
Die Kunst, ein Namensschild zu benutzen
Ein Namensschild auf dem Tisch vor einem Redner ist fein, um zu wissen, wer da spricht. Aber nicht alle können mit Namensschildern umgehen.
Ich bin berufsbedingt regelmäßig Zuhörerin bei kommunalpolitischen Sitzungen, ob Kreistag, Stadtvertretung oder Gemeinderat. Und ich bin oft bei Bürgerinformationsveranstaltungen dabei. Veranstalter und Verwaltung denken meistens mit und stellen Namensschilder zur Verfügung, damit die Zuhörer wissen, wer da spricht. Oft ist auf dem Namensschild auch noch die Partei des jeweiligen Vertreters vermerkt. Gemeint sind die weißen, geknickten Schilder, die sich auf den Tisch stellen lassen.
Namensschild mit weißer Rückseite zum Zuhörer
Dumm nur, dass die Mehrzahl derjenigen, die da sitzen, nicht wissen, wie mit dem Namensschild umzugehen ist und wie es aufzustellen sei. Was gerade bei einer U-Aufstellung der Tische blöd sein kann. Gerne wird die Schriftseite zum Vorsitzenden gedreht, der vorne sitzt. Dann sehen die Zuhörer nur die weiße Rückseite vom Namensschild.
Der Vorsitzende weiß allerdings meistens, wer da sitzt. Die Herren und Damen kennen sich, zumal wenn eine Wahlperiode schon länger läuft. Merke hier: Nicht jede Wahlperiode ist eine Legislaturperiode, aber jede Legislaturperiode eine Wahlperiode. Legislaturperiode heißt es nur bei Gremien, die Gesetze verabschieden, dazu gehören Kommunalgremien nicht.
Zurück zum Namensschild. Gänzlich absurd wird es, wie ich letztens beobachten konnte, wenn die Kommunalpolitiker das Schild so aufstellen, dass der Namensaufdruck zu ihnen zeigt und der Zuhörer nur die Schmalseite sieht. Als wenn die nicht selbst wüssten, wie sie heißen.
Schilder lieber beidseitig bedrucken
Ich habe wegen der Schwierigkeiten, die viele mit ihrem Namensschild haben, mal einer Verwaltung vorgeschlagen, die Schilder wenigstens beidseitig zu bedrucken. Ein Vorschlag, der gerne aufgenommen wurde. So steigt die Chance, dass die beschriftete Seite den Zuhörern zugewandt aufgestellt wird, enorm. Die Besucher der Sitzung sind nun ein bisschen schlauer.
Eine ebenso große Unsitte ist es übrigens, als Redner vor einem vollen Saal am Beginn nicht wenigstens kurz zu sagen, wer sie sind. Auf Rednerpulten stehen ja eher seltener Namensschilder. Und nicht jeder kennt den Bürgermeister oder die Vereinsvorsitzende, auch wenn die das offenbar glauben.


2 Kommentare
redaktion42
Ich hatte zu meiner aktiven Zeit als Zeitungsjournalist immer ein Namensschild dabei. Darauf stand mein Name und die Zeitung für die ich gearbeitet habe. Die Verwaltung stellte meist Schilder mit Presse hin, aber ich hab mein eigenes verwendet und wurde so mit Namen bei den Damen und Herren Politiker bekannt – Markenbildung im Kleinen.
Susanne
Guter Trick. Ich wünschte mir, alle anderen wären auch so aufmerksam mit den Namensschildern. Genauso nervig finde ich es, wenn Leute, die vor einem großen Publikum sprechen, nicht sagen, wer sie sind.