Fotomontagen: eine schöne Spielerei

Ich habe mich immer mal wieder dem Thema Fotomontagen gewidmet. Es ist einfach eine hübsche Spielerei, und manchmal eigenen sich Motive sogar hervorragend dafür. Dabei gibt es zwei gestalterische Varianten, die ich beide gut finde.

Früher habe ich die Fotomontagen – ich spreche immer von Collagen aus zusammengesetzten Bildern – mit dem schönen Programm Photofiltre erstellt. Das ist kostenlos und auf Französisch. Eine deutsche Sprachdatei kann aber heruntergeladen und ins Installationsverzeichnis kopiert werden (was bei mir nicht funktioniert hat, aber ich spreche ja Französisch). Montagen aus mehreren Fotos sind mit Photofiltre wirklich kinderleicht. Mit dem Programm ist meine allererste entstanden, die von Schloss Rundale in Lettland.

Schloss Rundale/Lettland
Schloss Rundale vorher (oben) und nachher. Gespiegelt und neu zusammengesetzt.

Ich wollte die Symmetrie des barocken Schlosses herausstellen. Dafür habe ich es genau in der Mitte senkrecht durchgeschnitten, eine Seite gespiegelt und beiden Fotos wieder zusammengesetzt. Damit ist der Baum links beim Ursprungsbild verschwunden. Den Trick erkennt, wer genau hinsieht: Die Störche auf den Schornsteinen gibt es auf beiden Seiten, und die gebogenen Wagenspuren, auf dem Ursprungsbild nur rechts in der Auffahrt, verraten ebenfalls, dass das kein authentisches, sondern ein montiertes Bild ist.

Aus eins mach drei: die Lindenallee von Schloss Bothmer

Einen ganz anderen Weg bin ich beim Schloss Bothmer gegangen. Die Feston-Lindenallee, die einzige in Deutschland, läuft bergab auf das mächtige Schloss zu. Hier hat es mich gereizt, einfach mal eine Dreierkette aus dem Foto von Allee und Schloss zu basteln. Auch nicht das, was der Besucher sieht, aber mir gefällt es.

Die Feston-Lindenallee von Schloss Bothmer als Dreierkette, eine meiner Fotomontagen.
Die Feston-Lindenallee von Schloss Bothmer als Dreierkette, eine meiner Fotomontagen.

Die große Eiche in zwölf Bildern

Schloss Bothmer zusammenzubasteln, was keine große Sache. Eine andere Montage hat mir deutlich mehr Arbeit gemacht: die große Eiche. Es war ein Fotoprojekt hier auf dem Blog, ein Motiv in zwölf Monaten zwölfmal zu fotografieren. Dafür habe ich mir eine Eiche bei uns hinterm Haus ausgesucht. Am Ende habe ich alle zwölf Fotos zu einer Montage zusammengefügt.

Eine Eiche - zwölf Monate
Die große Eiche in zwölf Bildern. Wer genau hinschaut, sieht, wo ich beim Zusammenfügen gepatzt habe.

So ganz glatt gelaufen ist auch meine Montage vom Paternoster im Kieler Landeshaus nicht. Das lag aber weniger am Zusammenfügen als vielmehr daran, dass ich die verschiedenen Fotos dafür nicht immer ganz passgenau fotografiert habe. Da half auch alles Zurechtschneiden nichts. Trotzdem mag ich das Bild wegen der Farben sehr.

Bunder Paternoster im Kieler Landeshaus.
Acht Fotos vom bunten Paternoster im Kieler Landeshaus, zu einer Collage zusammengefügt.

Landschaft in Jahreszeiten ist gut für Fotomontagen

Gut gelungen finde ich dagegen eine andere meiner anderen Fotomontagen: das Feld in vier Jahreszeiten. Frühling, Sommer, Herbst und Winter von oben nach unten.

Jahreszeiten-Schichtkuchen
Ein Feld, vier Jahreszeiten: So etwas entsteht, wenn das Motiv hinterm Haus liegt.

Nicht jedes Motiv eignet sich für eine solche Collage. Für Fotomontagen dieser Art sollten die Motive nicht zu wuselig sein und an den Seiten Luft zum Atmen haben. Motive mit zu vielen Details, vor allem an den Rändern, sind ungeeignet. Das habe ich beim Einparken einer Lok in einen Lokschuppen auf dem Bahnhof von Limoges in Frankreich gemerkt. Das ließ sich von einer Brücke über die Schienen sehr gut beobachten und fotografieren. Schon da hatte ich die Idee einer Montage im Kopf, die den Ablauf zeigt. Leider, finde ich jedenfalls, funktioniert das fertige Bild nicht richtig. Trotz der weißen Streifen.

Montagespielerei
Wie man eine Lok in einen Lokschuppen einparkt – ein Ablauf in sechs Bildern.

Ein bisschen besser ist der Sprung vom Wasserspielplatz in Timmendorfer Strand, von der Seebrücke aus fotografiert. Die einzelnen Fotos haben die oben geforderte Luft zum Atmen und genug Wasser an den Seiten.

Montagespielerei
Ein Sprung in drei Phasen.

Sehr schön: die Kunst des Fotostrips

Eine ganz andere Art von Fotomontagen gibt es in der Fotocommunity, der ich vor einigen Jahren den Rücken gekehrt habe. Fotostrips. Bilder, die ganz schmal geschnitten wurden, von entsprechenden Farbfeldern flankiert und mit einem passenden Text versehen. Arbeiten, die mir sehr gut gefallen haben und an denen ich mich auch mal versucht habe. Ich mag diese Art der Fotokunst bis heute. Hier ein sehr poetisches Beispiel. Zu echter Meisterschaft habe ich es dabei aber nicht gebracht, es fehlte die Zeit zum Üben.

Lok
Die Spielzeuglok im Fotostrip.
Bücher
Ein Fotostrip für Leseratten. Auch gut als Blogfoto für Bücherposts geeignet.

Heute bastele ich meine Montagen mit Photoshop. Das Programm hatte ich bei meinem ersten Versuchen noch nicht. Wer weiß, wie es mit PS geht, kann problemlos Montagen anfertigen, und auch bei den Strips ist es wahrscheinlich hilfreich. Das habe ich aber noch nicht ausprobiert. Die Montage fürs Blog über die Wassertropfen auf der Kamera habe ich aber schon mal problemlos mit Photoshop hingekriegt. Noch besser wäre sie geworden, hätte ich vorher wie bei der parkenden Lok einen weißen Streifen um die Fotos gelegt.

Immer auf der Suche nach dem Motiv für Fotomontagen

Ich habe leider wenig Zeit, mich in Fotobasteleien zu vertiefen. Aber ich habe Lust dazu. Vielleicht setze ich mich bald mal wieder dran und bastele Fotomontagen. Ich habe schon Ideen dafür, und die ersten Fotos sind bereits im Kasten. Als nächstes ist wieder eine Eiche an der Reihe, aber dafür fehlen noch zwei Jahreszeiten. Unterdessen schaue ich mich nach anderen Motiven um.

Mittlerweile muss niemand mehr so viel Aufwand treiben: Es gibt etliche Apps, die Fotomontagen, besser Collagen, auf dem Handy ganz einfach machen. Ich aber bin so alt, ich hänge an der guten alten Fotografie und werde meine Montagen weiter am Rechner machen.

3 Kommentare

  1. Weil ich so gern fotografiere, habe ich irgendwann auch damit angefangen, die einschlägigen Entwicklungsprogramme zu nutzen. Neben Lightroom und Photoshop liebe ich die Topaz – Programme. Nur ab und zu nutze ich auch Luminar Neo. Meine Frau ermahnt mich, wenn sie sieht, dass ich ein Portrait, wie sie es nennt, aufgehübscht habe. Sie ist nicht allein mit der Ansicht, dass die Fotos lieber so belassen werden sollten, wie sie die Kamera verlassen. Nun da bin ich persönlich anderer Meinung. Aber sie ist mit dieser Vorstellung gewiss nicht allein. Ich nutze diese digitalen Möglichkeiten der Bildbearbeitung gar nicht vor allem deshalb, um meine Bilder besser zu machen, sondern hauptsächlich, um die Möglichkeiten, die die Software heute bietet, auszuloten und zu staunen. DeNoise AI von Topaz ist inzwischen in der Lage, das Bildrauschen auf eine geradezu atemberaubende Weise zu entfernen. Das wiederum mag allerdings auch dazu beitragen, dass sich ein Fotograf weniger Mühe bei der Belichtung seiner Fotos gibt. Es scheint kaum noch von Belang zu sein, auf eine zu hohe ISO zu achten. Man kann so mit Belichtungszeit und Blende „spielen“, ohne dass man durch zu hohes Bildrauschen bestraft würde. Jedenfalls, wenn man eine solche Software einsetzt. Diese Leistung (einer Software) kann auch ein großer Sensor nicht kompensieren, denke ich.

    1. Lieber Horst, danke für Deine Anmerkungen. Ich gebe mir beim Fotografieren Mühe, natürlich, aber Du hast recht: Die Möglichkeiten der Software auszuloten, ist ebenfalls eine schöne Aufgabe, der ich mich auch gern widme. Nur manchmal kann ich mich selbst nicht entscheiden, welches Ergebnis mir am besten gefällt.
      Liebe Grüße
      Susanne

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