wahl der Malenter Gemeindeväter unter Leitung von Bürgermeister Christiansen fiel auf einen der renommiertesten Architekten Ostholsteins. Und auf einen, für den die Aufgabe ein Heimspiel bedeutete. Peter Arps Elternhaus steht in Sichtweite zum Kurpark. Wo Karl Plomin 1962 mit der Anlage des Parks begann, war Arp als Schüler immer beim Vogelschießen gewesen, ohne dass ihm je der Königsschuss gelang. Dann also, 30 Jahre später, erhielt er den Auftrag, den Kurpark zu möblieren. „Was wohin soll, hat die Gemeinde uns überlassen“, erinnerte sich Arp. In guter Zusammenarbeit mit Plomin sei die Aufteilung erarbeitet worden.
Was zur Kurpark-Grundausstattung gehörte, war klar: Liegehalle, Musikmuschel, Haus des Kurgastes. Bei allem weiteren ließ die Gemeinde den beiden Gestaltern freie Hand. „Das war eine interessante Aufgabe“, erinnerte sich Arp. Mehr als interessant ist auch heute noch das, was er für den Kurpark entwarf. Das Landesamt für Denkmalpflege lobt Grünflächen und Bauten: „Der Kurpark in Malente ist ein Ensemble aus Landschaftsgarten und Architektur, dessen künstlerische Qualität sich aus dem Zusammenspiel der einzelnen Elemente erschließt. 2003 wurde der Kurpark einschließlich der Gebäude als ein Kulturdenkmal von besonderer geschichtlicher, städtebaulicher und kulturlandschaftlicher Bedeutung unter Schutz gestellt.“
Arps Bauten, obwohl einer immer noch weithin ungeliebten baugeschichtlichen Epoche zuzuordnen, haben bis heute nichts von ihrer Gültigkeit verloren. Damit stehen sie auf einer Stufe mit herausragenden Bauten früherer Jahrhunderte. Diese Einschätzung aber trug nicht immer. Arp, der selbst stets mit seinem Werk zufrieden war und sich bei dessen Eröffnung über die Zustimmung der Malenter freuen konnte, sah seine Gebäude in den Jahren darauf Anfeindungen ausgesetzt. Aus Kreisen des Fremdenverkehrsmanagements sei angemerkt worden, man hätte doch lieber auf Fachwerk und Reetdächer setzen sollen. Schon zu Baubeginn habe es „eine gewisse kritische Zurückhaltung gegeben, als ich mit Stahlskelettbau kam und mit meiner Tonne.“ Damit meinte Arp die Musikmuschel, ein geriffelter Zylinder, dessen Wände auf Kugellagern laufen und sich mühelos zur Seite schieben lassen. „Darauf bin ich noch heute stolz“, sagte er.
Über 40 Jahre haben Arps Bauten bisher überdauert, und kaum etwas an ihnen hat sich verändert. Zwar steht in der extra dafür geschaffenen Ausbuchtung in der Terrasse der Liegehalle kein Baum mehr, dafür sind rundherum andere Bäume in die Höhe gewachsen. Im Inneren der luftigen Halle mit ihren Schiebetüren fühlt sich der Besucher, als fahre er auf einem Meer von Grün, ganz, wie es Arp beabsichtigt hatte. Drinnen und Draußen sind aufgehoben. Die Musikmuschel und der Platz davor haben ihren Reiz bis heute erhalten.
Eine ausführliche Beschreibung der Entstehung und der Bedeutung des Kurparkes samt seiner Architektur hat der Kreis Ostholstein veröffentlicht.
Ein Kommentar
Sarah
Ich bin ein großer Fan des Kurparks. Ich bin jedes Jahr zum Weihnachtsdorf da. Einfach atemberaubend schön wie ich finde. Ich liebe vor allem die kleinen Kaminhäuschen. lg