
Mikrofon benutzen: Einer sperrt sich immer
Es ist bei jeder Veranstaltung dasselbe: Ein Redner meint immer, er sei ohne Mikrofon laut genug. Ist er nicht.
Es gibt zwei Dinge, die bei jeder größeren Veranstaltung so sicher vorkommen, wie das Amen in der Kirche: Es fiept und piept und ein Teilnehmer verweigert das Mikrofon. Vor allem das Fiepen und Piepen müsste im Jahr 2025 nun wirklich nicht mehr sein. Aber es gibt offenbar keine Gelegenheit, bei der es am Beginn der Reden nicht einmal eine fiese Rückkopplung zwischen Mikrofon, Lautsprechern und Mischpult zu geben scheint. So meine Beobachtung gerade eben erst bei einer größeren Versammlung. Ich hatte gedacht, das funktioniert heutzutage besser oder die Veranstalter probieren vorher mal aus, ob es fiept und piept oder nicht.
Die Lauten sind in Wahrheit ziemlich leise
Was ebenfalls offenbar grundsätzlich bei jeder größeren Veranstaltung vorkommt: Ein Redner behauptet, er rede laut genug, er brauche kein Mikrofon. „Das geht sicher so“, heißt es dann unweigerlich. Der Redner redet los, und spätestens nach dem zweiten Satz spitzen die ersten Zuhörer entnervt die Ohren. Weil sie nicht direkt vor dem Redner sitzen, sondern etwas abseits. Weil es ein Zuhörer ist, der seine Frage aus der letzten von vielen Reihen stellt. Oder weil die Stimme doch nicht so laut und akzentuiert ist, wie der Redner meint.
Manchmal kommen dann aus den Reihen der Zuhörer Rufe wie „lauter“ oder „hier ist nichts zu verstehen“. Das ist aber nicht selbstverständlich. Bei der letzten Gelegenheit, bei der ich die Mikrofon-Weigerung erlebte, meldete sich niemand aus der Reihe der Zuhörer zu Wort. Ich auch nicht, wie ich zugeben muss. Dabei hatte ich erhebliche Probleme, dem Gesagten zu folgen.
Ich nehme selbstverständlich ein Mikrofon
Das liegt nicht nur – jedoch ein bisschen natürlich schon – an meinem Alter. Aber vor allem an den Mikrofon-Verweigerern. Die Leute können einfach nicht einschätzen, ob sie laut oder leise sprechen und wie gut die Akustik im Raum ist. Warum also nicht gleich die technische Hilfe wählen. Ich halte in einer Woche einen Vortrag, und ich habe weiß Gott keine leise Stimme. Aber erstens werden vor allem ältere Leute im Saal sein und zum anderen maße ich mir nicht an, die Akustik einschätzen zu können. Also: nur mit Mikrofon.
Fotohinweis: Das Mikrofon-Foto hat mir Seewolf Bernd „Barney“ Renneberg zur Verfügung gestellt.

