Fluch und Segen des Online-Schreibens
Print macht Probleme, die online nicht kennt. Jeder, der mal für eine Tageszeitung gearbeitet hat, kennt das: Eine Zeitungsseite ist endlich, und alles, was darauf gedruckt werden soll, muss in Form gebracht werden. Das nennt sich Layout, hat zwar wenig Außenwirkung, kann aber mitunter kompliziert sein. Ein Problem, dass sich beim Online-Publizieren nicht stellt. Aber dafür hat das Schreiben fürs Netz andere Tücken.
Die Unterschiede sind schnell definiert.
Inhalt muss sich Medium anpassen, typisch #totholz mit CMS gibt es die Probleme nicht @Pyrolim
— Andreas Wittke (@onlinebynature) 2. Oktober 2015
So weit, so klar. Nicht immer ist genug Platz auf einer Zeitungsseite, und so müssen Texte manchmal radikal gekürzt werden. Da spielen Gewichtung, Angebot und manches andere eine Rolle. Letztlich lässt sich jeder Text auf die Hälfte und weniger reduzieren, ohne die Kernaussage zu verfälschen. Wer lange für Print gearbeitet und viel redigiert hat, weiß das und macht es fast jeden Tag.
Den Zwang, etwas ins Layout einzupassen, gibt es online nicht. Jeder Text kann so kurz oder lang sein, wie er will, der Autor es möchte oder der Inhalt es erfordert. Und genau da liegt das Problem. Kürzen macht Texte oft besser, verlängern führt zu redundanten Formulierungen und im schlimmsten Fall zum Schwafeln.
Wer für online schreibt, muss diszipliniert schreiben. Nichts hindert ihn daran, „die Tinte nicht halten zu können“, wie es früher hieß. Außer vielleicht die Angst, dass Leser vor zu langen Texten zurückschrecken. Vielleicht ist es eine gute Idee, sich ein paar Printbeschränkungen aufzuerlegen. Ich halte es so, wie ich es auch für Zeitungstexte halte: grundsätzlich zehn (bei kürzeren Texten) oder 20 Zeilen weniger einplanen, als der Rohtext hat. Das zwingt dazu, ihn mehrmals durchzuarbeiten, um überflüssige Worte oder unklare Formulierungen zu streichen.
Wer nicht nur auf das eigene Können setzen will, für den gibt es ein paar Online-Tools, um Textmacken zu finden. Etwa den Blablameter. Ich habe diesen Text von ihm testen lassen. Das Ergebnis:
Ihr Text: 1871 Zeichen, 291 WörterBullshit-Index :0.09Ihr Text zeigt keine oder nur sehr geringe Hinweise auf ‚Bullshit‘-Deutsch.
Unsere Analyse hat ergeben:Ihr Text besteht aus 22 Sätzen mit 262 Wörtern, wovon 167 verschiedene. Sie haben total 416 Silben benutzt (Endsilben auf -e zählen nicht).Das ergibt einen Flesch-Wert von 60. Lesen Sie mehr über die verschiedenen Statistikformeln und den Unterschied zwischen deutscher und englischer Sprache …Für die Leseleichtigkeit (erforderliche Bildung für gutes Verständnis) eines allgemeinen deutschen Textes gilt in der Regel:
Typische Werte:
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Ein Kommentar
Nessa
Spannend! Mein letzter Artikel kommt immerhin auf 0.18 beim Bullshitfaktor. ^^