Wer Dias sortieren will, sollte einen Leuchttisch haben.
erlebt,  Pyropro

Es lebe der Leuchttisch

Ich habe schon immer gerne und viel fotografiert, natürlich auch lange vor der Digitalisierung. Das hat zur Folge, dass etliche Bilder seit Jahren ungenutzt herumliegen, die nicht digital verfügbar sind. Ganz viele davon als Dias. Von einigen davon hätte ich jetzt gerne große Abzüge. Da kommt der Leuchttisch ins Spiel.

Zehn Jahre lang etwa zwischen 1990 und 2000, habe ich Dias gemacht. Ich war begeistert von der Leuchtkraft der Farben, wenn sie auf Leinwand projeziert werden. Das hat jetzt aber zur Folge, dass alle Bilder meiner großen Reisen, etwa die nach Kamerun und Pakistan, in ihren Kästen darauf warten, wieder ans Licht geholt zu werden. Versuche von mir, sie selbst zu scannen, sind kläglich gescheitert.

Erinnerung an den „Wrapped Reichstag“

So richtig ins Bewusstsein gekommen sind mir die ungehobenen Schätze, als ich gerade bei einem Kollegen zu Besuch war. Er hat an der Wand ein wunderbares Bild des „Wrapped Reichstag“, des von Christo und Jeanne-Claude verhüllten Reichstags von Berlin hängen. Ich war 1995 da, um mir dieses tolle Kunstwerk anzusehen und habe es natürlich auch von allen Seiten fotografiert.

Ich hatte Glück. Es war ein Tag, an dem sich Sonne und Wolken abwechselten und das Licht die Stoffbahnen richtig schön changieren lässt. Warum also nicht die schönsten der Dias von diesem Ereignissen digitalisieren lassen und sie an die Wand hängen?

Auswahl auf dem Leuchttisch

Aber wie die schönsten herausfinden? Leinwand und Diaprojektor sind längst auf dem Dachboden gelagert und ich habe keine Lust, sie herunter zu holen. Aber ich habe immer noch den Leuchttisch, mit dem ich damals meine Dias sortiert habe. Gut, dass ich ihn nicht weggeworfen habe. Damit habe ich die schönsten Fotos vom Reichtstag herausgesucht. Erst hatte ich nach „Poster vom Dia“ oder so gegoogelt, aber ich glaube, ich mache es umgekehrt: erst digitalisieren und dann drucken lassen.

Das hat den Vorteil, dass ich an den Fotos noch ein bisschen herumschrauben kann. Das ist aber wahrscheinlich gar nicht nötig. Der Blick auf den Leuchttisch hat gezeigt, dass sie nicht nur brillant in den Farben sind, sondern auch absolut gerade. Während Bilder aus der Digitalkamera trotz allen Bemühens und der eingebauten Wasserwaage oft schief sind, sind analoge Fotos gerade. Es sei denn, der Fotograf hat sich allzu dusselig angestellt.

Das Projekt „Verhüllter Reichstag an der Wand“ wird jetzt also angegangen. Ich freue mich schon darauf, die Bilder aufzuhängen.

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

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