Die Bronzen von Wismar

Eine Bronze in Wismar: Auf der Schweinsbrücke räkeln sich Schweine.

Ich bin einen Nachmittag durch Wismar gelaufen. Die alte Hansestadt ist Unsesco-Welterbe und hat eine sehenswerte Altstadt. Zudem findet der Spaziergänger überall in der Stadt wunderbare Bronzen, Figuren der Stadtgeschichte und einfach lustige kleine Skulpturen. Ein kleiner Rundgang zu diesen Bronzen.

Einer der markantesten Plätze in Wismar ist das ehemalige Kirchenschiff von St. Marien. Es wurde im Krieg so stark beschädigt, dass es 1960 gesprengt werden musste. Ob das wirklich sein musste, kann ich nicht beurteilen, die damaligen DDR-Behörden haben es jedenfalls sprengen lassen. Geblieben ist nur der markante Kirchturm. Anstelle des Kirchenschiffes erstreckt sich heute ein weiter Platz, auf dem die einstigen Kirchenmauern und Säulen nur noch durch niedrige Backsteinmauern und Backsteinquader angedeutet sind.

St. Marien Wismar: Hier stand einst das Kirchenschiff.
St. Marien Wismar: Hier stand einst das Kirchenschiff und hier sind etliche Bronzen platziert.

Erinnerung an Gottlob Frege

In den einstigen Seitenkapellen stehen heute einige der schönen Bronze, die es überall in der Stadt gibt. Eine markante Büste erinnert an den größten Sohn der Stadt, den Mathematiker, Logiker und Philosophen Gottlob Frege. Übrigens ein entfernter Vorfahr von mir, ich bin eine geborene Frege. Der Mann soll ein wenig verschroben gewesen sein, und so guckt er auch. Auf dem Marienhof ist ihm ein Denkmal gesetzt worden.

Die Bronzen von Wismar
Gottlob Frege war der berühmteste Sohn der Stadt Wismar.

In einer weiteren Seitenkapelle ringen vier Männer um ein Seil. Die Tauziehergruppe von Karl-Henning Seemann ist ein kraftvolles Werk, nicht nur, weil das Motiv kraftvoll ist. Der Künstler hat seine Figurengruppe sehr intensiv gestaltet. Ich höre die Männer förmlich stöhnen und schnaufen, während sie mit aller Kraft am Seil ziehen. Ganz im Gegenteil zur Figur der Sofia von Bärbel Dieckmann, die sich gegenüber in der Märzsonne räkelt. Aus all dem, den angedeuteten Mauern des ehemaligen Kirchenschiffs und den Bronzen, ist ein schöner Platz entstanden, der offenbar viele Menschen anzieht.

Die Bronzen von Wismar
Die Tauziehergruppe ist ein kraftvolles Kunstwerk.
Die Bronzen von Wismar
Sofia räkelt sich entspannt in der Märzsonne.

Die schamlosen Bronzen an der Wasserkunst

Nur wenige Schritte weiter, auf dem Marktplatz von Wismar, steht die Wasserkunst. Das Bauwerk und seine Technik versorgten die Wismaraner stets mit frischem Quellwasser. Zu Füßen des runden Bauwerks haben der Nix und die Nixe Platz genommen. Einst wegen des vom Volksmund mit dem Beinamen Adam und Eva oder Frau- und Mannloch belegt, waren sie aus Schamgefühl einst ins Museum verbannt worden. Weil sie eine Art Manneken Pis von Wismar sind. Heute sitzen ihre Kopien wieder an der Wasserkunst.

Die Bronzen von Wismar
Nix und Nixe pullern normalerweise auf den Marktplatz.

Ebenfalls in der Innenstadt, an der sogenannten Schweinsbrücke an der Kirche St. Nikolai, sind fröhliche Schweine zu sehen. Der Bildhauer hat sie Christian Wetzel hat sie 1989 erschaffen. Die vier unterschiedlichen Tiere haben ihren Platz auf den niedrigen Brückenpfeilern gefunden. Ihre vom vielen Anfassen hellen Stellen künden davon, wie beliebt die Schweinerei ist.

Eine Bronze in Wismar: Auf der Schweinsbrücke räkeln sich Schweine.
Eine Bronze in Wismar: Auf der Schweinsbrücke räkeln sich Schweine.
Die Bronzen von Wismar
Die vier Schweine auf der Schweinsbrücke sind alle verschieden. Hier ein fröhliches Schwein vor St. Nikolai.

Ich freue mich immer, wenn eine Stadt so viele schöne Skulpturen, ob modern oder alt, in ihren Mauern beherbergt. Zuletzt habe ich das in Bodenwerder gesehen, wo die Stadtväter ihrem Münchhausen mit vielen Bronzen ein Denkmal setzen.

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